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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hindurchzuarbeiten und in seinen Anzug zu gelangen. Nahezu sein ganzes Leben hatte er es vermocht, blitzschnell wachzuwerden aus lauter Angst, dass irgendetwas oder irgendjemand über ihn herfiel. Doch auf dem lauwarmen Sand war es so wunderbar behaglich, dass seine Reflexe dieses Mal langsamer waren als sonst. Aber das Kribbeln auf seiner Haut brachte ihn noch einigermaßen rasch in eine aufrechte Haltung.
    Es waren drei Besucher. Der größte von ihnen war etwa so dick wie sein Daumen und doppelt so lang. Winzige schwarze Vorsprünge an seiner Vorderseite markierten einfache, nicht sonderlich hoch entwickelte Augen. Die Mäuler waren breit, flach und ragten leicht aus dem Körperteil hervor, der sich gegebenenfalls als Kopf bezeichnen ließe. Verwegen gefärbt in sattem Tannengrün, mit einander abwechselnden dunkelblauen und fliederfarbenen Streifen, bewegten sich die drei Störenfriede auf Dutzenden von winzig kleinen, kaum erkennbaren Beinchen Zentimeter um Zentimeter voran.
    Flinx' erster Impuls bestand darin, panisch nach hinten zurückzuweichen und sie dabei von seinem Bein herunterzuschlagen. Doch er war nicht unbeschadet durch ein abenteuerreiches und hartes Leben gekommen, indem er sklavisch seinen ersten Impulsen nachgegeben hatte. So lästig das vorrückende Trio auch sein mochte, abgesehen davon, dass es ihn aus einem angenehmen Schlaf geweckt hatten, zeigte es doch bislang keinerlei feindseliges Verhalten. Mit zum Schlag erhobener Hand behielt er die Besucher misstrauisch im Auge.
    Pinkblaue Flügel blitzten auf, als Pip über sein Bein hinwegglitt. Als sie sich auf dem Sand niederließ, hatte sie eine der Raupen im Maul. Seine Aufmerksamkeit zwischen den beiden Kriechtieren an seinem Bein und dem dritten teilend, verfolgte er, wie Pip ihre Beute kopfüber verschlang. Außer heftigem Gezappel machte das gestreifte Aliengeschöpf keinerlei Anstalten, sich zur Wehr zu setzten, und war schon bald vertilgt.
    Ohne irgendwelche unerwünschten Nachwirkungen ihrer Mahlzeit erkennen zu lassen, erhob sich Pip wieder in die Luft, sauste in einem neuerlichen Sturzflug über sein Bein hinweg, suchte sich ein ruhiges Plätzchen im Sand und verleibte sich die zweite Wüstenraupe ein, die sie nun nicht mehr ganz so gierig verzehrte. Mit spitzen Fingern pflückte Flinx den übrig gebliebenen Besucher von seinem Bein. Das flache, vorstehende Maul machte winzige, saugende Geräusche, indes die zahlreichen Beinchen sich wütend und heftig bewegten. Er fragte sich, ob er die feiste Kreatur wohl ebenso schmackhaft finden würde wie Pip. Er verzog das Gesicht und entschied, derart drastische Experimente noch ein Weilchen aufzuschieben.
    Er setzte die Raupe in den Sand, um zu sehen, ob sie erneut auf ihn zukrabbeln würde. Doch stattdessen, offensichtlich nicht willens, die wiedererlangte Freiheit aufs Spiel zu setzen, buddelte sich das Geschöpf unverzüglich ein, indem es eine Sandfontäne aufwarf. Flinx fragte sich, welche anderen Invertebraten wohl noch in diesen Dünen lebten und sich unter seinem Hinterteil entlangschlängelten. Das hierdurch heraufbeschworene Bild veranlasste ihn, augenblicklich aufzustehen.
    Als er so dastand, spürte er, wie etwas sein rechtes Bein hinunterglitt. Dann purzelten zwei weitere Sandbuddler aus seinem Anzug heraus, die zylindrischen grünen Körper aufgedunsen und bis zum Zerplatzen mit Flüssigkeit gefüllt. Mit offenem Mund schaute Flinx zu, wie sie es ihrem weniger erfolgreichen Vorgänger nachmachten und sich Hals über Kopf in die Dünenflanke gruben.
    Er verspürte zwar keine Schmerzen, unterließ es aber nicht, sich unverzüglich aus seinem Anzug zu schälen. Denn zahlreiche Parasiten sonderten Substanzen ab, die den Bereich, wo sie sich zu ernähren gedachten, taub werden ließen. Ganz ohne Zweifel hatte das Gespann, das von seinen oberen Körperteilen heruntergefallen war, sich an irgendetwas überfressen. Grässliche Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wo an seinem Leib hatten sich die Raupen gütlich getan?
    Doch nirgendwo waren Wunden festzustellen, weder angeschwollene noch eingesunkene Bissstellen. Nackt in der heißen Sonne stehend und sich nichts sehnlicher wünschend als einen Spiegel, untersuchte Flinx an sich jeden Quadratzentimeter, den er sehen oder ertasten konnte. Alles schien völlig intakt. Erleichtert, wenn auch ein wenig verwirrt, stieg er langsam wieder in seine Kleider und in den beschädigten Anzug. Es dauerte einen kleinen Moment, bis er bemerkte, dass

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