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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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verlassen.
    Dr. Slavik hatte vollkommen recht, überlegte ich in der Langeweile des verregneten Montagnachmittags, während ich durch meine Vierzimmeraltbauwohnung tigerte. Wenn man mit dem Fahrrad stürzt, kann man sich an allen möglichen Stellen Beulen und Blutergüsse zuziehen, aber kaum am Hinterkopf. Den Bluterguss am Rücken zu besichtigen gestaltete sich schwierig, aber es ging. Der dunkelblaue Fleck mit Stich ins Grüne war klein und kreisrund. Ein Stein vielleicht, kleiner als eine Kinderfaust? Mein Kopf rebellierte heftig gegen meine Gymnastikübungen vor dem Spiegel. Das aus dem Boden ragende Ende eines Rohrs?
    Schließlich kam mir eine Idee: Ich bat meine Töchter, die in Sarahs Zimmer gemeinsam über ihren Hausaufgaben brüteten, mein Hämatom zu fotografieren und mir außerdem einen ihrer beiden Laptops zu überlassen. Sarahs neues Smartphone wurde gezückt, und eine Minute später konnte ich meinen lädierten Rücken ohne Verrenkungen begutachten. Der Bluterguss war nicht nur rund, er hatte sozusagen Flügel. Oben und unten zwei gleich große, jedoch deutlich schwächere Abdrücke. Vollkommen symmetrisch. Vollkommen seltsam. Das war weder ein Stein gewesen noch ein Rohr, das konnte nur … ja was?
    Im Internet sah ich mir den Norden Neuenheims aus der Vogelperspektive an, entdeckte jedoch nichts, was irgendwelche Erinnerungen ausgelöst hätte. Ich versuchte, die Anschrift von Dr. Kamphusen herauszufinden, fand aber nur die Internetseite seiner ehemaligen Praxis, die er vor fünf Jahren einem Nachfolger übergeben hatte. Ich rief dort an und stieß bei verschiedenen jungen Damen auf konsterniertes Unverständnis, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss offener Ablehnung. Schließlich wurde ich an eine ältere Sprechstundenhilfe weitergereicht, die noch unter dem Vorgänger gedient hatte.
    »Ja, der alte Herr Doktor«, seufzte sie wohlig und mit verhaltener Stimme. »Das waren noch andere Zeiten. Damals ist es noch um Patienten gegangen und nicht nur um Fallzahlen und Praxisbudgets. Zum Glück haben sie jetzt endlich diese dumme Praxisgebühr wieder abgeschafft. Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Ihm und seiner Frau einen Blumenstrauß schicken.« Ich erzählte ihr von meinem Unfall und der herzlichen Fürsorge des alten Arztes, der mir sozusagen das Leben gerettet hatte.
    »Wegen der Gehirnerschütterung kann ich mich aber blöderweise nicht an die Adresse erinnern. Und hinfahren mag ich nicht …«
    »Sollten Sie auch nicht, wenn das erst vorgestern gewesen ist. Haben Sie etwa keinen Helm aufgehabt?«
    »Der ist mir leider beim Sturz runtergefallen.«
    »Dann sollten Sie nächstes Mal den Riemen straffer ziehen. Wenn der Riemen nicht straff sitzt, nützt der ganze Helm nichts.«
    Diesen nützlichen Hinweis versprach ich künftig unbedingt zu beachten. Daraufhin diktierte sie mir Straße, Hausnummer und zur Sicherheit auch noch die Telefonnummer ihres verehrten alten Chefs. Anschließend klagte sie noch ein wenig über geldgierige Ärzte und neunmalkluge junge Kolleginnen, und am Ende verabschiedeten wir uns wie Komplizen, die soeben einen fetten Coup ausgeheckt hatten.
    Mithilfe ihrer Angaben fand ich das Haus des alten Arztes im Internet mit zwei Klicks. Es lag am steilen Westhang des Heiligenbergs. Unterhalb grenzte ein weitläufiges, fast parkähnliches Grundstück an den auch nicht gerade kleinen Garten des Ehepaars Kamphusen. Die Frau war vom Einkaufen gekommen, als sie mich fand, war also die Straße heraufgekommen, an dem dicht bewachsenen Nachbargrundstück vorbei. Und irgendwo dort musste ich gelegen haben. Mitten in dem kleinen Park stand ein großes, dunkles Haus, das wegen der Bäume in der Satellitenansicht nur schlecht zu sehen war. Eine Villa, fast ein kleines Schloss. Regte sich da etwas in meinem Kopf?
    Nein. Nichts regte sich.
    Ich klappte den Laptop zu und gönnte meinen erschöpften Augen Erholung. Versuchte, mir meinen Traum noch einmal in Erinnerung zu rufen. Der große, breite Mann im dunklen Anzug. Seine drohende Miene. Seine Hand an meiner Brust. Offenbar hatten wir eine Auseinandersetzung gehabt. Weshalb? Weil ich auf dem Gehweg geradelt war? Wohl kaum. Was war es dann? Und weshalb projizierte ich immer wieder die Augen des angeblichen Gattinnenmörders ins Gesicht des Schlägertyps im Anzug? Je mehr ich mich anstrengte, mir die Bilder ins Gedächtnis zu rufen, desto verworrener wurde alles. Am Ende war ich fast überzeugt, dass es einfach nur ein Traum gewesen war. Dass

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