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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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stellte sich vor, wie eine Klinge immer näher kam, und er musste sich wappnen, um still zu stehen und die Augen geschlossen zu halten.
    Etwas berührte seine prickelnde Haut, und er wäre fast zusammengezuckt und hätte aufgeschrien vor Schreck.
    Finger streichelten seine Brust, weiche, warme, zärtliche Finger. Sie fuhren über seine Rippen und seinen Bauch hinunter zu seinen Lenden. Erleichterung durchströmte ihn. Er hatte den Tod erwartet.
    «Öffne die Augen.» Das Flüstern hallte durch den hohen Raum.
    Der nackte Mann gehorchte, und vor ihm stand eine junge Frau, die zu ihm auflächelte. Sie war hübsch. Ihr rundes, sommersprossiges Gesicht wurde von rotem Haar umspielt, das mit einem roten Band zusammengebunden war. Ihr frischgewaschenes Haar war voll und duftig, und sie roch nach Seife, weil sie vor dieser Zeremonie gebadet hatte. Genau wie er war sie nackt. Ihre Haut war rosa, voller Sommersprossen, jung und sauber.
    Sie lächelte ihn an, und ihre Hände streichelten ihn.
    «Gefällt sie dir?», fragte einer der Flüsterer.
    «Ja.» Es war ihm peinlich. Ihre Hände waren zart und schamlos. Sie huschten und streichelten, berührten und kneteten sein Fleisch.
    Der nackte Mann schätzte die junge Frau auf neunzehn oder zwanzig Jahre. Sie hatte große, feste Brüste und die breiten, gebärfreudigen Hüften einer Frau. Sie beugte sich vor und leckte den Schweiß von seiner Brust, dann hob sie die Hände, um seinen Kopf zu sich herunterzuziehen.
    Er küsste sie. Ihre salzige Zunge schob sich forsch zwischen seine Lippen. Mit einem Bein umschlang sie seine Beine, und ihr starker Oberschenkel drängte sich warm an ihn.
    «Nimm sie», lautete der geflüsterte Befehl.
    Sie zog ihn auf den kalten Marmor, und er kniete sich über sie und fuhr mit der rechten Hand über ihren Körper.
    Die junge Frau schloss die Augen. Die Messieurs, die sie in dem Bordell in Dijon angesprochen hatten, hatten ihr für die Arbeit dieser Nacht eine erkleckliche Summe versprochen. Die Hälfte davon war schon in ihrer Geldbörse, die andere Hälfte bekam sie, wenn sie diesen Mann glücklich gemacht hatte. Es war natürlich leichtsinnig, aber welche junge Frau konnte ein solches Angebot ausschlagen?
    Als sie die Beine öffnete, empfand sie den kalten Marmor als unbequemes Bett. Sie schlug die Augen auf und lächelte in das Gesicht des Mannes. «Komm, komm.»
    Der nackte Mann fuhr mit der Hand von ihren Oberschenkeln zu ihren Brüsten, und sie bog den Rücken durch, stöhnte und schloss wieder die Augen. «Du bist so gut! Komm zu mir.»
    «Nimm sie», befahl das Flüstern.
    Er nahm sie, und mit dem Geschick einer Hure gab sie ihm das Gefühl, er sei der größte Liebhaber der Geschichte. In vorgetäuschter Lust warf sie den Kopf von einer Seite zur anderen, stöhnte leise, zog ihn auf sich, sie schob ihn mit den Hüften hoch, und der Mann, der sich mit beiden Händen auf dem Boden abstützte, lächelte auf sie hinab, als sie die Knöchel hinter seinen Oberschenkeln verschränkte.
    Bis dahin waren die geflüsterten Worte auf Französisch erklungen. Jetzt plötzlich sprach einer der versteckten Männer auf Englisch: «Töte sie.»
    Er erstarrte. Das war seine Prüfung, Zögern war Versagen, und Versagen bedeutete den Tod. Er warf sich auf sie, legte seine großen Hände um ihre Kehle und drückte zu. Entsetzt riss sie die Augen auf, während sie immer noch die Hüfte gegen ihn stieß, und dann wand sie sich unter ihm, versuchte, sich freizumachen. Sie rollte auf ihn, schlug auf ihn ein, trat und kratzte ihn, und er riss ihren Kopf mit den Händen hin und her und zwang sie wieder zu Boden.
    Sie packte seine Handgelenke und zerrte daran, doch sie war nicht stark genug, und er hielt sie unter sich und schlug ihren Kopf auf den Boden.
    Immer noch drückte er zu. Er spürte ihren Puls unter seinen Daumen. Ihre Beine hämmerten auf den Boden. Er kniete sich hin, rutschte mit dem Knie in etwas Flüssigem aus und schlug immer und immer wieder auf sie ein. Seine Zähne knirschten.
    Sie brauchte lange zum Sterben. Als er die Hände von ihrer Kehle löste, hatte er das Gefühl, sie wollten sich nie wieder strecken. Er keuchte.
    Langsam stand er auf und trat von der Toten weg.
    Da bewegte sich plötzlich ein Teil der marmornen Wand. Vor seinen staunenden Augen öffneten sich zwei hölzerne Türen, die in der Art armer Kirchenausstattungen geschickt so angemalt waren, dass sie aussahen wie Marmor, und gaben den Blick in einen verborgenen Raum frei.
    In

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