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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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sicher nicht im Fernsehen nachstellen lassen. Aber ihr Bild ist an alle Zeitungen gegangen. Das könnte vielleicht etwas bringen.« Das einzig Gute daran, dass Aberdeen neuerdings als »Kindermörder-Hauptstadt Schottlands« galt, war, dass die Zeitungen des Landes, seriöse wie auch Revolverblätter, nur zu gern bereit waren, ihren Lesern das Foto des toten Mädchens zu präsentieren.
    Insch spürte ein nicht mehr allzu frisch aussehendes Pfefferminzbonbon auf und steckte es sich in den Mund. »Bleiben Sie dran. Es muss doch irgendwo jemanden geben, der weiß, wer das arme kleine Ding ist. Norman Chalmers hatte gestern seine fünfzehn Minuten vor Gericht: Er bleibt in Untersuchungshaft, keine Kaution. Aber der Staatsanwalt ist nicht besonders glücklich damit. Wir müssen irgendwas Konkretes liefern, sonst ist Chalmers bald ein freier Mann.«
    »Wir werden etwas finden, Sir.«
    »Gut. Der Polizeipräsident ist besorgt wegen all dieser vermissten Kinder. Das sieht nicht gut aus. Die Lothian and Borders Police hat schon ›ihre Unterstützung angeboten‹. Haben uns sogar ein vorläufiges psychologisches Profil geschickt.« Er hielt vier zusammengeheftete A4-Bögen hoch; auf dem Deckblatt war deutlich das Wappen der Lothian and Borders Police zu erkennen. »Wenn wir nicht aufpassen, schnappt Edinburgh uns den Fall weg. Und wir stehen am Ende wie die letzten Dorfdeppen da, die es mit Schafen treiben.«
    »Ist ja nett«, meinte Logan. »Was steht denn in dem Profil?«
    »Dasselbe, was in den verdammten Dingern immer drin steht.« Insch blätterte die Seiten durch. »Bla, bla, bla, ›Tatort-Indikatoren‹, bla, bla, ›Pathologie des Opfers‹, bla, bla.« Er hielt inne und lächelte schief. »Und jetzt kommt’s: ›Der Täter ist höchstwahrscheinlich weiß, männlich, Anfang bis Mitte zwanzig und wohnt allein oder bei seiner Mutter. Er ist höchstwahrscheinlich intelligent, leidet jedoch unter Lernschwierigkeiten. Infolgedessen dürfte er eine niedere Tätigkeit ausüben, die ihn in Kontakt mit Kindern bringt.«
    Logan nickte. Das war das Standardprofil für so gut wie jeden Straftäter.
    »Das hier wird Ihnen gefallen«, sagte Insch und sprach in dozierendem Tonfall weiter: »›Der Täter hat Probleme, Beziehungen zu Frauen aufzubauen, und ist womöglich in der Vergangenheit wegen psychischer Störungen aufgefallen …‹ Psychische Störungen! Noch banaler geht’s wohl nicht!« Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. »Natürlich ist der Kerl psychisch gestört – er bringt schließlich Kinder um!« Insch knüllte das Profil zusammen und zielte damit auf den Papierkorb neben der Tür. Das Knäuel prallte von der Wand ab, kullerte über den blauen Teppichboden und blieb unter der zweiten Stuhlreihe liegen. Insch schnaubte verächtlich. »Jedenfalls«, fuhr er fort, »sieht es so aus, als ob DI McPherson frühestens in einem Monat wiederkommt. Mit siebenunddreißig Stichen haben sie ihm den Kopf zusammengenäht. Entzückend. Es geht doch nichts über einen verrückten Bastard mit einem Küchenmesser, wenn man mal ein paar Wochen nur faul auf der Couch rumliegen und in die Glotze schauen will.« Er seufzte und schien den gequälten Ausdruck auf Logans Gesicht gar nicht zu bemerken. »Das bedeutet, dass ich zusätzlich zu meinen Fällen auch noch seine übernehmen muss. Vier Einbrüche in Postfilialen, drei bewaffnete Überfälle, zwei brutale Vergewaltigungen und ein Rebhuhn in einem verdammten Birnbaum.« Er tippte Logan freundschaftlich auf die Brust. »Und das bedeutet, dass ich das Mädchen im Müllsack an Sie delegiere.«
    »Aber …«
    Insch hob beschwichtigend die Hände. »Ja, ich weiß, es ist ein großer Fall, aber ich habe mit David Reid und Peter Lumley schon genug am Hals. Vielleicht gibt es keine Verbindung zwischen den Fällen, aber das Letzte, was der Polizeipräsident will, ist, dass hier in der Stadt ein pädophiler Serienmörder frei herumläuft und sich kleine Jungs greift, wann immer es ihn überkommt. Alle unsere anderen DIs stecken bis über beide Ohren in Arbeit, aber Sie haben Richard Erskine ganz allein und ohne Hilfe gefunden, und für die Medien sind Sie der neue Superstar. Also, der Fall gehört Ihnen.«
    »Ja, Sir.« Logans Magen machte bereits Turnübungen.
    »Okay«, sagte Insch und sprang vom Tisch. »Dann machen Sie sich mal an die Arbeit. Und ich schaue mir inzwischen an, was für Hampelmänner ich von McPherson geerbt habe.«
    Logans kleines Büro wartete auf ihn – geradezu

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