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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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wenn ich Euch Trost spenden kann«, fuhr er fort. »Er war ein guter Mensch und dem wahren Glauben treu ergeben. Es ist doppelt schlimm, dass ihn jene verraten haben, denen er vertraute.«
    Sie hob den Blick zu ihm. »Es fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte sie mit belegter Stimme, »und ich hoffe immer noch, dass sich beider Schuldlosigkeit herausstellt. Es scheint mir unmöglich, dass Ioustinianos das getan haben soll, auf jeden Fall nicht mit Absicht. Bestimmt liegt da ein Irrtum vor.«
    » Worin könnte der bestehen?« Er stellte diese Frage, weil er wissen musste, was Helena anderen sagen würde.
    Sie zuckte kaum wahrnehmbar die Schultern. »So weit habe ich noch nicht gedacht.«
    Es war die Antwort, die er zu hören wünschte.
    »Immerhin könnten andere Euch das fragen«, sagte er und ließ es beiläufig klingen.
    Sie hob den Kopf. Ihre fein geschwungenen Lippen öffneten sich, während sie einatmete. Einen flüchtigen Augenblick
lang trat ein Ausdruck von Angst in ihre Augen, doch verbarg sie ihn sogleich. »Vielleicht ist es gut, dass ich nichts weiß.« Es klang wie eine Feststellung. Sosehr er sich bemühte, konnte er in ihren Zügen nicht lesen, ob sie es als Frage meinte.
    »Ja«, gab er zurück. »Es bedeutet mir Trost zu wissen, dass Ihr in Eurer Trauer vor dieser zusätzlichen Belastung sicher sein dürft.«
    Verstehen leuchtete in ihren Augen auf, doch gleich darauf hatten sie wieder den ruhigen, nahezu ausdruckslosen Blick wie zuvor. »Es ist außerordentlich liebenswürdig von Euch, mich zu besuchen, Ehrwürdigste Exzellenz. Bitte schließt mich in Eure Gebete ein.«
    »Das werde ich stets tun, mein Kind«, versprach er und hob mit frommer Gebärde die Hand. »Ihr werdet nie fern von meinen Gedanken sein.«
    Er war sicher, dass Helena nicht so töricht sein würde, allzu offen mit dem Eunuchen aus Nikaia zu sprechen, sollte dieser sie aufsuchen und ihr Fragen stellen. Doch während er in die leichte Brise hinaustrat, die vom Meer herüberwehte, war er ebenfalls sicher, dass sie mehr wusste, als er angenommen hatte – und dass sie bereit war, dieses Wissen für ihre eigenen Ziele zu nutzen.
    Wer mochte Helena zu einem so fröhlichen Lachen veranlasst und ihr den kostbaren Parfümflakon geschenkt haben? Das hätte er nur allzu gern gewusst.

KAPİTEL 4
    Bei ihren Versuchen, nach Möglichkeit mit allen Nachbarn zu sprechen, war Anna bereit, Zeit für Gespräche über das Wetter, die Politik, Religion oder worüber auch immer sie reden wollten, aufzuwenden. »Ich kann nicht länger stehen«, sagte nach einer Weile ein Mann, mit dem sie sich unterhielt. Es war Pavlos, ein Ladenbesitzer. »Meine Füße tun so weh, dass ich kaum in die Schuhe komme.«
    »Lasst sehen, ob ich Euch helfen kann«, machte sie sich erbötig.
    »Es genügt mir, wenn ich eine Möglichkeit habe, mich hinzusetzen«, sagte er und verzog das Gesicht.
    »Ich bin Arzt. Vielleicht kann ich etwas für Euch tun.« Mit ungläubigem Blick folgte Pavlos ihr unsicheren Schritts über das holprige Steinpflaster, bis sie die geringe Entfernung zu ihrem Haus zurückgelegt hatten. Dort untersuchte sie seine geschwollenen Füße und die Knöchel. Das Fleisch war gerötet und schmerzte bei jeder Berührung.
    Sie füllte eine Schüssel mit kaltem Wasser und gab adstringierende Kräuter hinein. Pavlos zuckte zusammen, als er die Füße hineinstellte, doch dann sah sie, wie sich seine Muskeln allmählich entspannten und ein Ausdruck von Erleichterung auf seine Züge trat. Es war vor allem die Kälte des Wassers, die das Brennen seiner Füße linderte. Ihr war sofort klar, dass er in Wahrheit eine andere Ernährungsweise brauchte, doch würde sie ihm das auf geschickte Art beibringen müssen. Sie erklärte, gekochter Reis mit Gewürzen werde ihm guttun, auch sei es in seinem Fall ratsam, Obst zu meiden, mit Ausnahme von Äpfeln, vorausgesetzt, er könne um diese Jahreszeit welche finden.

    »Außerdem solltet Ihr viel Quellwasser trinken«, fügte sie hinzu. »Es muss unbedingt Quellwasser sein, auf keinen Fall Wasser aus Teichen, Flüssen, Brunnen oder Regenwasser.«
    »Quellwasser?«, fragte er ungläubig.
    »Ja. Das richtige Wasser tut Euch gut. Kommt jederzeit wieder, wenn Ihr wollt, und ich werde Eure Füße erneut in einer Kräuterlösung baden. Möchtet Ihr einige Kräuter mitnehmen?«
    Der Mann nahm das Angebot dankbar an und zahlte aus der Börse an seinem Gürtel. Sie sah ihm nach, wie er davonhinkte, und wusste, dass er wiederkommen

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