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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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treiben, wenn sie das ganze Mittelmeer von Ägypten über Sizilien und Venedig bis hin zur französischen Küste besetzt haben? Nie im Leben!«
    Giuliano bemühte sich, die Angst unter den Menschen im Lande zu schüren, um den allgemeinen Unmut zu verstärken, der sich bereits gegen den König beider Sizilien richtete.
    Bis Oktober hatte er in Aragón Unruhe gesät und befand sich inzwischen in Portugal, als er hörte, Papst Martin IV. habe den Kaiser von Byzanz aus der Gemeinschaft der Christen ausgeschlossen. Inzwischen war in ganz Europa niemand so mächtig wie Charles von Anjou, denn der Papst stand nicht nur unter seinem Einfluss, sondern auch in seiner Schuld.
    Wer würde es wagen, sich gegen einen katholischen Herrscher zu stellen, der so bedingungslos vom Papst unterstützt wurde? Müsste nicht jeder, der das tat, ebenfalls damit rechnen, exkommuniziert und damit praktisch vogelfrei zu werden? Drohte diese höchste Kirchenstrafe jetzt
jedem, der die Hand und die Stimme gegen den Kreuzzug und den Grafen von Anjou erhob?
    Giuliano hatte den Eindruck, dass Freiheit und Ehrgefühl immer mehr dahinschwanden und Finsternis sich über die Menschen legte, die ihm so am Herzen lagen.

KAPİTEL 85
    Gemäß der Weisung Papst Martins befand sich Palombara gegen Ende des Jahres 1281 erneut in Konstantinopel. Trotz des Hochgefühls, das die Menschen in der Stadt nach dem Entsatz der Festung von Berat erfasst hatte, spürte er ein tiefes Unbehagen, das ebenso zunahm wie die Dunkelheit des sich dem Ende zuneigenden Jahres.
    Der Papst hatte über Kaiser Michael den Kirchenbann verhängt und ihn damit aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen. Das war ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Invasion. Martin IV. hatte Palombara mit dem Todesurteil für die Stadt nach Konstantinopel geschickt, und das war beiden bewusst.
    Auch diesmal begleitete ihn Niccolo Vicenze.
    »Die Leute haben praktisch auf den Straßen getanzt«, sagte Vicenze eines Frühlingsabends zu ihm, als sie über den Entsatz von Berat sprachen. »Sind sie wirklich so dumm, dass ihnen nicht klar ist, was jetzt geschehen wird?«, fragte er mit hämischem Lächeln. »Die Kreuzfahrer werden dann eben über das Meer kommen, statt auf dem Landweg.« Palombara erkannte auf Vicenzes bleichem Gesicht tiefen Groll und eine gehässige Vorfreude auf die Rache, die er genießen würde, wenn die große Flotte heranrückte
und das Heer die Stadt erneut mit Angst und Tod bedrohte.
    Er hatte Vicenze noch nie leiden können, doch als er ihn jetzt über den Tisch hinweg ansah, ging ihm auf, dass er ihn sogar hasste. »Ich denke, sie haben sich gefreut, weil sie gesehen haben, dass sie siegen können, auch wenn es dazu eines Wunders bedarf«, gab er kalt zurück.
    »Und verlassen sie sich darauf, dass es ein neues Wunder gibt?«, hielt Vicenze sarkastisch dagegen.
    »Das weiß ich nicht. Falls Ihr das erfahren wollt, solltet Ihr einen ihrer Bischöfe fragen. Vielleicht könnte Euch Konstantinos die Antwort geben.«
    Als Palombara allein war, ging er den steilen Anstieg zu einer Stelle empor, von wo aus der Blick auf den schmalen Wasserstreifen fiel, der Europa von Asien trennte. Ihm war bewusst, dass er sich dort am Rande der christlichen Welt befand und am jenseitigen Ufer Kräfte lauerten, die dieser unbekannt waren.
    Die Zerstörung des byzantinischen Reiches war allerdings vom Westen ausgegangen, der sich jetzt anschickte, dieses Werk zu wiederholen.
    Was konnte er tun? Er ging in Gedanken ein Dutzend Möglichkeiten durch, doch keine von ihnen bot einen Ausweg. Er begriff, dass es nur eine Lösung gab, und die schätzte er nicht besonders. Er wandte sich um und machte sich auf den Weg zum prächtigen Haus der Zoe Chrysaphes.
    Sie begrüßte ihn und sagte mit unüberhörbarer Ironie: »Sicher seid Ihr nicht gekommen, um mir mitzuteilen, dass Ihr wieder in der Stadt seid oder um gemeinsam mit uns die Exkommunikation des Kaisers zu beklagen.«
    Er erwiderte ihr Lächeln. »Ich hatte Euch um Eure Mithilfe
bei dem Versuch bitten wollen, ihn zum römischen Glauben zu bekehren.«
    Sie begann zu lachen, doch bald schon traten ihr Tränen der Trauer in die Augen.
    »Natürlich würde das nichts bewirken«, fuhr er fort. »Der Papst ist Franzose und steht in der Schuld des Königs beider Sizilien. Dagegen kommt niemand an.«
    Seine Offenheit überraschte sie. »Was wollt Ihr also, Bischof Palombara?«, fragte sie, ohne ihre Neugier zu verbergen, mit einer gewissen Wärme in der

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