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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit ihnen (darauf deuten Str. 48. 49), bleibt Sieger und vermählt sich mit Dana, der Tochter Danps. Damit hat er seine Macht so vergrößert, daß er sich, als erster in den Nordlanden, den Königsnamen beilegt; d.h. also, sein Eigenname wird zum Königstitel (s. o.). Von ihm und Dana stammen die alten Dänenkönige ab, auch die Schwedenkönige, die nun gleichfalls den Königsnamen von dieser Sippe erbten. Schon die sinnvoll berechneten Namen zeigen, daß das Ganze keine alte Volks- oder Heldensage ist, sondern ein philologischer Entwurf gelehrter Isländer um 1200; der dänische Geschichtschreiber Saxo zu eben jener Zeit weiß nichts davon. Altüberliefert wird der Ausgangspunkt sein: daß der Titel »König« (konungr. deutsch kuning) im Norden nicht von jeher galt (er wird aus dem Frankenreich Chlodwigs herübergekommen sein; auch den Boten war er fremd). Die Vorgeschichte mit dem Gotte Rig ist die jüngste Bekrönung des Baues, die Erfindung unsres Dichters; sie ist dem Isländer Snorri um 1230 noch unbekannt.

13. Bruchstücke und Einzelstrophen
    A uf verschiedene Art sind uns mythische Gesätze überliefert, die teils aus größern Einheiten stammen, teils für sich gelebt haben. Die prachtvollen Verse Thors A 1 fassen einen bewegten Augenblick in bildhafte Ansprache, ähnlich wie Skirnirs Worte an sein Roß Nr. 8 Str. 10. Danach könnte man auf ein reines Redelied raten. Die zweite Thorsstrophe ist vielmehr ein Rückblick und gemahnt an Stellen im Harbardliede Nr. 10, etwa Str. 19. 29.
    »Lose Strophen«, nicht Reste geschlossener Lieder, sind die Stücke B - D. Eine Perle ist das kleine Zwiegespräch der ungleichen Gatten mit seinem lebhaften Naturgefühl und der sinnigen Zeichnung des Gegensatzes; ein Ehedrama im Keime, wie man es genannt hat.
     
Heusler
     
    A. Zwei Thorstrophen
    Auf der Fahrt zu dem Riesen Geirröd stapfte Thor durch den Strom Wimur, den größten aller Ströme. Er hatte sich gegürtet mit dem Kraftgürtel und stemmte den Stab stromabwärts. Und als er in die Mitte kam, da schwoll die Flut so hoch, daß sie ihm an die Achsel schlug. Da sprach Thor:
    1
    Wachse nicht, Wimur,
da ich dich durchwaten muß
nach der Riesen Reich!
     
Wisse, wenn du wächst,
so wächst mir Asenkraft
wie der Himmel, so hoch!

    Beim Riesen Geirröd saß Thor in der Gasthalle auf einem Stuhl. Da merkte er, wie der Stuhl unter ihm aufstieg gegen das Dach. Er stemmte seinen Stab mit aller Kraft gegen das Dachgebälk und legte sich schwer in den Stuhl hinein. Da hörte man ein lautes Krachen und darauf ein Geschrei: unter dem Stuhl waren die zwei Töchter des Riesen, Gjalp und Greip, gewesen; denen hatte Thor das Rückgrat gebrochen. Darüber sprach Thor später einmal:
    2
    Einmal brauchte
ich all meine Kraft
in der Riesen Reich,
als Gjalp und Greip,
Geirröds Töchter,
mich himmelan heben wollten.
    B. Die Strophe der Thökk
    Als der Gott Balder durch Lokis Schuld tot war, sandten die Asen Boten über die ganze Erde, man möge Balder aus der Hel weinen. Alle taten so und weinten, Menschen und Tiere, die Erde und die Steine und die Bäume und jegliches Erz. Zuletzt fanden die Sendboten in einer Höhle eine Riesin, die nannte sich Thökk; die baten sie, Balder aus der Hel zu weinen. Sie anwortete:
    Mit trocknen Tränen
wird Thökk beweinen,
daß man Balder verbrannt;
nicht lebend noch tot
tat mir Liebes der Mann:
halte Hel, was sie hat!
    Man glaubt aber, dies sei Loki gewesen, er, der so viel Unheil unter den Asen gestiftet hat.

     
    C. Gna und die Wanen
    Die Göttin Frigg hat eine Dienerin namens Gna; die schickt sie auf Botschaft in diese und jene Welten. Gna hat ein Roß, das läuft durch die Luft und übers Meer; es heißt Hufwerfer. Einmal geschah es, als sie ritt, da sahen sie einige Wanen in der Luft droben. Da sprach einer von ihnen:
    1
    Was fliegt da?
Was flitzt da
und eilt leicht durch die Luft
    Gna antwortete:
    2
    Nicht flieg ich,
doch flitz ich,
und eilt leicht durch die Luft?
auf Hufwerfer,
den Haarstruppig
zeugte mit Zaunspringe.
    D. Njörd und Skadi
    Der Gott Njörd, aus dem Wanengeschlecht, hat seine Wohnung an der See, in Noatun. Er lenkt die Winde und stillt Meer und Feuer; er schützt Seefahrt und Fischfang; reichbegütert ist er und schenkt Reichtum denen, die ihn anrufen. Die Götter gaben ihm zum Weibe Skadi, die ist eines Bergriesen Tochter und läuft Schi im Gebirge und jagt Wild mit dem Bogen. Sie wollte da wohnen, wo ihr Vater gewohnt hatte, auf den Bergen droben. Njörd aber wollte an der See

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