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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Diebesgut. Allmählich sah es so aus, als ob Nicholson die Wahrheit sagte.
    Das hieß, dass die Wetten sich jetzt wieder auf Roadkill konzentrierten, was Logan allerdings gar nicht behagte. Er konnte sich den Mann einfach nicht als pädophilen Mörder vorstellen, auch wenn er auf seinem Hof eine Mädchenleiche versteckt hatte.
    Schließlich bereitete DI Insch allen Aktivitäten ein Ende. »Feierabend, Leute«, sagte er. »Wir haben sie ja alle eingebuchtet, da sind sie sicher bis Montag früh.«
    »Montag?«
    Insch nickte. »Ja, Montag. Logan, Sie haben meine Erlaubnis, sich den Sonntag freizunehmen. Du sollst den Sabbat heiligen. Gehen Sie zum Fußball, trinken Sie Bier, essen Sie Chips, amüsieren Sie sich ein bisschen.« Er hielt inne und lächelte hintergründig. »Oder führen Sie vielleicht mal eine nette Kollegin zum Essen aus.«
    Logan wurde rot und beschloss, lieber den Mund zu halten.
    »Wie dem auch sei, ich will Sie vor Montagmorgen hier nicht mehr sehen.«
    Der Regen hatte aufgehört, als Logan endlich das Präsidium verließ. Der Wachhabende hatte ihn noch aufgehalten, um ihm drei Nachrichten von Peter Lumleys Stiefvater zu überreichen, der immer noch davon überzeugt war, dass sie sein Kind lebend finden könnten. Logan wollte ihn anlügen, wollte ihm sagen, dass alles gut würde, doch er brachte es nicht fertig. Und so versprach er ihm nur, ihn wieder anzurufen, sobald er etwas Neues wüsste. Mehr konnte er nicht tun.
    Im Lauf des Abends war das Wetter von kühl auf bitterkalt umgeschwenkt, und eine dünne glitzernde Reifschicht lag auf den Gehsteigen. Als Logan auf die Union Street hinaustrat, schwebte eine weiße Atemwolke um seinen Kopf. Russische Verhältnisse.
    Für einen Samstagabend war es auffallend ruhig in den Straßen. Logan verspürte keine große Lust, in seine leere Wohnung zurückzugehen. Noch nicht. Also ging er stattdessen ins Archibald Simpson’s.
    Das Lokal war brechend voll mit lärmenden jungen Leuten, die sich in Grüppchen um ihre Cocktail-Pitcher scharten, entschlossen, der Kälte zu trotzen, indem sie sich so schnell wie möglich sinnlos betranken. Pünktlich zur Sperrstunde würde dann wieder die Kotzerei losgehen, es würde die eine oder andere Schlägerei geben, und für manche würde der Abend in einer Arrestzelle enden. Oder in der Notaufnahme.
    »Ach, man müsste noch mal so jung und blöd sein«, murmelte er, während er sich durch das Gedränge zu der langen Holztheke durchboxte.
    Die Gesprächsfetzen, die er unterwegs aufschnappte, boten zunächst wenig Überraschendes. Da gaben sie damit an, wie hinüber sie gestern Abend mal wieder gewesen waren und dass sie heute Abend noch viel, viel mehr hinüber sein würden. Aber unter der Oberfläche verbarg sich etwas anderes. Die Themen Alkohol und sexuelle Heldentaten hatten plötzlich Konkurrenz bekommen – durch den Freispruch für Gerald Cleaver.
    Während Logan an der Theke stand und darauf wartete, von einem der genervt wirkenden Australier bedient zu werden, hörte er mit, wie ein dicker Mann in einem knallgelben Hemd auf einen schlaksigen Bartträger in T-Shirt und Weste einredete. Cleaver war der letzte Abschaum. Wie hatte die Polizei nur derart auf der ganzen Linie versagen können, dass so ein perverses Schwein ungeschoren davonkam? Cleaver war eindeutig schuldig; dauernd wurden schließlich irgendwelche Kinder tot aufgefunden. Und die ließen einen stadtbekannten Pädophilen einfach so laufen!
    Pat und Patachon waren nicht die Einzigen, die über die »blöden Bullen« lästerten. Logan konnte noch mindestens ein halbes Dutzend andere hören, die sich über das gleiche Thema ausließen. Wussten diese Leute nicht, dass dies die Kneipe war, in der die meisten Aberdeener Polizisten nach Dienstschluss ihr Bier tranken? Wahrscheinlich war der größte Teil der Frühschicht hier versammelt, wo sie ihren Frust über Cleavers Freispruch hinunterspülten und etwas von den Überstundenzuschlägen, die sie alle in letzter Zeit kassiert hatten, verjubelten.
    Nachdem er endlich bedient worden war, nahm Logan sein Pint Lagerbier und machte sich auf einen Rundgang durch das weitläufige Lokal, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht und einem Schwätzchen. Er lächelte und winkte Grüppchen von Constables zu, die er ohne ihre Uniformen kaum wiedererkannte. Dann entdeckte er in der hintersten Ecke eine bekannte Gestalt, eingehüllt in Zigarettenqualm und umringt von deprimiert wirkenden Detective Sergeants und Constables.

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