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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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bevor …«
    »Ja, das kann ich Ihnen versprechen, ja. Sie können wirklich ganz unbesorgt sein. Inzwischen haben wir übrigens auch die Polizei in den Saal gelassen. Momentan suchen sie nach Sprengstoff, mit Hunden. Marcel ist noch niemals so gut bewacht worden wie heute. Überall werden Polizisten herumstehen, hat mir Ihr Kollege eben erklärt. Ein ausgesucht unsympathischer Zeitgenosse übrigens. Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass wir im Saal während der Show keine uniformierte Polizei akzeptieren können. Aber der Mann ist ungefähr so sensibel wie ein Ochsenhorn. Ich nehme an, den habe ich Ihnen zu verdanken?«
    Warum tat ich mir das eigentlich an?, fragte ich mich, als ich das Handy zu Seite schmiss, wobei es vom Sitz abfederte und irgendwo im Fußraum landete. Warum machte ich mir Gedanken um das Wohlbefinden eines Menschen, der so offensichtlich keinen Wert auf meine Fürsorge legte?
    Der zweite Albtraum jedes Personenschützers: ein Subjekt, das gar nicht beschützt werden will.
    Zehn Minuten später stellte ich meinen unverwüstlichen Peugeot auf dem heute fast leeren Parkplatz der Heidelberger Polizeidirektion ab und lief die Treppen hinauf zu dem Büro, wo Vangelis saß. Sie hatte dasselbe gedacht wie ich.
    »Im Grunde haben wir keine Chance«, sagte sie, als ich eintrat, und lächelte mir erschöpft entgegen. »Wie wollen wir jemanden beschützen, der nicht kooperiert? Und gleichzeitig in einem solchen Maß exponiert ist wie Graf?«
    Ich griff mir einen Besucherstuhl und setzte mich rittlings darauf.
    »Wenn Sie Hergarden wären«, sagte ich. »Sie wollen Graf an den Kragen. Und wenn es das Letzte ist, was Sie in Ihrem Leben tun. Sie wollen, dass er tot ist. Wie Vicky. Wie Ihr Bruder. Wie würden Sie es machen? Und wo würden Sie sich bis dahin verstecken?«
    Sie lehnte sich zurück, sah zur Decke, schloss die dunklen Augen. »Verstecke gibt es Tausende. Ich nehme an, er hat einen Wagen?«
    »Der Mercedes seines Bruders steht vor dem Haus. Aber er kann natürlich einen Leihwagen …«
    Sie beugte sich vor, ergriff einen Stift, machte sich eine Notiz. »Das werde ich gleich mal abfragen lassen.«
    »In einem Hotel wird er sich nicht verstecken. Er kann sich an drei Fingern ausrechnen, dass wir als Erstes die Hotels abklappern.«
    »Verwandte? Alte Freunde?«
    »Er hat sein halbes Leben im Ausland verbracht.«
    »Auch aus dem Ausland kann man heutzutage Freundschaften pflegen.«
    Ich sah auf die Uhr: halb drei. »Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten. Vielleicht, wenn wir viel Glück haben, läuft er einer Streife in die Arme. Aber ich fürchte, dazu ist er nicht dumm genug. Er hat sich drei Jahrzehnte lang in Krisengebieten aufgehalten, wo scharf geschossen wurde. Er weiß, wie man überlebt und wie man sich verteidigt.«
    »Wo ist Graf jetzt?«
    »Ich nehme an, im Pfalzbau.« Noch einmal sah ich auf die Uhr, weil ich schon wieder vergessen hatte, was ich eben gesehen hatte. Es war immer noch halb drei. Ich berichtete Vangelis, was ich über die Sicherheitsmaßnahmen des Senders wusste.
    »In den Saal schafft er’s also eher nicht«, sagte sie. »Schon gar nicht ohne Eintrittskarte.« Vangelis atmete durch die Zähne ein und aus. »Was macht Graf nach der Sendung?«
    »Nach After-Show-Party ist ihm heute bestimmt nicht zumute. Er wird sich so schnell wie möglich ins Hotel fahren lassen.«
    »Was ist mit seinem Zimmer?«
    »Er hat eine standesgemäße Suite. Aber wir dürfen nicht rein. Und ich kriege keinen Durchsuchungsbeschluss, bei der momentanen Faktenlage.«
    »Im Europäischen Hof ist er abgestiegen?« Klara Vangelis griff zum Hörer, telefonierte kurz auf Griechisch mit jemandem, notierte sich eine Nummer, telefonierte wieder auf Griechisch, notierte sich eine weitere Nummer. Zwei Minuten später legte sie auf.
    »Fahren wir hin«, sagte sie mit unbewegter Miene und erhob sich. »Die Tochter einer meiner Cousinen hat früher dort im Housekeeping gearbeitet. Sie hat immer noch Kontakt zu einigen der Angestellten. Einer davon hat eine Codekarte, mit der man in jedes Zimmer kommt.«
    Große Hotels haben den Vorteil, dass das Personal niemals die Gesichter aller Gäste kennen kann. Wenn man mit selbstbewusster Miene und angeregt plaudernd an der Rezeption vorbeischlendert, wird man nicht nach seinem Namen gefragt. Vangelis hatte zudem das Handy am Ohr und telefonierte halblaut mit dem Mann, der uns zwei Stockwerke weiter oben erwartete. Einer der Gold-und-Spiegel-glänzenden Aufzüge

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