Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Verhalten und Eigenschaften bei seinen Kindern suchen kann beziehungsweise soll.
    Einfach ist es noch bei einem Kind, das gerne spricht, liest und schreibt, das über einen großen Wortschatz verfügt, das mit Begeisterung spannende Geschichten erzählt, das auch Geschichten erfinden kann, um andere zu unterhalten, und das sich für Fremdsprachen interessiert, ein sprachliches Talent zu vermuten.
    Wenn ein Kind den ganzen Tag singt, summt und tanzt, kann man sich vielleicht zu Recht auf die Suche nach musikalischen Talenten machen. Hört das Kind gerne Musik, lernt es Lieder und Melodien schnell, kann es Töne, Laute, Geräusche gut erkennen und zuordnen, interpretiert es Gefühle und Stimmungen in Musikstücken?
    Logisch-mathematische Intelligenz würde man bei einem Kind vermuten, das gerne mit Zahlen arbeitet, sie als Argumente verwendet, sich Zahlen gut merken kann und viel und gerne nachrechnet. So ein Kind würde wahrscheinlich Zusammenhänge gut erkennen und rasch Lösungswege für Rätsel und Denkaufgaben finden, würde vielleicht gut organisieren können und im etwas fortgeschrittenen Stadium logische Begründungen für die täglichen Dinge suchen.
    Wenn ein Kind ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen hat, Proportionen gut wahrnehmen und wiedergeben kann, auch „korrekt“ zeichnen und basteln kann, Größenverhältnisse richtig einschätzen kann, Farben, Formen und Dreidimensionalität gut erfassen kann und auch ein gutes allgemeines Orientierungsvermögen aufweist, so könnte man visuell-räumliche Talente vermuten.
    Ein Kind, das gerne Sport betreibt, das viel turnt und klettert, das Bewegungen gut imitieren kann, das sich Tänze gut merken kann, das motorisch geschickt ist, seinen Körper gut einsetzen kann, um Dinge zu beschreiben, das gerne anderen vorturnt beziehungsweise vorspielt und gerne andere nachmacht, hat mit Sicherheit gute körperliche Leistungsvoraussetzungen.
    Besonders auffallend, so meine ich, sind eigentlich intrapersonale Talente bei Kindern. Solche Kinder denken früh über sich selbst nach, stellen ständig Fragen über sich, seine Entwicklung, seinen Körper. Solche Kinder versuchen zu verstehen, warum sie sich heute gut und morgen schlecht fühlen, suchen auch eigene Schwächen und Stärken und beschreiben diese auch ihren Eltern. Das sind vielleicht Kinder, die Ruhe lieben, Zeit für sich brauchen, gerne auch einmal allein sind und sich oft auch einfach zuerst einmal ihre eigene Meinung bilden wollen.
    Sozial-interpersonal talentierte Kinder, so könnte man versuchen, es zu beschreiben, beschäftigen sich sehr viel mit den Gefühlen, Problemen, Ängsten und Sorgen anderer, ob nun von Spielkameraden oder Familienmitgliedern. Sie hören viel zu – es wird ihnen aber auch sehr gerne etwas erzählt. Sie sind oft Anlaufstelle für jüngere Kinder, sie wirken streitschlichtend, sind hilfsbereit und legen großen Wert darauf, dass sie Freundschaften knüpfen, die sie dann auch erhalten wollen.
    Ich habe mich auf jeden Fall dazu entschlossen, die nun folgenden Kapitel „Sport und Handwerk“, „Kunst“, „Wissenschaft“, „Management und Politik“ sowie „Glück und soziale Begabungen“ zu betiteln. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit der besten Absicht, mir sehr wichtig erscheinende Bereiche verschiedener großer Begabungsgruppen damit abdecken zu können.

Sport und Handwerk
    Bevor es losgeht …
    Bei allem, was ich bisher gesagt habe, ist sicher meine tiefe Überzeugung klar geworden, dass die Umwelt eine wesentliche Komponente für das Erreichen von besonderen Leistungen, von Erfolg darstellt. Die Umwelt in all ihren Facetten von der Ausbildung über die Bildung, die Vorbilder, die Bereitschaft, hart für die zu erbringende Leistung zu arbeiten, Konsequenz, Konstanz und „Üben, üben, üben“ … und noch vieles mehr. Wann immer ich mit Menschen über diese Thematik rede, ist dieser Punkt eigentlich sehr schnell klar. Natürlich erarbeiten seit vielen Jahren Lehrer, Trainer, Eltern, Politiker immer wieder neue Konzepte, um diese fördernden Umweltbedingungen zu verbessern. Da muss doch noch mehr rauszuholen sein. Man berät Eltern, man optimiert die Kindergartenbetreuung, das Schulsystem, das Hochschul- und Universitätssystem, man pocht auf lebenslanges Lernen, man setzt auf Bildung, und man veranstaltet Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen aller Art. Auch ich beschäftige mich mit diesen Fragen schon seit vielen Jahren, vor allem auch in meiner