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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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rief der dicke Gary ihm freundlich zu, als er auf den Aufzug zusteuerte.
    »Morgen, Gary«, erwiderte Logan knapp. Er war absolut nicht in der Stimmung, eine neuerliche Lawine von kumpelhaftem Smalltalk über sich hereinbrechen zu lassen.
    »Übrigens«, rief Gary, nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand sonst in der Nähe war, »wissen Sie schon das Neueste? DI Steel hat schon wieder jemandem die Frau ausgespannt!«
    Logan blieb stehen, obwohl er wusste, dass er es bereuen würde. »Wer ist denn diesmal das Opfer?«
    »Andy Thompson aus der Buchhaltung.«
    Logan zuckte zusammen. »Autsch. Das ist übel.«
    Der dicke Gary zog die Augenbrauen hoch. »Finden Sie? Ich fand seine Alte eigentlich immer ganz attraktiv.«
    Ein kahler Kopf mit einem ausladenden Schnauzbart lugte hinter der verspiegelten Trennwand hervor, die zwischen dem Empfang und dem kleinen Verwaltungsbereich dahinter eingezogen war. Die Augen fixierten Logan. »Sergeant«, sagte Eric, die andere Hälfte der Gary-und-Eric-Show, in nicht sonderlich herzlichem Ton, »könnte ich Sie mal kurz sprechen?«
    Verdutzt folgte Logan ihm hinter die Spionglasscheibe. Der Verwaltungsbereich war ein einziges Durcheinander von Aktenschränken, Computern und Kartons voller Schrott, die sich entlang der Wand stapelten. Davor stand ein langer, abgestoßener Resopaltisch, bedeckt mit Eingangskörben und Papierstapeln. Logan beschlich das Gefühl, dass ihm etwas Unangenehmes bevorstand. »Was liegt an, Eric?«, fragte er und pflanzte sich auf die Tischkante – genau wie DI Insch.
    »Duncan Nicholson«, sagte der Sergeant und verschränkte die Arme vor der Brust. »Das liegt an.« Logan glotzte ihn verständnislos an, worauf Eric einen genervten Seufzer ausstieß. »Sie haben ihn von zwei Uniformierten herbringen lassen, um ihn zu vernehmen. Na?« Keine Reaktion. »Er hat das tote Kind drüben in Bridge of Don gefunden.«
    »Ach«, sagte Logan. »Der.«
    »Ja, der. Er sitzt seit Montagnachmittag in der Arrestzelle.« Eric sah auf seine Uhr. »Neununddreißig Stunden! Sie müssen entweder Strafantrag stellen oder ihn laufen lassen.«
    Logan schloss die Augen und fluchte. Er hatte den Mann völlig vergessen. »Neununddreißig Stunden?« Die gesetzliche Höchstgrenze waren sechs Stunden!
    »Neununddreißig Stunden.«
    Eric stand einfach nur mit verschränkten Armen da und ließ Logan eine Weile schwitzen. Der Tag hatte schlecht angefangen und ging allem Anschein nach beschissen weiter.
    »Ich habe ihn am Montagabend entlassen«, sagte Eric, als er fand, dass Logan genug gelitten hatte. »Wir konnten ihn nicht länger festhalten. Wir hatten ihn sowieso schon länger hier, als wir eigentlich gedurft hätten.«
    »Am Montag?« Das war zwei Tage her! »Wieso haben Sie mich nicht angerufen?«
    »Haben wir doch! Mindestens ein Dutzend Mal. Sie hatten Ihr Handy ausgeschaltet. Gestern Abend hab ich’s noch mal probiert. Wenn Sie Leute in U-Haft nehmen lassen, müssen Sie sich auch um sie kümmern. Sie können sie nicht einfach hier sitzen lassen und uns das Problem aufs Auge drücken. Wir sind schließlich nicht Ihre Mutter.«
    Logan fluchte wieder. Er hatte sein Handy während der Obduktion des kleinen Mädchens ausgeschaltet. »Tut mir Leid, Eric.«
    Der Sergeant nickte. »In Ordnung, ist ja schon gut. Ich hab dafür gesorgt, dass im Dienstbuch nichts Unvorschriftsmäßiges auftaucht. Nach außen hin ist gar nichts passiert. Er ist freiwillig hergekommen, er wurde ein paar Stunden lang festgehalten, dann wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Sehen Sie nur zu, dass so was nicht noch mal vorkommt. Okay?«
    Logan nickte. »Danke, Eric.«
    Betreten schlich er über den Flur zu dem kleinen Büro, das er am Vortag für sich beschlagnahmt hatte. Unterwegs holte er sich noch einen Becher Kaffee. Die ersten Frühschichtler trudelten ein, und das Haus erwachte langsam zum Leben. Logan machte die Tür hinter sich zu, ließ sich auf den Sessel hinter dem Schreibtisch sinken und starrte den Stadtplan an der Wand an, ohne die Straßen und Flussläufe wirklich zu sehen.
    Duncan Nicholson. Er hatte völlig vergessen, dass er ihn in der Zelle zurückgelassen hatte, damit er ein bisschen im eigenen Saft schmoren konnte. Er ließ den Kopf langsam sinken, bis er auf dem Stoß Zeugenaussagen auf dem Schreibtisch zu liegen kam. »Scheiße«, murmelte er in den Papierstapel hinein. »Scheiße, Scheiße, Scheiße …«
    Es klopfte an der Tür, und er schnellte erschrocken hoch. Das oberste

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