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Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman

Titel: Die Dunklen Wasser Des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry , K. Schatzhauser
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verkrustete Wunde auf der Stirn und trug den linken Arm in einer Schlinge. Maria war oben bei den Kindern, die noch schliefen.
    »Wir treffen uns in der Stadtmitte«, sagte er mit bedeutungsvoller Stimme zu Giuseppe und Giuliano. »Wir müssen überlegen, was wir tun wollen. In den Straßen liegen Hunderte von Toten. Sie versperren alle Gassen, und die Steine sind rot von Blut.«
    »Es wird wieder zum Kampf kommen«, gab Giuliano zu bedenken.
    Angelo nickte. »Wir müssen uns darauf vorbereiten. Man hat Männer aus allen Bezirken und Berufen zusammengeholt, damit wir jemanden wählen können, der uns vertritt. Er soll beim Papst in unserem Namen darum bitten, dass man uns als Gemeinschaft anerkennt und uns seinem Schutz unterstellt.«
    »Gegen Charles von Anjou?«, fragte Giuliano. »Was zum Kuckuck glaubt Ihr, wird der Papst tun? Er ist doch selbst Franzose!«
    »Er ist Christ«, gab Giuseppe zurück. »Er kann uns Schutz gewähren.«
    »Und darauf wollt Ihr bauen?« Giuliano war entsetzt.
    Giuseppe lächelte trübselig, wobei ein Anflug seines alten Humors in seinen Augen aufblitzte.

    Angelo nickte. »Läufer sind bereits zu allen Städten und Dörfern unterwegs. Sie sollen berichten, was geschehen ist, und unsere Landsleute auffordern, sich zusammen mit uns zu erheben. Die ganze Insel wird gegen die Unterdrücker aufstehen. Wir marschieren nach Vicari und teilen den Eindringlingen mit, dass sie sich entscheiden können – entweder sie segeln bei freiem Geleit in die Provence zurück …«
    »Oder?«, fragte Giuseppe.
    »Oder sie müssen sterben«, gab Angelo zurück.
    »Ich denke, sie werden sich für die Provence entscheiden«, sagte Giuliano trocken.
    »Und Ihr, mein Freund …« Giuseppe wandte sich mit besorgter Miene Giuliano zu. »Wofür entscheidet Ihr Euch? Gestern Abend waren die Franzosen an der Reihe, aber schon nächste Woche oder nächsten Monat könnten es die Venezianer sein, deren Flotte auf dem Weg nach Messina ist. Ihr seid kein Sizilianer, dieser Kampf geht Euch nichts an. Unsere Gastfreundschaft habt Ihr uns mehr als vergolten. Geht jetzt, bevor Ihr Euch gegen Eure eigenen Leute stellen müsst.«
    Giuliano, dessen Kleider mit dem Blut anderer Männer getränkt waren, hatte nach wie vor Schmerzen am ganzen Leibe und war erschöpft. Er erkannte, wie allein er war. »Ich habe keine ›eigenen Leute‹«, sagte er nachdenklich. »Für mich gibt es lediglich Freunde, denen ich etwas schulde, und Menschen, die ich liebe. Das ist nicht dasselbe.«
    »Ich weiß nicht, wem Ihr etwas schuldet«, gab Giuseppe zurück. »Auf keinen Fall mir. Aber Ihr seid mein Freund, und deswegen sage ich, geht, sofern Euer Ehrgefühl das verlangt. Ich mache mich jetzt mit Angelo auf den Weg nach Corleone, um die Männer dort zum Aufstand aufzurufen,
und danach in andere Städte, bis hin nach Messina, wenn ich dann noch lebe.«
    »Zur Flotte?«
    »Ja. Maria und die Kinder sind hier in Sicherheit. Angelos Angehörige werden sie schützen.«
    »Ich komme mit.« Giuliano war selbst überrascht, dass er bereits wusste, was er tun würde. Er hatte kaum Zeit, Angst zu empfinden oder sich über die Ungeheuerlichkeit dessen klar zu werden, was er zu tun im Begriff stand. Doch es gab für ihn keine andere Wahl.
    Lächelnd hielt ihm Giuseppe die Hand hin. Giuliano schlug ein.

KAPİTEL 95
    Giuliano schloss sich Giuseppe und den anderen Männern an. Sie zogen in Eile dahin, oft nachts. Bis Mitte April hatte sich ganz Sizilien erhoben. Nur ein einziger der französischen Lehnsherren wurde verschont, weil er menschlich und mit Augenmaß regiert hatte. Alle anderen Garnisonen wurden von den Aufständischen erobert und deren Besatzungen getötet.
    Gegen Ende des Monats stand Giuliano neben Giuseppe auf dem Hügel, von dem aus der Blick auf den Hafen von Messina fiel. Unter sich sahen sie die aus mindestens zweihundert Schiffen aller Arten und Größen bestehende Flotte, die Charles von Anjou zusammengezogen hatte. So dicht drängten sie sich aneinander, dass ihnen kaum Platz blieb, sich vor Anker zu bewegen, ohne an den Rumpf des Nachbarn zu stoßen.

    Wie viele Katapulte mochten sie an Bord haben? Wie viele Belagerungstürme, um die Mauern der Stadt Konstantinopel zu berennen? Wie viel griechisches Feuer, um Häuser und Städte in Schutt und Asche zu legen?
    »Man könnte glauben, es ist niemand an Bord«, sagte Giuseppe und kniff die Augen gegen die Sonne zusammen.
    »Wahrscheinlich begnügen sie sich mit einer Wache«, gab Giuliano

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