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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Ruhe.
    »Svantje hat Sie nämlich gefunden, müssen Sie wissen. Vor fünfzehn Minuten erst. Nur ein paar Meter von unserer Haustür entfernt.«
    »Ich kam gerade vom Einkaufen«, fügte eine erstaunlich jung klingende Frauenstimme eifrig hinzu. »Und dann haben Sie dagelegen. Einfach so auf dem Gehsteig. Auf Ihrem Rad. Bewusstlos.«
    »Nicht ganz, mein Schatz«, korrigierte der Arzt mit sanfter Strenge. »Herr Gerlach war ja ansprechbar und konnte sogar aus eigener Kraft gehen. Obwohl Sie über starke Sehstörungen geklagt haben.« Nun sprach er offenbar wieder mit mir. »Aber dann sind Sie uns plötzlich zusammengeklappt. Sie waren nur für wenige Minuten weg. Eine mittelschwere Gehirnerschütterung, würde ich nach der ersten, zugegeben flüchtigen Anamnese sagen.«
    »Ich war mit dem Rad unterwegs? Wo sind wir eigentlich?«
    »Sie können sich nicht erinnern?«
    Bloß nicht den Kopf schütteln!
    »Kein bisschen.«
    Dr. Kamphusen erhob sich und packte sein Hämmerchen weg. »Die üblichen Symptome bei einer Commotio cerebri. Ansonsten ist alles heil geblieben, wie es scheint. Ein paar Schrammen und Prellungen, das vergeht rasch in Ihrem Alter.«
    In meinem Alter – das hatte schon lange niemand mehr zu mir gesagt. Zumindest nicht in diesem angenehmen Sinn. Immerhin würde ich in wenigen Jahren fünfzig werden. Ein Umstand, der mir in letzter Zeit manchmal zu denken gab. Die Malaisen des Alters rückten mit jedem Tag unaufhaltsam näher: Prostataprobleme, Erektionsschwäche, Inkontinenz.
    Der Arzt raschelte außerhalb meines Sichtfelds geschäftig herum. »Die Erinnerung wird mit der Zeit zurückkehren. Vielleicht nur zum Teil, vermutlich alles. Man wird sehen. Und nun lassen wir Sie ins Uniklinikum bringen …«
    »Ich …«
    »Keine Sorge, nur für ein paar Tage und nur zur Beobachtung. Ich habe dort einen alten Freund, der …«
    »Klinik ist nicht nötig«, fiel ich ihm ins Wort. »Mir geht’s schon wieder prima.«
    Er zögerte. Brummte etwas, das ich nicht verstand. »Ich kann Sie nicht zwingen. Aber mein Rat als Arzt …«
    Es gelang mir, meiner Stimme eine gewisse Festigkeit zu geben, als ich sagte: »Keine Klinik.«
    »Sie hätten einen Helm tragen sollen«, meinte Frau Kamphusen schnippisch. Offenbar nahm sie mir übel, dass ich mich nicht der Autorität ihres Göttergatten fügte. »So etwas kann leicht böse ausgehen, glauben Sie mir.«
    »Gibt es jemanden, den wir benachrichtigen können?«, fragte Dr. Kamphusen. »Eine Frau? Kann jemand Sie abholen? Sie dürfen in den nächsten Tagen nicht ohne Aufsicht sein. Es kann zu Komplikationen kommen. Plötzliche Bewusstlosigkeit, zum Beispiel.«
    Nein, eine Frau gab es nicht, beziehungsweise doch, aber die konnte mich unmöglich abholen, weil sie mit einem anderen Mann verheiratet war. Beaufsichtigen konnten mich meine Töchter, die waren jedoch zu jung zum Autofahren. In ein Krankenhaus wollte ich auf gar keinen Fall. Ich bat meine Retter, mir ein Taxi zu rufen. Der Vorschlag wurde rundweg abgeschmettert.
    Schließlich, als ich wieder halbwegs normal sehen und ohne Hilfe stehen konnte, ein starkes Schmerzmittel geschluckt und mir einige tausend Ermahnungen und Belehrungen angehört hatte, fuhr der betagte Arzt mich in seinem alten Ford nach Hause. Hoch und heilig musste ich versprechen, dass ich in den nächsten Tagen und Nächten keinen Augenblick allein sein würde.
    »Ich habe zwei praktisch erwachsene Töchter zu Hause«, erklärte ich meinem Retter während der Autofahrt durchs nördliche Heidelberg und – in der letzten Abendsonne – über die Neckarbrücke. »Sehr zuverlässig. Sehr gewissenhaft. Außerdem geht’s mir schon wieder viel besser.«
    »Sie sind ein erwachsener Mann. Ich kann Ihnen nur Ratschläge geben.«
    »Was ist eigentlich mit meinem Rad?«
    Svantje hatte mein geliebtes Motobecane-Rad mit Dreigangschaltung in der Garage untergestellt, erfuhr ich.
    »Das können Sie abholen, wenn Sie wieder auf dem Damm sind. Ihr Bedarf an Radtouren dürfte fürs Erste gestillt sein.«
    Wie recht er hatte! Immer noch war mir schwindlig und ein wenig übel. Trotz der Tablette hämmerten die Kopfschmerzen in meinem Schädel, als müsste er von innen ausgebeult werden. Die Augen hielt ich die meiste Zeit geschlossen, weil das gemeine Licht so schmerzte. Warum musste ausgerechnet heute die Sonne scheinen, nachdem es zwölf Wochen lang nur grau, nass und trüb gewesen war?
    »Wir werden uns umgehend ins Bett legen, ja?«, gab mir Dr. Kamphusen

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