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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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es sich um George ›Geordie‹ Stephenson handelt. Er hat für Malcolm McLennan die Drecksarbeit …«
    »Malk the Knife? Ach du Scheiße. Hätte nicht gedacht, dass der hier oben auch aktiv ist.«
    »Es heißt, er hätte Geordie hierher geschickt, um einen Deal mit der Baubehörde auszuhandeln – dreihundert Häuser im Grüngürtel. Der zuständige Beamte hat Nein gesagt, worauf Geordie ihn vor einen Bus geschubst hat.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.« Sie ging sogar so weit, die Zigarette aus dem Mund zu nehmen. »Jemand vom Bauamt, der Schmiergeld ablehnt?«
    Logan zuckte die Achseln. »Wie dem auch sei; anscheinend hatte unser Geordie ein Faible für Pferderennen. Nur war Fortuna ihm leider nicht gewogen. Er hat einigen hiesigen Buchmachern ziemlich fette Summen geschuldet.«
    DI Steel lehnte sich wieder zurück und stocherte mit einem abgebrochenen Fingernagel in den Zähnen herum. »Ich bin beeindruckt«, sagte sie schließlich. »Wo haben Sie das her?«
    »Von Colin Miller. Er ist Reporter bei der P and J .«
    Sie sog lange an ihrer Zigarette und ließ die Glut orange aufleuchten. Rauchfetzen kringelten sich aus ihren Nasenlöchern, während sie Logan schweigend musterte. Das Zimmer schien zu schrumpfen, die Wände hinter wabernden Qualmwolken verborgen, bis nur noch dieses eine orangerot glühende Auge übrig blieb. »Inschy sagte mir, dass Sie jetzt den Fall von der Kleinen im Müllsack bearbeiten.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Er sagte mir auch, dass Sie nicht vollkommen unbrauchbar sind.«
    »Danke, Ma’am.« Aber er war sich nicht sicher, ob das wirklich ein Kompliment war.
    »Danken Sie nicht mir. Wenn Sie nicht nur Scheiße bauen, werden die Leute auf Sie aufmerksam. Und dann geben sie Ihnen alles Mögliche zu tun.« Sie lächelte Logan durch den Rauchschleier hindurch an, und ein kleiner Schauer lief ihm über den Rücken. »Inschy und ich, wir haben über Sie geredet.«
    »Ach ja?« Da bahnte sich eine unangenehme Überraschung an; er konnte es spüren.
    »Heute ist Ihr Glückstag, Mr. Polizeiheld. Sie kriegen noch mal eine Chance, zu glänzen.«

17
    Logan ging schnurstracks zu DI Insch. Der Inspector hockte auf der Kante eines Schreibtischs wie ein riesiger, kugelrunder Geier und hörte sich ganz ruhig Logans Klagen über DI Steel an, die ihm die Ermittlungen im Fall der knielosen Leiche einfach so aufs Auge gedrückt hatte. Er sei doch bloß Detective Sergeant! Er könne doch nicht mehrere Mordermittlungen gleichzeitig übernehmen! Insch lauschte geduldig, machte ein paar Mal bedauernd »ts, ts«, und beschied ihm dann, die Situation sei nun einmal schwierig, und er solle sich nicht so verdammt primadonnenhaft anstellen.
    »Was haben Sie in dem Müllsack-Fall unternommen?«, fragte Insch.
    Logan seufzte. »Der Aufruf ist gestern Abend im Fernsehen gesendet worden, es gibt also haufenweise Meldungen über angebliche Sichtungen zu überprüfen. Da war zum Beispiel diese alte Dame, die sagte, wir könnten die Suche abbrechen, weil die kleine ›Tiffany‹ hinten im Garten im Sandkasten spiele.« Er schüttelte den Kopf. »Verrückte alte Schachtel … Jedenfalls hab ich ein Dutzend Uniformierte losgeschickt, die sich durch die Liste arbeiten sollen.«
    »Sie sitzen also mehr oder weniger da und drehen Däumchen, bis sich irgendetwas Neues ergibt?«
    Logan wurde rot und musste zugeben, dass dies mehr oder weniger der Fall war.
    »Also, was hindert Sie daran, sich in den Wasserleichen-Fall zu stürzen?«
    »Nun ja, eigentlich gar nichts; es ist nur so …« Er wich Inschs Blick aus. »Also, die Soko-Hotline muss schließlich besetzt bleiben …«
    »Lassen Sie einen Uniformierten die Anrufe entgegennehmen.« Insch verschränkte die Arme und lehnte sich zurück, bis die ganze beachtliche Fläche seines Hinterteils auf der Tischplatte ruhte.
    »Und … und …« Logan brach ab und ruderte hilflos mit den Armen. Irgendwie brachte er die Worte nicht über die Lippen: Und ich habe panische Angst, alles zu vermasseln.
    »Und gar nichts«, beendete Insch den Satz für ihn. »Sie können Constable Watson haben, wenn sie mit ihrem Gerichtstermin fertig ist.« Er sah auf die Uhr. »Ich habe sie sowieso nicht zu den Suchtrupps eingeteilt.«
    Statt einer Antwort sank Logan nur noch etwas weiter in sich zusammen.
    »Also, worauf warten Sie noch?« Der Inspector hievte sich vom Schreibtisch herunter, fischte eine angebrochene Packung Polo aus der Tasche und nahm sich eins heraus. Dann zwirbelte er die Aluhülle zusammen

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