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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Schiffshof«, der Sitz des Wanengottes, der über Seefahrt und Fischfang gebietet. 39 2 Die »Rater« müssen hier Schicksalsmächte sein, die außerhalb der uns bekannten Asen und Wanen stehn. 3 Nach dem Krieg zwischen Asen und Wanen stellten sie sich gegenseitig Geiseln; vgl. Nr. 1 Str. 15-20. 4-6 Diese auffallende Angabe wird durch keine andern Quellen beleuchtet. 40 4 d. h. wählen die zu Fällenden aus. 42 2 sieh zu 38 2. 5 Das in Runen niedergelegte Wissen. 44 Zu den Mythen vom Weltende gehörte der »Riesenwinter«, den nur ein Menschenpaar überstehn wird. 45 1 Die Namen bedeuten »Leben« und »Lebenbegehrend«. 3 Im Walde eines wohlwollenden Naturgeistes, den einige dem Riesen Mimir gleichsetzen. 46 6 Der Fenrirwolf verschluckt die Sonne, vgl. Nr. 1 Str. 32. 50 Surts Lohe meint den Weltbrand (Nr. 1 Str. 49) oder nach andern die Niederbrennung der Göttergehöfte. 51 1 Zwei Odinssöhne. 4 Zwei Thorssöhne erben Mjöllnir, den Hammer ihres Vaters. 54 Odins letzte Worte an den toten Balder waren das Unwißbare schlechthin. An derselben Frage erkennt den Gott König Heidrek in Nr. 24 Str. 36.

3. Das Grimnirlied
    B ei diesem Liede, das wir zu den großern Merkgedichten zählen, kommt die Belehrung aus Odins Munde; was sie umfaßt hat, ist schwer zu sagen, denn von den 54 überliefertenStrophen ist vieles Zutat. Es ist kein streng einheitlicher Lehrstoff, nur zur Hälfte zielt er auf den Sprechenden, Odin. Die Merkdichtung ist eben Selbstzweck, und der Gedanke der allmählichen Enthüllung des Gastes beherrscht die Auswahl nicht. Gleichwohl haben viele der Strophen eine Feierlichkeit, die mehr nach Orakel oder Denkstein klingt als nach gereimter Schulregel. Anfang und Schluß, nebst einer Beigabe in Prosa, gestalten eine Rahmengeschichte. Es ist eine der Fabeln, die den auf Erden wandernden Odin als Erprober und Verderber irdischer Könige zeigen (vgl. Nr. 24).
    Heusler
     
    Odin wollte den König Geirröd, seinen Schützling, prüfen, ob er gastfrei sei gegen Fremde. Er kam unerkannt, in dunkelblauem Mantel, an Geirröds Hof und nannte sich Grimnir; auf weitre Fragen antwortete er nicht. Der verblendete König hielt den Mann für einen bösen Zauberer, denn kein Hund wagte sich an ihn. Er wollte ihn zwingen, ihm Rede zu stehn, und ließ ihn zwischen zwei Feuer setzen im Mittelraum der Halle. So saß Grimnir acht Tage und Nächte, und nur Agnar, der zehnjährige Sohn des Königs, bot ihm Speis und Trank und sagte zu seinem Vater, er handle schlecht, daß er den Mann schuldlos peinige. Am neunten Tage sprach Grimnir:

    1
    Heiß bist du, Feuer,
und viel zu hoch;
weich, Flamme, fort!
Es glimmt mein Pelz,
heb ich gleich ihn hoch;
es brennt der Mantel mir.
     
    2
    Acht Nächte
saß ich nah den Feuern,
da mir niemand Nahrung bot,
als einzig Agnar,
der Erbe Geirröds,
der das Heervolk beherrschen
soll.
     
    3
    Heil wird dir, Agnar,
da Heil dir beut
des Heldenvolks Herr:
bessern Lohn
eines Bechers sollst du
nehmen nimmermehr.
     
    4
    Das Land ist heilig,
das ich liegen seh
den Asen und Alben nah;
doch in Thrudheim
wird Thor weilen,
bis die Götter vergehn.
     
    5
    Eibental heißt es,
wo Ull seinen Saal
sich hingesetzt hat;
Albenheim gaben
die Asen Freyr
vor Zeiten als Zahngeschenk.
     
    6
    Dieser Hof ist der dritte,
wo holde Götter
mit Silber den Saal deckten:
Walaskjalf heißt er,
ihn wirkte sich
der Ase in Urtagen.
     
    7
    Kleinodbank heißt der vierte,
doch kühle Wellen
rauschen über ihm.
Odin und Sàga
trinken dort alle Tage
glücklich aus Goldbechern.
     
    8
    Frohheim ist der fünfte,
wo die funkelnd goldene
Walhall weit sich dehnt;
Odin aber
kiest alle Tage
kampftote Krieger dort.

     
    9
    Kund ist er allen,
die zu Odin kommen,
den Saalbau zu sehen:
Schilde sind die Schindeln,
Schäfte sind die Sparren,
es decken Brünnen die Bank.
     
    10
    Kund ist er allen,
die zu Odin kommen,
den Saalbau zu sehen:
ein Wolf hängt
westlich vom Tor,
ein Aar schwebt über ihm.
     
    11
    Thrymheim heißt der sechste,
wo Thjazi wohnte,
der furchtbare Frostriese;
nun haust Skadi,
die herrliche Götterbraut,
in dem alten Ahnenhof.
     
    12
    Breitglanz heißt der siebente,
dort hat Balder sich
die Halle hingebaut;
auf jener Flur,
der Freveltat
nimmer nahen mag.
     
    13
    Himmelsburg heißt der achte,
wo Heimdall lange
des Weihtums walten soll;
im behaglichen Haus
trinkt herrlichen Met
dort gerne der Götterwart.
     
    14
    Folkwang heißt der neunte,
doch Freyja waltet
dort der Sitze im Saal;
Tag für Tag
kiest sie der Toten

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