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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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was ich habe. Ich bin hier, um Fragen zu beantworten und dann Gebote entgegenzunehmen. Mit dem Meistbietenden werde ich die Übergabe arrangieren.«
    »Aber warum können wir das Objekt nicht in Augenschein nehmen?«, wollte einer der Kopten wissen. »Wie kann man von uns erwarten, für etwas zu bieten, das wir nie gesehen haben?«
    Ich holte tief Luft. Ich hatte damit gerechnet, dass die erste Frage in etwa so lauten würde, war aber froh über die Verwendung des Wortes »Objekt«, das ich ab jetzt auch benutzen würde. »Sie werden Gelegenheit zur Inaugenscheinnahme des Objektshaben, ehe irgendwelche Zahlungen getätigt werden, darauf können Sie vertrauen, aber ich arrangiere keine Besichtigung für jeden Tom, Dick oder Youlios, der gern eine hätte – vergessen Sie nicht, meine Verfügungsgewalt über das Objekt ist ein wenig … kontrovers.« Ich lächelte. Niemand lachte.
    Edie Parmenter, die in ihr Bluetooth-Headset gesprochen hatte, sah auf und sagte: »Hunderttausend.« Sie lispelte ein bisschen.
    Ein Raunen ging durch die Reihe der Versammelten. »Wissen Sie denn ganz sicher, dass es echt ist?«, rief einer der euro-japanischen Crowley-Jünger.
    Ich ging ein kleines Risiko ein. »Aber natürlich. Es ist zwar nicht alles Gold, was glänzt, wenn Sie verstehen, was ich meine, aber dieses Objekt ist mit absoluter Sicherheit echt.«
    Die Crowley-Jünger nickten. »Hundertfünfzigtausend«, sagte einer von ihnen.
    Fox mischte sich jetzt ein und managte die Bieterrunde, als handelte es sich um eine ganz normale Auktion (obwohl eine solche eher selten von einem stepptanzenden Albino geleitet wird), und die Gebote kletterten rasch über die Sechshunderttausend, emporgetrieben in erster Linie von dem Mann mit dem Behältnis, Edie Parmenter (im Namen ihres nicht anwesenden Auftraggebers) und den Opus-Dei-Typen, mit einzelnen mutigen Vorstößen der Crowley-Jünger und des einen oder anderen Dealers in okkulten Objekten, aber dann hatte ich den Eindruck, dass der Eifer nachließ und wir irgendwo knapp unter einer Million landen würden – verblüffend viel für ein Dingsbums, das niemand gesehen hatte und dessen Besitz einen, wie mein Beispiel zeigte, leicht das Leben kosten konnte. Und ich hatte immer noch keinen Schimmer, was ich da verkaufte. Was sollte ich tun, wenn jemand tatsächlich bereit war, das Geld abzudrücken?
    Ich brauchte mir nicht lange den Kopf darüber zu zerbrechen. Als Foxy-Foxy gerade einem der Katholiken ein neues Gebotüber eine Dreiviertelmillion entlockte, hörte ich etwas an die Tür hinter mir bummern. Für einen Sekundenbruchteil hatte ich die schrecklich-komische Vorstellung, dass es Sam war, der verspätet hereinplatzen würde, in jeder Hand eine Pistole, obwohl ich gar keiner Rettung bedurfte, doch im nächsten Moment barst die Tür auf und zwei, drei tennisballgroße Gegenstände flogen in die Halle. Ich hielt mir die Augen zu, und eine halbe Sekunde darauf explodierten die Dinger mit lautem Knallen, blendeten jeden, der nicht weggeschaut hatte, und versetzten meinen Ohren einen fürchterlichen Schlag. Rauch füllte die Halle, und ein Trupp bewaffneter Männer stürmte herein. Ich warf mich auf den Boden, und das einzige Deckenlicht der Halle erlosch. Ich hörte Stimmen rufen, wütend oder panisch oder beides, dann wurden die Rufe zu Schreien, als Mündungsfeuer wie Stroboskoplicht blitzte und das Rattern automatischer Waffen von den Wänden widerhallte.

19
NUR EINEN ABEND

    A ls das Gewehrfeuer in der dunklen Halle einsetzte, schoss mir durch den Kopf, dass diese Aktion ja wohl am ehesten mir galt: Selbst wenn es nicht Eligors Männer waren, standen sie doch mit ziemlicher Sicherheit im Dienst von jemandem, der wollte, was ich vermeintlich besaß. Ich musste hier raus. Klar, es war mir eine schreckliche Vorstellung, dass die anderen Auktionsteilnehmer erschossen werden könnten, aber noch mehr fürchtete ich um den nicht gerade meistgeliebten Engel des Himmels.
    Ich feuerte meinerseits auf die Männer des Sturmkommandos und rollte mich dann blitzschnell ein Stück weg, damit sie mich nicht erwischten, wenn sie auf mein Mündungsfeuer zielten. Weitere Salven knatterten; ich lud nach, schoss wieder zurück, fluchend, weil ich Silberkugeln à zehn Dollar auf Gegner vergeuden musste, die wahrscheinlich nur mindere Söldner waren. Ich hatte bereits etwa hundert Dollar ins Dunkel verfeuert, und das machte mich stinksauer.
    »Ich hab das Licht ausgemacht, Dollar Bob!«, flüsterte eine

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