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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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denk noch, was läutet der Uwe denn jetzt an seiner eigenen Tür, weil, eigentlich war der nämlich in Urlaub …«
    »Wann genau war das?«
    Der Mann hob die knochigen Schultern. »Vor drei Wochen ungefähr? Der Uwe war erst zwei, drei Tage vorher losgefahren. Nach Spanien.«
    »Mitte Januar?«
    »Es gibt da irgendeine Art von Mistkäfern, im Norden, und die fängt man am besten im Winter, fragen Sie mich nicht. Mit dem Auto ist er gefahren. Und vorgestern ist er wieder heimgekommen. Oder war’s schon am Mittwoch? Jedenfalls, auf einmal steht das Auto wieder da, und ich weiß, aha, der Uwe ist wieder daheim. Ich hab ihm dann gleich gesagt, dass jemand bei ihm geläutet hat. Und da hat er gemeint, das kann nur sein Bruder gewesen sein.«
    »Die beiden Brüder haben sich ziemlich ähnlich gesehen, nicht wahr?«
    »Aber wie! Wenn sie nicht zwei Jahre auseinander gewesen wären, man hätt die zwei glatt für Zwillinge halten können. Obwohl der Uwe ein paar Zentimeter kleiner gewesen ist als der Fred. Fred heißt er nämlich, der Bruder. Aber das hat man nur gesehen, wenn sie quasi nebeneinandergestanden haben. Wo ist der eigentlich hin, der Bruder?«
    »Das wüsste ich auch gerne. Ist er in den letzten Tagen drüben gewesen?«
    Der Nachbar nickte wichtig. »Der Fred hat ihm einen Zettel in den Briefkasten geschmissen mit seiner Telefonnummer. Und den Uwe hat tatsächlich wer umgebracht? Ausgerechnet jetzt, wo er auf einmal nicht mehr allein ist auf der Welt … Da fällt mir ein, vielleicht war’s der Bruder?«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich. Außerdem waren es zwei.«
    »Ja, ja«, seufzte der hagere Mann und sah mit grauem Blick ins Weite. »Man guckt in den Menschen nicht rein, was?«
    »Hat er sich denn gefreut, als sein Bruder auf einmal wieder da war, nach so vielen Jahren?«
    »Erst nicht so. Er hat ihn dann wohl angerufen, und gleich am nächsten Tag ist er wieder da gewesen, der Fred. Ich hab nicht alles verstanden, was sie an der Tür geredet haben, aber Wiedersehensfreude ist was anderes. Am Ende hat er ihn dann doch reingelassen, und dann haben sie den ganzen Abend im Wohnzimmer gehockt und Bier getrunken und später Pizza gegessen. Die Pizza muss der Uwe aus dem Gefrierschrank geholt haben, und Bier hat er ja immer genug im Keller gehabt. Der hat lieber aufs Essen verzichtet als auf sein geliebtes Feierabendbierchen.«
    »Was war er eigentlich von Beruf?«
    »Bäcker. Hat aber dann aufhören müssen. Mehlallergie, mit zweiundfünfzig. Am Herz hat er’s auch gehabt. Hat ja aber auch gequarzt, dass einem vom Zugucken schlecht werden konnt. Manchmal hab ich den Qualm bis hier rüber gerochen. Zwei Packungen am Tag hat der mindestens durchgezogen. Wie oft hab ich ihm gesagt, Uwe, du bringst dich noch um damit. Wo er doch ein schwaches Herz gehabt hat …«
    »Wissen Sie noch, an welchem Abend das war, als der Bruder aufgetaucht ist?«
    »Am Mittwoch? Genau, jetzt hab ich’s wieder: Am Mittwochabend ist er auf einmal drüben gestanden. Nehme an, der Uwe hat ihn angerufen, und da ist er gleich gekommen. Am nächsten Vormittag sind sie zusammen weg, mit dem Uwe seinem Mercedes. Haben seine Sachen geholt, weil, Gepäck hat er ja erst nicht dabeigehabt, der Bruder, wie er gekommen ist. Und später, wie’s dunkel war, haben sie dann wieder … im Wohnzimmer … bis der Uwe … Meine Fresse, das muss in der Nacht gewesen sein, wo …?«
    »Sie haben nicht mitbekommen, dass er später am Abend noch mal das Haus verlassen hat? War nach Mitternacht Unruhe auf der Straße?«
    »Gar nichts hab ich mitgekriegt. Ich geh immer um halb zwölf ins Bett, und dann schlaf ich wie ein Stein. Ich hab alle möglichen Krankheiten, hier zwickt’s, und da zwickt’s und im Rücken sowieso. Aber schlafen kann ich wie ein Faultier. Du musst einen geregelten Tag haben, wenn du keinen Job hast, erklärt mir meine Schwester immer, sonst kommst du auf den Hund.«
    Irgendwo in der Nähe schlug eine Kirchturmuhr scheppernd zweimal.
    Noch sechs Stunden und fünfzehn Minuten, bis »Grafs Abend« begann.
    Während der Rückfahrt zur Direktion rief ich noch einmal in Ludwigshafen an, um dem Einsatzleiter mitzuteilen, dass Fred Hergarden mit größter Wahrscheinlichkeit eine Schusswaffe mit sich führte und man entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen sollte. Dort war man noch dabei, aus der Umgebung Personal zusammenzuziehen, und die Laune meines Ansprechpartners war nicht besser geworden seit unserem letzten Telefonat.
    »An

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