Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Rat
gab ihnen Rig;
bald stand er auf,
zu Bett zu gehn:
nunmehr lag er
inmitten des Betts,
ihm zur Seite
die Ehegatten.
     
    6
    Drauf war er dort
drei der Nächte;
nunmehr ging er
inmitten des Wegs.
Nunmehr verstrichen
der Monde neun.
     
    7
    Einen Buben gebar sie,
braun von Schmutz;
sie netzten ihn
und nannten ihn Knecht.
     
    8
    Runzlig waren
und rauh die Hände,
schwarz die Nägel,
nicht schön das Antlitz,
knotig die Knöchel,

krumm der Rücken,
dick die Finger,
die Fersen lang.
     
    9
    Zu wachsen begann er
und wohl zu gedeihn;
bald hub er an,
Arbeit zu tun,
Bast zu binden,
Bürden zu häufen;
Reisig schleppt er
den geschlagnen Tag.
     
    10
    Da trat durchs Tor
die Tippelmaid,
schmutzig die Sohlen,
schwarzbraun die Arme,
platt die Nase;
man nannte sie Magd.
     
    11
    Sie saß nunmehr
inmitten der Bank;
zur Seite saß der Sohn des
Hauses;
sie schwatzten und raunten
den geschlagnen Tag,
Knecht und Magd,
und machten das Bett.
     
    12
    Sie hausten behaglich
und hatten Kinder;
die Knaben hießen:
Kuhbursch, Poltrer,
Klobig, Krummer,
Kebser, Faulpelz,
Klotz, Knickebein,
Querkopf, Wolfsbalg,
Brummer, Dickwanst;
sie bauten Zäune,
düngten das Feld,
fütterten Schweine,
hüteten Geißen,
gruben Torf.
     
    13
    Die Töchter hießen:
Trampel, Dicke,
Kranichstelze,
Küchennase,
Fetzenschürze
und Feistwade,
Hausmagd, Hastig
und Holzstange.
Von ihnen stammt
der Stand der Knechte.
     
    14
    Es ging drauf Rig
grade Wege.
Er traf eine Halle,
die Tür war angelehnt;

er trat auf die Diele:
drinnen war Feuer;
bei der Arbeit saß
das Ehepaar.
     
    15
    Holz zum Webebaum
hieb der Mann;
sein Hemd war eng,
sein Haar vor der Stirn,
geschnitten sein Bart;
ein Schrein stand am Boden.
     
    16
    Zum Weben
war am Werk die Frau:
sie rührte den Rocken,
reckte die Arme,
trug Schmuck auf dem Kopf,
auf den Schultern Spangen,
um den Hals das Leintuch,
den Latz auf der Brust.
Zu eigen war Ätti
und Amma das Haus.
     
    17
    Guten Rat gab ihnen Rig;
(nunmehr saß er
inmitten der Bank,
ihm zur Seite
die Ehegatten.
     
    18
    Lockeres Brot
brachte Amma,
Käse und Butter,
im Krug war Bier;
sie stellte vor sie
volle Schüsseln,)
Kalbfleisch gab’s
als köstlichsten Bissen.
     
    19
    (Guten Rat
gab ihnen Rig;)
er erhob sich bald,
zu Bett zu gehn:
nunmehr lag er
inmitten des Betts,
ihm zur Seite
die Ehegatten.
     
    20
    Drauf war er dort
drei der Nächte;
(nunmehr ging er
inmitten des Wegs.)
Nunmehr verstrichen
der Monde neun.
     
    21
    Ein Kind gebar Amma,
schlug’s ein ins Tuch;
sie netzten ihn
und nannten ihn Karl,

den frischen, roten;
er regte die Augen.
     
    22
    Zu wachsen begann er
und wohl zu gedeihn;
er schmiedete Schare,
Scheunen baut er,
zähmte Ochsen,
zimmerte Häuser,
schuf Lastwagen,
lenkte den Pflug.
     
    23
    Sie holten heim
    die Herrin der Schlüssel
    im Geißenpelz
    und gaben sie Karl.
    Schnur hieß sie, den Schleier trug sie;
    sie wohnten als Gatten,
    gaben Ringe,
    breiteten Leinwand,
    bauten das Land.
     
    24
    Sie hausten behaglich
und hatten Kinder;
die hießen: Hölder,
Hausmann und Schmied,
Bauer, Pflüger,
Bonde, Steilbart,
Breit, Garbenbart,
Bursch, Degen, Mann.
     
    25
    Mit andern Namen
aber hießen:
Maid, Braut, Muntre,
Mädchen, Stolze,
Frau, Weib, Tochter,
Tüchtige, Sittsam.
Von diesen stammt
der Stand der Freien.
     
    26
    Es ging drauf Rig
grade Wege.
Er traf einen Saal,
die Tür ging nach Süden,
die Pforte war offen,
am Pfosten ein Ring.
     
    27
    Im Innern war
der Estrich bestreut;
es saßen die Gatten,
sahn sich ins Auge,
regten die Finger,
Vater und Mutter.
     
    28
    Es saß der Hausherr,
die Sehne dreht er,

spannte den Bogen,
spitzte Pfeile;
es befaßte sich
die Frau mit dem Kleid,
strich die Armel,
zog straff das Tuch.
     
    29
    Hoch war der Kopfschmuck,
vorm Hals die Nadel,
lang die Schleppe,
schwarzblau das Hemd,
die Braue heller,
die Brust lichter,
der Hals weißer
als heller Schnee.
     
    30
    Guten Rat
gab ihnen Rig;
nunmehr saß er
inmitten der Bank,
ihm zur Seite
die Ehegatten.
     
    31
    Da nahm Mutter
ein gemustertes Tuch
von lichtem Linnen,
legt’s auf den Tisch;
dünne Brote
brachte sie dann,
lichte, aus Weizen,
legt sie aufs Tuch.
     
    32
    Hervor trug sie
volle Schüsseln,
silberverziert,
und setzte sie auf,
braunen Speck,
gebratne Vögel,
schmucke Kelche,
die Kanne voll Wein.
Sie tranken und sprachen,
der Tag verging.
     
    33
    Guten Rat
gab ihnen Rig;
dann stand er auf,
bestellte das Bett:
(nunmehr lag er
inmitten des Betts,
ihm zur Seite
die Ehegatten).
     
    34
    Drauf war er dort
drei der Nächte;
nunmehr ging

Weitere Kostenlose Bücher