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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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sicherlich nicht recht gewesen, wenn sie einfach ging. Die Umstände hatten sie gleichsam zur Gefangenen gemacht.
    Helena spürte Annas Unbehagen. Mit einem Lächeln wandte sie sich an Eulogia. »Es ist sehr freundlich von Euch, mich zu besuchen. Erfrischt Euch mit Wein und Feigen.
Sie sind sehr gut, und da man sie rasch getrocknet hat, haben sie noch ihren vollen Geschmack.«
    Sie gebot ihrer Dienerin, Erfrischungen und auch ein Glas für Anna zu bringen. Die Situation schien sie zu belustigen.
    Anna überlegte, ob sie ablehnen sollte. Eulogia sah zu ihr herüber, erneut lag der unsichere Ausdruck auf ihrem Gesicht. Anna wagte nicht, Helena zu zeigen, dass es ihr Angst machte zu bleiben. »Danke«, nahm sie an und erwiderte das Lächeln. »Ich werde dann Eure … Kräuter zubereiten.«
    »Salbe!«, stieß Helena hervor und errötete in dem Bewusstsein, dass sie einen Fehler begangen haben könnte. »Ich habe mir den Knöchel verstaucht«, sagte sie zu Eulogia.
    Diese nickte und bedauerte sie. Sie setzten sich an einen Tisch, während Anna aus ihrer Tasche das Nötige zusammensuchte.
    »Wie geht es Dimitrios?«, erkundigte sich Eulogia.
    »Gut, nehme ich an«, sagte Helena. Wein, Feigen und Nüsse wurden gebracht. Sie goss drei Gläser voll, ohne allerdings Anna eines anzubieten.
    »Man muss annehmen, dass Ioustinianos nicht zurückkommt«, bemerkte Eulogia mit einem Seitenblick auf Helena.
    Diese bemühte sich, betrübt dreinzublicken. »Ja. Man ist allgemein der festen Überzeugung, dass er in den Mord an Bessarion verwickelt war. Natürlich stimmt das nicht!« Sie lächelte. »Wer auch immer der Täter war, hat es, wie Ihr wisst, davor schon einmal versucht, als Ioustinianos weit von hier in Bithynien war.«
    Annas Hände erstarrten. Glücklicherweise saß sie mit dem Rücken zu den beiden, so dass sie ihr Gesicht nicht sehen konnten.

    »Was, jemand hatte ihn umzubringen versucht?«, fragte Eulogia verblüfft. »Auf welche Weise denn?«
    »Mit Gift. Ich habe keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte.« Helena biss in eine getrocknete Feige und kaute bedächtig. »Einige Monate darauf hat man ihn auf offener Straße angegriffen. Es sah zwar aus wie ein Raubüberfall, aber später hat er gesagt, er sei überzeugt, einer seiner eigenen Leute stecke dahinter. Allerdings hat Dimitrios mit Hilfe von guten Bekannten in der Waräger-Wache die Täter ermittelt, so dass das wenig wahrscheinlich ist.«
    Eulogias Neugierde war noch nicht befriedigt. »Dimitrios Vatatzes hat gute Bekannte unter den Warägern? Wie interessant! Für den Abkömmling einer alten Kaiserfamilie ist das ungewöhnlich. Nun ja, seine Mutter Irene ist ja ebenfalls kein gewöhnlicher Mensch.«
    Helena tat das mit einem Achselzucken ab. »Ich meine, er hätte das gesagt. Vielleicht habe ich mich auch geirrt.«
    Eulogia ließ nicht locker. »Das ist ja entsetzlich. Warum hätte jemand Bessarion etwas antun sollen? Er war ein ausgesprochen edler Mensch.«
    Helena verbarg ihre Anspannung. »Er hatte es beständig mit der Religion, und so nehme ich an, dass da ein Zusammenhang bestand. Natürlich haben er und Ioustinianos sich schrecklich darüber in den Haaren gelegen. Ich weiß von zwei solchen Gelegenheiten, und der Himmel weiß, warum Ioustinianos daraufhin zu Irene gegangen ist. Danach wurde Bessarion, wie du weißt, von Antonios umgebracht. Ich wäre nie im Leben darauf gekommen, dass Antonios so viel an der Religion lag. Schließlich war er ein Mann des Krieges.«
    Anna wandte sich um, die Kräuter in der einen und einen kleinen Tiegel mit Salbe in der anderen Hand. Sie hielt Helena beides hin.

    »Danke, Anastasios«, sagte Helena betont freundlich und sah sie an. »Ich bezahle Euch morgen, wenn ich nicht so viel zu tun habe.«
    Am nächsten Tag kam Anna wieder, wie man es ihr gesagt hatte, um ihr Geld zu holen.
    Sie brauchte lediglich eine Viertelstunde in dem frisch hergerichteten Raum zu warten, womit ihr Helena den Eindruck vermittelte, willkommen zu sein. Mit schwingender Dalmatika kam sie Anna durch den Raum entgegen. Das dunkle Blau ihrer seidenen Gewänder stand ihr glänzend. Sie hatte kaum Schmuck angelegt, den sie Annas Ansicht nach bei ihrer hell leuchtenden Haut und ihrer Haarfülle auch gar nicht brauchte. Es war einer der seltenen Augenblicke, in denen Helena von vergleichbarer Schönheit wie ihre Mutter Zoe war.
    »Danke, dass Ihr gekommen seid«, sagte sie mit Wärme in der Stimme. »Meinem Knöchel geht es schon viel besser. Ich

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