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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Weshalb kehrten meine Gedanken wieder und wieder zu diesem nicht allzu langen, wenn auch äußerst ungemütlichen Gespräch zurück? Nicht nur wütend war er gewesen. Auch verzweifelt. Hoffnungslos. Obwohl die Frau schon seit dreißig Jahren tot war.
    Angeblich.
    Ich wusste ja weder, ob diese Frau jemals existiert hatte, noch, ob sie tatsächlich tot war.
    Auf dem Gehweg … Wie mochte ich nur auf den Gehweg geraten sein? War ich vielleicht gegen den Bordstein gefahren und über den Lenker …? Oder hatte mich jemand abgedrängt, ein entgegenkommendes Auto vielleicht? Dann hätte Svantje Kamphusen mich auf dem rechten Gehweg gefunden und nicht auf dem linken. War mir ein Kind in den Weg gesprungen? Eine Katze?
    Ich versuchte, mich an die Stunden und Minuten vor meinem Sturz zu erinnern. Systematisch, von Anfang an. Ladenburg, Sonne, der Cappuccino auf dem Marktplatz. Gegenüber die kleine Buchhandlung, in deren Fenster ein buntes Plakat eine Lesung ankündigte. Den Namen der Autorin hatte ich nie zuvor gehört. Später war ich weitergeradelt, in Richtung Norden. Durch Heddesheim, genau, mit den beiden Hochhäusern am östlichen Ortsrand. Im höheren der beiden hatten wir vor einem Jahr eine ermordete Frau gefunden. Dann ein Golfplatz. Nördlich von Heddesheim gab es einen Golfplatz, wo Anfang Februar natürlich kein Betrieb herrschte. Ich erinnerte mich an einen Parkplatz, wo vereinzelte teure Autos herumstanden, und an Arbeiter, die auf dem weitläufigen Grün werkelten, das noch gar nicht richtig grün war. Warm war es gewesen. Viel zu warm für Anfang Februar.
    Vor den Fenstern goss es jetzt in Strömen, wurde mir plötzlich bewusst, und es schien von Stunde zu Stunde dunkler statt heller zu werden.
    Ich erhob mich vorsichtig, blieb ein Weilchen auf der Bettkante sitzen, bis mein Gehirn sich mit der neuen Lage angefreundet hatte, und schlurfte wie ein Achtzigjähriger zur Toilette. Anschließend suchte ich meine Radwanderkarte und fand sie nicht. Konnte ich auch nicht, fiel mir dann ein, denn die steckte immer noch in der Lenkertasche meines Rads, das immer noch in der Garage des Ehepaars Kamphusen stand.
    Ein See! An einem kleinen Badesee war ich vorbeigekommen, am Rand von Weinheim. Gut gelaunte Enten, würdig watschelnde Gänse, keifende Möwen, Spaziergänger in der Spätwintersonne, viel zu warm angezogene Kinder, die das Federvieh begeistert fütterten. Ein Weilchen hatte ich auf einer Bank gesessen und dem bunten Treiben zugesehen.
    In Hirschberg hatte ich sogar mit mir gerungen, ob ich mir ein Eis gönnen sollte. Das hätte jedoch mit meinem Vorsatz im Widerspruch gestanden, durch meine sportliche Betätigung ein wenig abzunehmen, und so hatte ich tapfer widerstanden. Später in der schon tief stehenden Sonne die Strahlenburg über Schriesheim, Weinberge, blattlose Rebstöcke, an denen noch vereinzelt verschrumpelte Trauben baumelten. Und dann – nichts mehr. Die restlichen sechs Kilometer und zwanzig Minuten blieben hartnäckig im Dunkeln.
    Ich erwachte, als die Zwillinge aus der Schule kamen. Zwei Stunden lang hatte ich tief geschlafen. Ich fühlte mich frisch und ausgeruht und kerngesund. Außerdem hatte ich etwas geträumt. Normalerweise erinnere ich mich nicht an meine Träume, aber dieser war wohl zu aufwühlend gewesen: Ein großer, dunkler Mann hatte vor mir gestanden und mich bedroht. Breite Schultern, Anzug und Krawatte, was gar nicht zu seinem groben und vor Wut geröteten Gesicht passen wollte. Rekordverdächtige Tränensäcke. Nein, das konnte nicht sein. Der Kerl mit den Tränensäcken war zwar groß gewesen, aber schlank, fast dürr. Und im dunklen Anzug konnte ich ihn mir beim besten Willen nicht vorstellen. Weshalb verfolgte mich diese dumme Geschichte nun auch noch bis in meine Träume? Nun ja, es gab momentan nicht viel Aufregendes in meinem Leben …
    Ich bat meine Töchter um einen Cappuccino.
    »Darfst du das denn?«
    »Wer will es mir verbieten?«
    »Der Arzt.«
    »Den frag ich einfach nicht.«
    »Willst du nicht erst mal was essen? Wir machen Pfannkuchen.«
    »Ein bisschen vielleicht.«
    »Wir machen Pfannkuchen mit Blaubeermarmelade, und dann isst du mit uns.«
    Die Pfannkuchen schmeckten, als hätte ich sie selbst gebacken, und beim Essen kehrte plötzlich mein Appetit zurück. Die Zwillinge waren stolz auf sich und auf mich, und am Ende bekam ich zur Belohnung sogar meinen Cappuccino. Danach fühlte ich mich wiederhergestellt und beschloss, das Bett vorläufig zu

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