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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Couch zu. Hinter ihr stand Martin, das Bügeleisen in der Hand, seine Miene merkwürdig ruhig und entspannt. Die Mutter strauchelte, griff Halt suchend nach einem der weichen Kissen. Martin trat noch einen Schritt von hinten auf sie zu, holte aus und ließ das Bügeleisen auf sie niederfahren. Es traf sie am Hinterkopf, und sie fiel wie ein Sack zu Boden.
    Eine Welle der Übelkeit überkam Watson. Zitternd begann sie die Taste erneut mit dem Daumen zu bearbeiten.
    Mrs. Strichens zuckende Hand ragte hinter dem Sofa auf. Ihr Sohn hielt das Bügeleisen in Brusthöhe und zog mit der anderen Hand das Kabel straff. Die Andeutung eines Lächelns bog seine Mundwinkel nach oben, als er sich bückte und seiner Mutter die Schnur um den Hals schlang. Ihr Fuß schlug zuckend auf den Teppich, als er ihr die Luft abschnürte.
    Watson biss die Zähne zusammen, packte das Telefon und robbte zurück zur Küche. Sie konnte die Tränen jetzt nicht mehr zurückhalten; ein Gefühl der Ohnmacht und des Selbstmitleids mischte sich mit dem Entsetzen, zusehen zu müssen, wie ein Mensch kaltblütig ermordet wurde. Und zu wissen, dass sie die Nächste sein würde.
    Sie tat einen tiefen, zitternden Atemzug, schloss die Augen und versuchte sich an DS McRaes Nummer zu erinnern. Hinter sich konnte sie durch die offene Küchentür sehen, wie Mrs. Strichens Fuß immer schwächer auf den Boden schlug.
    Jackies Daumen ertasteten Logans Nummer auf dem Zahlenfeld. Dann wiederholte sie das Manöver, mit dem sie den Notruf zustande gebracht hatte: Telefon fallen lassen, zurückrobben. Los, komm schon! Geh dran!
    Klick.
    »Logan.«
    Sie wollte schreien, doch der Knebel in ihrem Mund dämpfte den Laut zu einem Quieken.
    »Hallo? Wer ist dran?«
    Nein! Nicht schon wieder! Er musste sie doch hören!
    »Miller? Sind Sie das?«
    Wieder schrie sie, so laut sie konnte, aber diesmal verfluchte sie ihn mit drastischen, wenn auch unverständlichen Worten wegen seiner unglaublichen Beschränktheit.
    Martin Strichens Schatten verdunkelte die Küche. Er hatte immer noch das Bügeleisen in der Hand. Die glänzende Metallfläche war mit dicken roten Spritzern überzogen, an denen fettige, gelockte Haarbüschel klebten.
    Ihr Blick schoss vom Bügeleisen zu Martins breitem, pockennarbigem Gesicht hinauf. Die rechte Seite war mit scharlachroten Punkten übersät. Er blickte mit betrübter Miene auf sie herab; dann hob er das Telefon auf, hielt es ans Ohr und hörte sich ein paar Sekunden lang an, wie Logan fragte, wer da eigentlich sei. Dann drückte er seelenruhig die rote Taste und beendete das Gespräch.
    Die Schere war in der obersten Schublade, unter dem Wasserkocher, und als er sie herausnahm, funkelte sie im kalten Licht der Neonröhre. Martin sah Jackie lächelnd an.
    Schnipp , schnipp , schnipp .
    »Nur nichts überstürzen – wir haben ja Zeit …«
    Logan starrte das Handy an und fluchte. Jetzt nervte ihn auch noch irgendein Idiot mit Telefonstreichen – als ob er keine anderen Sorgen hätte! Er ließ sich die Nummer des letzten Anrufers anzeigen. Es war ein Festnetzanschluss in Aberdeen, doch die Rufnummer war ihm unbekannt. Missmutig drückte er auf »Rückruf« und hörte, wie das Telefon unter disharmonischem Gepiepse die Nummer wählte, von der angerufen worden war. Wie du mir, so ich dir.
    Es läutete und läutete und läutete. Na schön, dachte er, ich kann auch anders. Er notierte sich die Nummer und rief die Leitstelle an, um sich die dazugehörige Adresse heraussuchen zu lassen. Der Kollege am anderen Ende brauchte fast fünf Minuten, doch dann war er endlich wieder dran und las vor: »Mrs. Agnes Strichen, Howesbank Avenue 25, Aberdeen …«
    Logan wartete die Postleitzahl nicht mehr ab, sondern brüllte nur »Scheiße!« und trat das Gaspedal durch. Der Wagen schoss mit schlingernden Bewegungen auf die Straße hinaus. »Hören Sie«, sagte er dem Mann von der Leitstelle, während er den rostigen Vauxhall durch Eis und Schnee jagte, »DI Insch hat zwei Streifen in Middlefield postiert. Schicken Sie sie sofort zu dieser Adresse!«
    Als Logan in der Howesbank Avenue ankam, parkten die zwei Streifenwagen schon kreuz und quer auf der Straße vor dem Haus Nr. 25. Der Wind hatte nachgelassen, und dicke Flocken fielen vom schmutzigorangefarbenen Himmel. Die Luft schmeckte nach Pfeffer.
    Logan stieg auf die Bremse. Der Wagen schleuderte über den schneebedeckten Asphalt, prallte vom Bordstein ab und kam zum Stehen. Logan sprang heraus, rannte schlitternd und

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