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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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schenkte die Ärztin ihm sogar ein Lächeln. »Um Viertel vor neun hatte die letzte Schicht Dienstschluss. Die Betten werden regelmäßig überprüft. Um Viertel vor neun war er noch nicht tot. Um Viertel nach zehn war er es.«
    DI Insch dankte ihr und wollte gerade noch etwas hinzufügen, als der Pager an ihrer Hüfte eine Reihe von Piepstönen vernehmen ließ. Sie schnappte das Gerät, las die Nachricht, fluchte, entschuldigte sich und stürmte aus dem Zimmer.
    Logan starrte auf den blutigen Leichnam von Bernard Duncan Philips hinunter und versuchte herauszufinden, was ihm an der ganzen Sache keine Ruhe ließ. Und dann fiel es ihm schlagartig ein. »Lumley«, sagte er.
    »Was?« Insch sah ihn an, als wäre ihm ein zweiter Kopf auf der Schulter gewachsen.
    »Peter Lumleys Stiefvater. Erinnern Sie sich an ihn? Er läuft von früh bis spät in diesem Viertel herum. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, ging er gerade vom Krankenhaus weg. Er gab Roadkill die Schuld am Tod seines Sohnes.«
    »Und?«
    Logan blickte auf den blutüberströmten Leichnam herab, der vor ihm auf dem Bett lag. »Sieht aus, als hätte er sich auf seine Art gerächt.«

33
    Es ging schon auf Mitternacht zu, als sie in Hazlehead ankamen. Es war dunkel und kalt, und hier draußen war die Schneedecke noch dicker als im Zentrum. Die Silhouetten der Bäume wirkten wie Tintenkleckse in einem Rorschach-Test. Zwischen den gelben Lichtinseln der Straßenlaternen ließ das flackernde Blaulicht der Streifenwagen die Schatten tanzen. Die meisten Fenster des Hochhauses waren dunkel; nur hier und da verriet das Zucken einer Gardine, dass ein Nachbar sich brennend dafür interessierte, was die Polizei hier wollte.
    Die Polizei wollte Jim Lumley.
    Logan erkannte die Wohnung kaum wieder. Seit seinem letzten Besuch hatte sie sich in einen wahren Schweinestall verwandelt. Auf dem Teppich stapelten sich alte Essenskartons, daneben lagen leere Bierdosen. Alle Fotos waren von den Wänden im Rest der Wohnung genommen und im Wohnzimmer aufgehängt worden: eine einzige Collage von Peter Lumleys Leben.
    Jim Lumley hatte keinerlei Widerstand geleistet, als Insch an der Tür geläutet und sich an ihm vorbei in die Wohnung geschoben hatte, gefolgt von Logan und zwei uniformierten Constables. Er stand nur da in seinem verdreckten Overall, unrasiert und zerknittert, mit abstehenden Haaren, die ihm das Aussehen eines unter Starkstrom stehenden Igels verliehen. »Wenn Sie Sheila suchen, die ist nicht hier«, sagte er und ließ sich auf die Couch fallen. »Ist vor zwei Tagen ausgezogen. Wohnt jetzt bei ihrer Mutter …« Er löste eine Dose Special Brew aus der Plastikhalterung des Sechserpacks und riss den Verschluss auf.
    »Wir sind nicht wegen Sheila hier, Mr. Lumley«, sagte Insch. »Wir wollten zu Ihnen.«
    Der verwahrloste Mann nickte und nahm einen tiefen Schluck. »Roadkill.« Er machte sich nicht die Mühe, das Bier abzuwischen, das über sein stoppliges Kinn lief.
    »Ja, Roadkill.« Logan nahm am anderen Ende des Sofas Platz. »Er ist tot.«
    Jim Lumley nickte langsam und fixierte mit stierem Blick seine Bierdose.
    »Möchten Sie uns davon erzählen, Mr. Lumley?«
    Lumley warf den Kopf in den Nacken und schüttete den Inhalt der Bierdose in einem Zug in sich hinein. Der Schaum lief ihm aus den Mundwinkeln und troff auf seinen schmierigen Overall. »Da gibt’s nicht viel zu erzählen …«, sagte er mit einem Achselzucken. »Ich bin draußen rumgelaufen, auf der Suche nach Peter, und da hab ich ihn plötzlich gesehen. Genau wie auf dem Bild in der Zeitung. Direkt vor mir.« Er löste eine weitere Dose Special aus dem Sixpack, doch Insch nahm sie ihm ab, ehe er sie aufreißen konnte.
    Der Inspector wies die beiden Uniformierten an, die Wohnung nach der Mordwaffe zu durchsuchen.
    Lumley griff nach einem Sofakissen und hielt es sich an die Brust wie eine Wärmflasche. »Und da bin ich ihm nach. In den Wald.«
    »In den Wald?« Das war nicht ganz die Antwort, die Logan erwartet hatte, doch ehe er weiterreden konnte, warf Insch ihm einen warnenden Blick zu.
    »Er ist da einfach so rumspaziert, als ob nichts passiert wäre! Als ob Peter gar nicht tot wäre!« Lumleys Gesicht färbte sich feuerrot, vom schmutzigen Kragen seines Overalls bis hinauf in beide Wangen. »Ich hab ihn gepackt … Ich … ich wollte nur mit ihm reden. Ihm sagen, was ich von ihm halte …« Er biss sich auf die Unterlippe und starrte auf die Naht des Sofakissens hinunter. »Er fing an zu schreien,

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