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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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bin da zufällig auf zwei Personen gestoßen, die darüber geredet haben. Üble, gruselige Leute auf einem privaten Kanal in einem geschlossenen Netzwerk, über das Sie gar nichts wissen wollen, aber sie sind echt, Bobby, glauben Sie mir. Also, benannt haben sie’s nicht, aber einer hat es ›das kleine Souvenir des Reiters‹ genannt, und der andere hat gesagt: ›… es ist ja keine gewöhnliche – es ist eine aus Gold.‹ Aber sonst habe ich nirgends auch nur jemanden drüber flüstern hören, und diese Äußerungen erfolgten zwischen zwei Parteien, die glaubten, es sei eine abhörsichere Kommunikation.«
    »Moment, lassen Sie mich rekapitulieren. Der eine hat gesagt, ›Keine gewöhnliche, sondern eine aus Gold‹?«
    »Genau.«
    »Okay. Ich werde darüber nachdenken.« Aber es stimmte mich nicht gerade zuversichtlicher, was die vorgebliche Auktion in vierundzwanzig Stunden anging. »Noch mal danke. Passen Sie auf sich auf.«
    »Ach, Sie kennen mich ja. Glücklich wie ein Schwein in … Sie wissen schon.«
    »Im Moment waten wir beide in der gleichen Pampe, George, alter Junge. Freut mich, dass wenigstens einer von uns seinen Spaß daran hat.«
    Am nächsten Vormittag hatte ich zwei Klienten direkt nacheinander, und nichts deutete darauf hin, dass der Himmel mich nach meiner patzigen kleinen Botschaft irgendwie anders behandelte als vorher. Was aus meiner Sicht nur zeigte, wie wenig Bedeutung mir in den himmlischen Hallen beigemessen wurde. Das Business-as-usual war für mich vermutlich ein Segen, da es mich von den Gedanken an die kommende Nacht und das fröhliche Auktionstreiben ablenkte. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was ich tun würde und wie ich es tun würde, und allmählich fragte ich mich, ob ich mich von den Sollyhull-Schwestern zu etwas hatte bequatschen lassen, das ich schmerzlich bereuen würde. Aber ich hatte es langsam satt, jede Nacht in einem anderen Zimmer zu schlafen. Und ich hatte es noch satter, mich dauernd nach dem Ghallu umzuschauen, der jetzt schon so lange Ruhe gab, dass ich mich fragte, ob der Anschlag vor allem einen psychologischen Zweck erfüllen sollte. Wollte Eligor mich in Panik versetzen, damit ich verriet, wo sein »Souvenir« versteckt war? Viel Glück, ich wusste es ja selbst nicht.
    Sam traf sich zu einem sehr späten Lunch mit mir. Er ließ gerade Clarence zum ersten Mal einen Fall allein bestreiten.
    »Ich wollte nicht wie ein Wachhund danebenstehen, B. Ich habe ihn schon beim letzten Klienten die Fürsprache machen lassen, und der Junge hat sich ziemlich gut geschlagen. Dieser Fall jetzt dürfte wirklich ein Kinderspiel sein – eine absolut klare Sache, ein Hilfsgeistlicher, und der Schutzengel hat gesagt, er war wirklich das, was auf dem Etikett steht, ein rundum guter Mensch.«
    »Wen hat die Gegenseite geschickt?«
    »Diesen spillerigen kleinen Typen, wie heißt er noch mal … Beetlespew?«
    »Der, der aussieht wie eine Mücke, als Dämon verkleidet?«
    »Genau.«
    Als wir fertig gegessen hatten und Sam die Rechnung orderte, klingelte mein Handy.
    »Mr. Dollar? Mr. Robert?«
    »Ja, ich bin dran, Fox.« Ich hatte vergessen, Fatback zu fragen, ob er irgendwas über meinen neuen Albinofreund gefunden hatte; ich nahm mir fest vor, noch mal das Material durchzugehen, das er mir in den letzten Tagen geschickt hatte. Beim ersten Durchgang lese ich immer nur flüchtig, nehme nur das wahr, was einem ins Gesicht springt. Ich war mir eine gründlichere Lektüre schuldig. »Steht unsere Verabredung noch? Können Sie mir jetzt den Ort nennen?«
    »Oh, aber klaro! Sie steht noch ganz und gar und durch und durch. Kennen Sie die Insulanerhalle, Dollar Bob? King Street, Nähe Jefferson?«
    »Die ist doch seit Jahren geschlossen.«
    »Gerade deshalb der perfekte Ort für ein Mitternachtstreffen, finden Sie nicht?« Er kicherte auf eine höchst irritierende Art. Ich sah förmlich die kleine Merengue, die er in diesem Moment tanzen musste. »Dann stört uns keiner! Wir treffen uns ein paar Minuten vorher dort, dann führe ich Sie zur vereinbarten Stelle.« Und weg war er.
    »Falle«, sagte Sam, als ich ihm erzählte, was ich vorhatte. »Ist ja wohl ziemlich offensichtlich. Dir ist doch klar, dass du da nicht allein hingehst. So dumm bist nicht mal du.«
    »Ist das ein Angebot?«
    »Jemand muss ja dafür sorgen, dass du nicht kaltgemacht wirst, Alter. Ich kenne die Halle. Wir treffen uns um Viertel vor, bei dem Papagei vor dem Eingang.« Er schwang seinen mächtigenKörper aus der

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