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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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gelitten hat«, gab sie zurück. »Ich würde lieber für ihn sterben, als um den Preis zu leben, Gott an Rom zu verraten.«
    »Ihr seid ein Mann von festen Grundsätzen«, sagte der Bischof, und ein freundliches Lächeln trat auf sein Gesicht.
    Sie kehrte zu ihrer ersten Frage zurück. » Warum hätte Ioustinianos jemanden bei der Ermordung jenes Bessarion Komnenos unterstützen sollen?«
    »Das hätte er selbstverständlich nicht getan«, sagte der Bischof in bedauerndem Tonfall. »Er ist ein Mann von edlem Charakter und ein ebenso entschiedener Gegner einer Union mit Rom, wie es Bessarion war. Aber es gab Gerüchte und Vorwürfe.«
    » Welche? « Gerade noch rechtzeitig fiel ihr ein, dass sie sich ehrerbietig verhalten musste, und so senkte sie rasch den Blick. » Könntet Ihr mir das sagen? Wem soll er geholfen haben, und was ist mit diesem anderen geschehen?«
    Der Bischof hob die Hände höher, eine elegante Bewegung, die in ihrer Unmännlichkeit verwirrend wirkte. Plötzlich begriff Anna, dass er, obwohl weder Mann noch Frau, dennoch ein hochintelligenter Mensch voll von innerem Feuer war. Genau das, was zu sein sie vorspiegelte.
    »Antonios Kyriakis«, unterbrach seine Stimme ihre Gedanken. »Man hat ihn hingerichtet. Er und Ioustinianos waren eng miteinander befreundet.«
    »Und Ihr habt Ioustinianos gerettet?«, fragte sie mit belegter Stimme. Es war fast ein Flüstern.
    Er nickte langsam und ließ die Hände sinken. »Ja. Er wurde mit Verbannung in die Wüste bestraft.«
    Sie lächelte ihm zu. »Danke, Ehrwürdigste Exzellenz. Ihr gebt mir den Mut, den Kampf für unseren Glauben fortzusetzen. « Die Aufrichtigkeit ihrer Danks war unverkennbar.
    Er erwiderte ihr Lächeln und machte das Kreuzzeichen auf die griechische Weise.
    Sie verließ das Haus in einem Aufruhr der Gefühle: Angst, Dankbarkeit und die bange Frage, was die Zukunft bringen würde. Sie war beeindruckt von der starken Persönlichkeit
des Bischofs, dessen Glauben nichts erschüttern zu können schien.
    Sie war fest davon überzeugt, dass Ioustinianos den Mord nicht begangen haben konnte. Auch wenn sie sich äußerlich nicht besonders ähnlich sahen, war er doch ihr Zwillingsbruder, und sie kannte ihn ebenso gut wie sich selbst. Er hatte ihr in den letzten verzweifelten Augenblicken geschrieben, bevor man ihn in die Verbannung geschickt hatte, und ihr mitgeteilt, Bischof Konstantinos habe ihm geholfen, allerdings nicht, warum oder auf welche Weise.
    Jetzt nahm sie sich vor, seine Schuldlosigkeit zu beweisen. Sie beschleunigte den Schritt auf dem unebenen Straßenpflaster.

KAPİTEL 3
    Nachdem Anastasios Zarides hinausgegangen war, verharrte der Bischof nachdenklich in dem Raum mit den Ikonen an den ockerfarbenen Wänden. Ihm ging der Gedanke durch den Kopf, dass ihm dieser Arzt im bevorstehenden Kampf um die Verteidigung des orthodoxen Glaubens gegen die Begierde Roms möglicherweise als Verbündeter förderlich sein konnte. Dieser allem Anschein nach kluge, scharfsinnige und ganz offensichtlich gebildete Mensch dürfte an Rom mit seinem Hang zur Gewalttätigkeit und seinen hinterwäldlerischen Vorstellungen kaum etwas Verlockendes sehen. Sofern er nicht nur die den Eunuchen eigene Geduld und deren beweglichen Geist besaß, sondern auch bestimmte Dinge instinktiv erfasste, musste ihm
die barbarische Unbarmherzigkeit der Lateiner ebenso zuwider sein wie ihm selbst.
    Die Fragen allerdings, die er gestellt hatte, waren beunruhigend. Bislang war Bischof Konstantinos der Ansicht gewesen, mit der Hinrichtung Antonios’ und Ioustinianos’ Verbannung sei der Mordfall Bessarion abgeschlossen.
    Unruhig schritt er auf dem farbigen Mosaikboden auf und ab.
    Nie hatte Ioustinianos von nahen Verwandten gesprochen, doch war es auch nicht üblich, Vettern oder noch weiter entfernte Angehörige zu erwähnen.
    Sofern Konstantinos nicht auf der Hut war, konnten ihm diese Fragen zwar Unannehmlichkeiten bereiten, doch dürfte es ihm nicht schwerfallen, damit fertigzuwerden. Niemand wusste, welche Rolle er in der Sache gespielt, und niemand wusste, warum er den Kaiser um Gnade für Ioustinianos gebeten hatte, der jetzt weit fort in Judäa war, wo er nichts aussagen konnte.
    Vorausgesetzt, dieser Anastasios Zarides war tatsächlich ein geschickter Arzt, mochte er sich als nützlich erweisen. Da er aus Nikaia kam, einer für ihre Gelehrsamkeit bekannten Stadt, hatte er möglicherweise sogar Gelegenheit gehabt, Vorteil aus dem medizinischen Wissen der Juden und

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