Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
paar sehr nette Zellen frei. Ein paar Sofakissen, ein Strauß Blumen – da werden Sie sich wie zu Hause fühlen!«
    Statt einer Antwort starrte der Anwalt ihn nur bitterböse an.
    Insch strahlte. »Also, wenn Sie uns jetzt entschuldigen würden, Mr. Far-quar-son; es wartet noch richtige Polizeiarbeit auf uns.« Er stand auf und bedeutete Logan, ihm zu folgen. »Aber sollte einer dieser anonymen Briefeschreiber seine Morddrohung wahr machen, rufen Sie mich unbedingt an. DS McRae wird Sie zur Tür begleiten.« Sein Grinsen wurde noch breiter. »Passen Sie aber bitte auf, Sergeant, dass er keine silbernen Löffel mitgehen lässt; Sie wissen doch, wie diese Anwälte sind.«
    Logan ging mit Moir-Farquharson bis zum Ausgang.
    »Wissen Sie«, sagte Sandy und spähte missmutig in den Regen hinaus, der aus dem aschfarbenen Himmel herunterprasselte, »ich habe selbst Kinder. Wenn man diesem fetten Schwein so zuhört, könnte man meinen, dass es mein Lebenszweck ist, unsere Straßen mit perversen Kriminellen zu bevölkern.«
    Logan hob eine Augenbraue. »Sie haben schließlich für Gerald Cleavers Freispruch gesorgt.«
    Der Anwalt knöpfte seinen Mantel zu. »Nein, das stimmt nicht.«
    »Natürlich stimmt das! Sie haben die Anklage systematisch zerpflückt!«
    Moir-Farquharson drehte sich um und sah Logan in die Augen. »Wenn die Anklage Hand und Fuß gehabt hätte, dann hätte ich sie nicht zerpflücken können. Ich habe Cleaver nicht die Freiheit verschafft – das waren Sie.«
    »Aber …«
    »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, Officer. Ich habe noch zu tun.«
    Als sie in den Vernehmungsraum zurückkamen, zappelte Duncan Nicholson auf seinem Stuhl, als hätte ihm jemand ein Starkstromkabel in den Hintern gesteckt. Sein Hemd war schweißnass, und seine Augen schweiften ruhelos hin und her, ohne jemals länger als einen Sekundenbruchteil auf einem Punkt zu verharren.
    Logan setzte sich auf seinen Platz neben dem Rekorder und legte eine neue Kassette ein.
    »Ich … Ich will, dass Sie mich in Schutzhaft nehmen!«, rief Nicholson, ehe Logan dazu kam, die Aufnahmetaste zu drücken.
    »Ist Ihnen Craiginches sicher genug?«, fragte Insch. »Natürlich nur so lange, bis Sie nach Peterhead kommen.«
    »Nein! Ich meine Schutzhaft, so wie in diesen Filmen immer. Irgendwo, wo ich sicher bin …« Er rieb sich das schweißüberströmte Gesicht. »Sie werden mich umbringen, wenn sie rausfinden, dass ich geredet hab!« Seine Unterlippe zitterte, und einen Moment lang glaubte Logan, er würde wieder in Tränen ausbrechen.
    Insch kramte seine bunte Weingummimischung aus der Tasche und warf sich ein paar in den Mund. »Versprechen kann ich nichts«, nuschelte er durch die Dinosaurier mit Orangen- und Erdbeergeschmack hindurch. »Schalten Sie das Tonbandgerät ein, Sergeant.«
    Nicholson ließ den Kopf hängen und fixierte seine Hände, die zitternd auf dem Tisch lagen. »Ich … Ich hab da für ein paar Buchmacher gearbeitet, Geldverleiher, wissen Sie …« Seine Stimme versagte, und er musste tief Luft holen, bevor er fortfuhr. »So was wie ’n Inkasso-Beauftragter, verstehen Sie; ich hefte mich an die Fersen von Leuten, die nicht bezahlen wollen. Mache Fotos von ihnen und ihren Familien. Die … die drucke ich dann aus und gebe sie den Leuten, denen die Betreffenden Geld schulden.« Er schien in seinem Stuhl versinken zu wollen. »Die Buchmacher benutzen die Fotos, um den Leuten zu drohen. Damit sie mit der Kohle rüberkommen.«
    Insch verzog das Gesicht. »Ihre Mama und Ihr Papa müssen ja so was von stolz sein auf Sie!«
    Eine Träne kullerte über Nicholsons Wange, und er wischte sie mit dem Ärmel weg. »Es ist doch nicht verboten, Leute zu fotografieren! Das ist alles, was ich getan hab! Sonst nichts! Ich hab kein Kind angerührt!«
    DI Insch schnaubte verächtlich. »Was für ein hanebüchener Schwachsinn!« Er beugte sich vor und pflanzte seine massigen Fäuste auf den Tisch. »Ich will wissen, was Sie in einem Straßengraben in Bridge of Don neben der verstümmelten Leiche eines dreijährigen Jungen verloren hatten. Ich will wissen, warum Sie einen Umschlag voller Geld und Schmuck mit sich herumgetragen haben.« Er stand auf. »Sie sind ein mieses kleines Dreckstück, Nicholson. Sie verdienen, für den Rest Ihres nichtswürdigen Daseins weggesperrt zu werden. Sie können hier bleiben und so viele Lügen von sich geben, wie Sie wollen; ich gehe jetzt und rede mit dem Staatsanwalt. Wäre doch gelacht, wenn ich ihn

Weitere Kostenlose Bücher