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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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aller Vernunft zum Trotz – ein Einhorn erwartete. Es war ungerecht gegenüber diesem Mann, diesem guten Mann, und sie schaute ihn mit ihren eifrigen, freundlichen Augen an und lächelte. «Natürlich, Mylord.»
    Was hätte ich denn sonst sagen sollen?, dachte sie verzweifelt.
    Ohne den Blick von ihrem Gesicht zu wenden, nahm er ihre Hand und hob sie an seinen Mund. «Ihr ergebenster Diener, Mylady.» Als er ihre Finger küsste, kitzelte der Schnurrbart an ihren Fingerknöcheln.
    Durch solche kleinen Worte und winzige, höfliche Täuschungen bestimmen wir den Kurs unseres Lebens, dachte sie.
    Ein Schrei, der aus der Halle herüberdrang, unterbrach sie. Lord Culloden stand auf, und seine Hand fuhr zu seinem Säbelknauf.
    Campion lächelte. «Jemand ist betrunken, Mylord. Vermutlich streiten sie sich um ein Mädchen.» Sie wischte sich die Finger an der Serviette ab und trat neben ihn. «Vielleicht beruhigt es die Gemüter, wenn ich mich mal wieder zeige.» Lord Culloden runzelte noch die Stirn, und sie hakte sich bei ihm unter, um zurück in die große Halle zu gehen. «Das geschieht jedes Jahr.»
    Schreie waren zu hören, dann zerbrach Porzellan, und Lord Culloden schob sich durch die Menschen, die sich auf dem Podium drängten, um den Tumult auf dem Tanzparkett zu sehen.
    Es war tatsächlich eine Schlägerei ausgebrochen, wie Campion seit vielen Jahren keine miterlebt hatte. Rund ein Dutzend junger Burschen aus der Ortschaft droschen aufeinander ein, während genauso viele Männer versuchten, sie zu trennen. Frauen kreischten, während Reverend Horne Mounter erfolglos versuchte, die Raufbolde zu Ruhe und Frieden zu ermahnen. Simon Stepper und seine Musiker, die das alles wohl nicht mitbekamen, spielten den Tanz «Dissembling Love».
    «Aufhören! Aufhören, sage ich!» Lord Cullodens Exerzierplatzstimme ließ die Musiker innehalten, aber mehr auch nicht.
    Ein Junge wankte aus dem Tumult, Blut lief ihm aus der Nase. Er stolperte, fiel hin, mühte sich wieder auf und stürzte sich dann erneut in das Gewühl aus Fäusten und Stiefeln.
    Campion lachte.
    Zwei junge Frauen aus dem Ort feuerten die Meute kreischend an. Campion vermutete, dass sie den Streit angezettelt hatten. Der Alkohol hatte sein Übriges getan. Die meisten Gäste schauten grinsend zu. Die Streithähne konnten nichts demolieren als sich selbst, und Weihnachten im Schloss war ohne eine Prügelei, über die man an den kommenden Abenden reden konnte, kein rechtes Weihnachten. Warum sonst war das kostbare Mobiliar und Porzellan aus der Halle entfernt worden?
    Simon Burroughs, der Kutscher, neigte Campion den Kopf zu. «Sollen ich und die Jungen ihnen die Köpfe einschlagen, Mylady?»
    «Wer hat angefangen?»
    «Cartwrights Junge. Dachte, jemand macht sich an sein Mädchen ran.»
    «Und, war dem so?»
    Burroughs zuckte die Achseln. «Wahrscheinlich, Mylady. Ich schätze, er war schon auf Ärger aus, als er herkam. Soll ich ihm den Kopf abreißen?», fragte er eifrig.
    Lächelnd schüttelte Campion den Kopf. Lazens kräftiger oberster Kutscher schien eine zu harte Lösung für einen jungen Mann, den Amors Pfeil verletzt hat. «Ich glaube, die beruhigen sich wieder, Simon.»
    «Vorher kippen sie wohl eher um, vermute ich», sagte Lord Culloden. Zwei lagen schon mit blutverschmierten Gesichtern reglos am Boden.
    Es schien, als würde der Kampf in trunkener Erschöpfung enden. Nach und nach zogen die älteren Männer, die versucht hatten, ihn aufzulösen, sich zurück, wischten sich die Hände und lachten über die Jungen, die wankend und taumelnd die Fäuste ziellos durch die Luft schwangen. Campion lächelte. «Ich glaube, es ist Zeit für ein Menuett.»
    Dann zog George Cartwright, der Sohn des Mannes, dessen Hof an den Hängen von Two Gallows Hill lag, ein Messer, das er in seiner Jacke versteckt gehalten hatte, und stieß damit nach dem Nächstbesten. Glücklicherweise verfehlte er sein Ziel. Alle Beherrschung war dahin, und aus seinem Mund flog Speichel, als er seinen Zorn in den Saal brüllte.
    «Herrgott!», schrie Simon Burroughs aus vollem Hals, doch ein anderer, der näher dran war, sprang auf den Jungen zu. George Cartwright, ein muskulöser Siebzehnjähriger, der jeden Tag auf dem Bauernhof schwere Arbeit verrichtete, wirbelte herum und verletzte seinen Angreifer. Mit einer blutenden Wunde an der Hand taumelte der Mann brüllend rückwärts.
    Wie ein Racheengel brüllte der junge Mann seine Kampfansage, in seinen Augen lohte eifersüchtige

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