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Die Edda - Die Edda

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rennen,
rüstig bellen sie:
Kläffen der Meute
kündet oft Gerwurf.«
     
    25 Glaumwör:
    »Einen Gießbach sah ich gehen
durch die ganze Halle:
erbittert brauste er,
die Bänke stürzte er.
Euch beiden Brüdern
brach er die Füße;
nicht weichen tat das Wasser:
das weist auf etwas.«
     
    26 Gunnar:
    (»Felder werden wachsen,
    wo du den Fluß schautest;
    den Fuß stechen Grannen,
    wenn durch Felder wir gehen.«)
     
    27 Glaumwör:
    »Frauen sah ich, tote,
im Finstern herkommen,
ärmlich angetan,
dich abzuholen;
zur Bank entboten sie
dich bald zu kommen:
mich dünkt, daß unhold
dir die Disen geworden.«
     
    28 Gunnar:
    »Zu spät zum Gespräch ist’s:
    versprochen ist’s also,
    die Fahrt ist befohlen;
    ich entflieh nicht dem Schicksal.
    So könnte es kommen,
    daß wir kurzlebig wären.«
     
    29
    Man sah sich’s röten:
bereit erklärten sich
alle zum Aufbruch;
abrieten manche.
Fünf bei dem Zug waren -
zweimal so viele
ließ man zu Hause;
überlegt war es übel:
     
    30
    Snäwar und Solar,
die Söhne Högnis;
auszog noch einer,
Orkning hieß man ihn,
freundlich war der Schildbaum,
seiner Frau Bruder.
     
    31
    Die Frauen folgten,
bis die Föhrde sie trennte;
die lichten warnten lange:
sie ließen sich nichts sagen.
     
    32
    Glaumwör begann da,
die Gunnar hatte;
sie redete zu Wingi,
wie es recht sie dünkte:
»Wer weiß, ob die Bewirtung
nach Wunsch ihr lohnet!
Frevel ist die Einkehr,
steckt Falsches dahinter.«
     
    33
    Da verschwor sich Wingi,
er schonte sich wenig:
»Holen ihn die Riesen,
wer auf Verrat sänne!
Dem Galgen verfalle,
wer an Friedensbruch dächte!«
     
    34
    So sagte Bera,
ihr Sinn war freundlich:
»Gesund nun segelt!
Sieg gewinnet!
Werde, was ich wünsche!
Zu warnen hilft nichts.«
     
    35
    Högni erwiderte,
er war hold den Seinen:
»Tröstet euch, ihr Treuen,
wie sich’s auch treffen möge!
Oft sagt man Segen,
umsonst ist es dennoch;
den meisten nützt wenig,
welcher Wunsch sie geleitet.«
     
    36
    Sie schauten aufeinander,
bis sie scheiden mußten.
Das Geschick, mein ich, waltete;
ihre Wege trennten sich.
     
    37
    Sie ruderten rüstig,
fast riß es den Kiel durch,
rückwärts in die Riemen;
sie gerieten in Hitze:
die Bänder barsten,
es brachen die Plöcke;
unbefestigt blieb das Fahrzeug,
als sie fortzogen.
     
    38
    Und etwas später,
zu Ende erzähl ich’s,
erblickten den Hof sie,
den Budli hatte.
Laut hallte das Hoftor,
als Högni anschlug.
     
    39
    Dies Wort sprach Wingi,
unterwegs sollt es bleiben:
»Fern bleibt dem Hause!
Gefährlich ist’s zu nahen:
seh bald euch brennen,
das Beil euch zerhauen.
Freundlich lud ich euch;
Falschheit war dahinter.
Sonst rastet ein wenig,
bis ich gerichtet den Galgen!«
     
    40
    Dies Wort sprach Högni,
zu weichen dacht er nicht,
er wahrte sich wenig,
wo es Bewährung heischte:
»Gib’s auf, uns zu ängsten!
Ofter versuch’s nicht!
Ein Wort sag weiter,
so wächst dein Unheil!«
     
    41
    Sie hieben auf Wingi
und wiesen zur Hel ihn,
setzten an die Äxte,
bis er ausgeröchelt.
     
    42
    Es scharten sich die Hunnen,
schlüpften in die Brünnen;
der Zaun war dazwischen,
so zogen sie näher.
Mit Worten bewarfen sich
wutentbrannt alle:
»Längst stand es fest uns,
euch das Leben zu nehmen.«
     
    43 Högni:
    »Schlecht ist’s zu sehen,
daß euch solches feststand:
noch seid ihr nicht fertig,

und gefällt liegt einer,
zur Hel hingesandt,
er gehörte zu den Euern.«
     
    44
    Wütend wurden sie,
als sie das Wort hörten:
sie regten die Finger
und faßten die Sehnen,
schützten sich mit Schilden
und schossen heftig.
     
    45
    Ankam da Botschaft,
was sie außen vollbrachten,
laut vor die Halle;
sie hörten’s vom Knechte.
     
    46
    Grimm war da Gudrun,
als sie das Grause hörte,
die Halsbandgeschmückte;
hinwarf sie alles,
schleuderte das Silber,
daß zerschellten die Ringe.
     
    47
    Hinaus eilte sie,
stieß auf die Türen
und begrüßte die Gäste;
nicht gab sie sich furchtsam.
Sie umarmte die Niblunge
zum allerletzten Gruße,
darin war Ehrlichkeit;
andres noch sagte sie:
     
    48
    »Daheim wollt ich euch halten,
Hilfe sucht ich drin;
dem Geschick entgeht keiner:
kommen mußtet ihr.«
Besonnen versuchte sie,
ob Versöhnung möglich;
ablehnten alle,
nicht einer folgte ihr.
     
    49
    Die hochgeborne sah da,
daß man hartes Spiel trieb:
auf Heldentat dachte sie,
warf hin den Mantel;
ein blankes Schwert nahm sie
und schützte die Brüder.
Nicht sanft war das Streiten,
wo die Starke eingriff.
     
    50
    Zwei Fechter ließ die Fürstin
auf die Flur sinken:
sie traf ihren

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