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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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doch, dass seine Gäste bei der Jagd ordentlich in Wallung kamen. Von denen, die die dickeren, gesetzteren, traditionelleren Jagdhunde bevorzugten, wurde er als gefährlicher Neuerer betrachtet, doch es war offensichtlich, dass Lord Culloden die schnellere Herausforderung bevorzugte.
    Er unterhielt sich mit ihr über die Jagdhunde von Lazen und bemerkte, dass die Jagdhunde viel schärfer seien, wenn sich unter ihnen einige Hündinnen befanden. Lächelnd nickte sie und gab die richtigen Antworten, doch ihre Gedanken wanderten mit der gefürchteten schrecklichen Unvermeidlichkeit zu der Erinnerung an die plötzliche, warme Berührung des Zigeuners und den erregenden Blick aus seinen seltsam blauen Augen. Sie war erstaunt gewesen über das Zittern, das durch ihren Körper gelaufen war, als seine Finger ihre leicht umfassten und weiterreichten. Ihr Onkel hatte, bevor sie sich angezogen hatte, gesagt, dass Liebende nach kleinen Zufällen als Zeichen für die Gunst des Himmels schauten, und sie ertappte sich dabei, wie sie träumte, dass der Schock der Berührung des Zigeuners just so ein Zeichen sei. Gütiger Himmel, dachte sie, das ist der reinste Irrsinn!
    Lord Culloden hatte etwas zu ihr gesagt, und sie hatte die Worte direkt an sich vorbeirauschen lassen. Lächelnd schaute sie ihn an. «Verzeihen Sie, Mylord?»
    «Sie waren meilenweit weg», sagte er freundlich.
    «Ich habe überlegt, ob Carline an den Pudding gedacht hat. In einem Jahr ist er völlig verkocht.»
    Er betrachtete ihr Gesicht, das so gerne lächelte. «Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe?»
    Sie machte ein zerknirschtes Gesicht. «In der Tat nicht, Mylord.»
    Er schaute auf ihre beringte Hand hinunter, dann richtete er seinen verhüllten Blick wieder auf sie. Unter diesem Schnurrbart, dachte sie, hat er ein seltsam attraktives und schiefes Lächeln. «Ich hoffe, ich beleidige Sie nicht, Mylady?»
    Sie lächelte. «Beleidigen?»
    «Ich würde gerne bleiben, aber nicht nur, um auf die Fuchsjagd zu gehen. Ich möchte, dass Sie das wissen, Mylady.»
    Sie spürte, mit welchem Eifer er ihre Zustimmung suchte, und obwohl seine Worte um einiges zu eifrig, ja fast schon unverschämt waren, wusste sie auch, dass sein Verhalten auf der Straße durch die Heide ihm das Recht gab, sie um ihre Zustimmung zu bitten.
    Sie lächelte. «Wenn mein Vater Sie gebeten hat, Mylord, dann ist keine weitere Einladung nötig.»
    Er überging ihre Ausflucht. «Von Ihnen, Mylady, würde ich eine solche Einladung erbitten.»
    Seine Worte ließen sie vermuten, dass er noch nicht bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten hatte, doch ihre Antwort auf diese Frage würde zweifellos Einfluss darauf haben, ob er es tat oder nicht. Die Musik spielte noch, Lachen und Rufe klangen aus der Halle. Und plötzlich wünschte sie sich aus tiefstem Herzen, dieses Gespräch würde nicht stattfinden.
    «Mylady?»
    Wenn ich ja sage, dachte sie, setze ich die Pavane in Gang, die zur Hochzeit führt. Dann fragt er zuerst meinen Vater, und dann fragt er mich, und was dann? Heirat und in einem Jahr ein Kind unter dem Herzen?
    Und warum auch nicht? Liebe, die aus den Sternen fiel, um die Welt zu vergolden, war nur etwas für Narren. Heiraten, hatte sie beschlossen, war ein Kompromiss, etwas anderes konnte es nicht sein. Und wenn C. L. und L. C. ein glücklicher Zufall war, der auf das Wirken des Schicksals verwies, ein wie viel größerer Zufall war es dann gewesen, dass sie sich auf der Straße nach Millett’s End begegnet waren?
    «Mylady?»
    Mit leerem Blick starrte sie auf die Champagnerflasche, und das Bild des Zigeuners stand ihr, so ungebeten und unwillkommen wie immer, vor Augen, und sie empfand Zorn über diese unwürdige Anziehungskraft. Ich bin seiner nicht wert, dachte sie, ich bin seiner nicht wert.
    Sie kannte diesen Mann erst wenige Wochen, und doch hatte ihr plötzliches Kennenlernen ohne jede gesellschaftliche Einführung und das entsetzliche Erlebnis mit dem Mann, der sie auf der Straße durch die Heide überfallen hatte, sie sehr rasch zu dieser Frage geführt. Heirat, dachte sie, sollte mich an Glanz und Gloria denken lassen und nicht etwas sein, was wie Winternebel kalt und heimtückisch und unerbittlich auf mich zukriecht.
    Heiraten, hatte ihr Vater einmal gesagt, sei wie ein Pferd kaufen. Sieh dir die Zähne an und die Beine und erwarte kein Einhorn. Sie lächelte, denn sie wusste, dass sie irgendwann in ihrem Leben mit der Krankheit der Romanze infiziert worden war und –

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