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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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nicht dazu überreden könnte, Sie zu verdonnern. Vernehmung beendet um …«
    »Ich bin ausgerutscht.« Nicholson liefen die Tränen nur so übers Gesicht, die Panik in seinen Augen war nicht zu übersehen. »Bitte! Ich bin ausgerutscht!«
    Logan seufzte. »Das haben Sie uns schon erzählt. Was hatten Sie dort verloren?«
    »Ich … Ich hatte da ’n Ding laufen.« Nicholson starrte Logan in die Augen, und da wusste Logan, dass sie ihn gebrochen hatten.
    »Reden Sie weiter.«
    »Ich hatte ’nen kleinen Bruch geplant. So ’n altes Weiblein. Witwe. Hatte ’n bisschen Bares im Sparstrumpf. Silber, ein paar Klunker und so.«
    »Und da haben Sie sie also ein bisschen erleichtert?«
    Nicholson schüttelte heftig den Kopf. Tränen flogen durch die Luft und zerplatzten auf der Resopal-Tischplatte. »So weit bin ich gar nicht gekommen. Ich war vollkommen dicht. Viel zu knülle, um ’nen Bruch zu machen. Ich hab die Sachen, die ich hab mitgehen lassen, immer unter ’nem Baum an der Böschung oberhalb vom Flussufer versteckt. Verstehen Sie – ich wollte es aus dem Weg haben für den Fall, dass Ihre Leute kommen und mein Haus auf den Kopf stellen.« Er zuckte die Achseln, und seine Stimme wurde mehr und mehr zu einem unverständlichen Nuscheln. »Ich war so was von zu. Wollte es noch rasch zählen und mir dann das Haus von der Alten vornehmen. Es hat geschifft wie aus Eimern. Da bin ich ausgerutscht und gefallen, fast bis ins Wasser runter. Sicher sechs Meter oder so. Im Dunkeln, im Pissregen. Hab mir die Jacke und die Jeans zerrissen und mir fast an so ’nem Riesentrumm von Stein den Kopf aufgeschlagen. Und dann hab ich im Graben gelegen. Hab versucht, mich auf dieses Stück Spanplatte zu stützen, um wieder rauszukommen, aber das war lose. Es ist weggerutscht, und dann hab ich dieses Ding da im Wasser schwimmen sehen.« Er begann zu schluchzen. »Erst denk ich noch, das ist ’n Hund, ’n Bullterrier oder so … Weil’s … Weil’s halt ganz schwarz war. Na ja, ich will natürlich nur noch so schnell wie möglich raus da, und da seh ich plötzlich dieses helle Teil, das da im Regen glitzert – wie ’ne Silberkette oder so was in der Art …« Er schüttelte sich. »Ich dachte, es ist eine von meinen. Ich war so dicht, dass ich gemeint hab, das ist eine von denen, die ich gebunkert hab. Ich also hin und will sie aufheben, und da rollt das schwarze Ding plötzlich auf die Seite – und ich seh, dass es ’n totes Kind ist. Und ich schreie nur noch und schreie und schreie …«
    Logan beugte sich vor. »Und was ist dann passiert?«
    »Ich hab nur noch zugesehen, dass ich Land gewinne. So schnell wie möglich heim und unter die Dusche, um mir diese widerliche Leichenbrühe abzuwaschen. Und dann hab ich die Bullen angerufen.«
    Und das war dann das Stichwort für meinen Auftritt, dachte Logan. »Was war denn nun mit diesem Ding?«, fragte er.
    »Hä?«
    »Dieses glänzende Teil, das Sie auf der Leiche gefunden haben. Was war es? Wo ist es?«
    »Alufolie. Das war nur ’n popeliger Fetzen Alufolie.«
    Insch funkelte ihn böse an. »Ich will die Namen von allen armen Schweinen, die Sie ausgeraubt haben. Und ich will die Beute. Und zwar komplett!« Er blickte auf den Stapel von Fotos in der durchsichtigen Plastikhülle hinunter. »Und ich will die Namen von allen Buchmachern, für die Sie Fotos gemacht haben. Und wenn irgendeinem von den Leuten auf den Fotos hier irgendwas zugestoßen ist, und sei es auch nur, dass einer vom Fahrrad gefallen ist, dann kriegen Sie von mir eine Anzeige wegen Beihilfe zur vorsätzlichen Körperverletzung an den Hals. Verstanden?«
    Nicholson vergrub den Kopf in den Händen.
    »Tja«, meinte Insch mit einem großzügigen Lächeln, »vielen Dank, dass Sie uns bei unseren Ermittlungen geholfen haben, Mr. Nicholson. Logan, seien Sie doch so nett und begleiten Sie unseren Gast hier in seine Zelle. Irgendwas mit Blick nach Süden und Balkon.«
    Nicholson weinte die ganze Zeit wie ein Schlosshund.

26
    Der vorläufige Bericht der Kriminaltechnik kam kurz nach sechs. Es sah nicht gut aus. Außer der Tatsache, dass Duncan Nicholson die Leiche gefunden hatte, gab es keine einzige Spur, die ihn mit David Reid in Verbindung brachte. Und er hatte ein bombensicheres Alibi für die Zeit des Verschwindens von Peter Lumley. Insch hatte zwei Beamte zu der Stelle losgeschickt, wo Nicholson laut seinen Angaben die Beute versteckt hielt. Als sie wiederkamen, war der Kofferraum ihres Streifenwagens randvoll mit

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