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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vater Hreidmar im Schlafe mit dem Schwert. Hreidmar rief nach seinen Töchtern:
     
    10
    Lyngheid und Lofnheid,
mein Leben ist aus!
Viel heischt die Freveltat!
     
    Lyngheid:
    Am Bruder wird schwerlich
sich die Schwester rächen,
wenn auch ihr Vater fiel.
     
    11 Hreidmar:
    Gewinn eine Tochter,
wölfische Maid,
ist ein Sohn dir versagt
mit dem Sieghelden!
Gib ihr einen Mann
in grimmer Not!
Dann mag ihr Sohn
den Mord rächen.
    Da starb Hreidmar. Aber Fafnir nahm alles Gold. Da verlangte Regin sein Vatererbe. Fafnir sagte nein dazu. Da fragte Regin seine Schwester Lyngheid um Rat, wie er sein Vatererbe bekommen könne. Sie sprach:
     
    12
    Bitten mußt du
den Bruder freundlich
um Erbteil und Edelmut.
Nicht scheint mir’s rätlich,
daß mit dem Schwerte du
den Hort von ihm heischst.
    Fafnir aber sagte Regin, er solle sich davonmachen, sonst werde es ihm gehen wie Hreidmar. Da floh Regin. Fafnir aber stieg auf die Gnitaheide, verwandelte sich in einen Lindwurm, grub sich eine Höhle und legte sich auf das Gold. Er hatte den Helm, der Schreckenshelm hieß und vor dem alles Lebende zitterte.

    Sigurd war als Kind zu Regin gekommen und wuchs bei ihm auf. Als er herangewachsen war, erzählte ihm Regin, daß Fafnir in Wurmgestalt auf der Gnitaheide liege. Er schmiedete Sigurd ein Schwert, das Gram hieß. Es war so scharf, daß er es in den Rhein hielt und eine Wollflocke in der Strömung dagegen treiben ließ: da zerschnitt es die Flocke wie das Wasser. Mit diesem Schwert hieb Sigurd den Amboß Regins entzwei. Da reizte Regin Sigurd, Fafnir zu erschlagen. Sigurd und Regin zogen nach der Gnitaheide hinauf und fanden da die Fährte Fafnirs, wo er zum Wasser kroch. Da machte Sigurd eine große Grube auf diesem Weg und stieg hinein. Als Fafnir von dem Golde kroch, da schnob er Gift; das traf von oben Sigurds Haupt. Aber als Fafnir über die Grube kroch, da stieß ihm Sigurd das Schwert ins Herz. Fafnir schüttelte sich und schlug mit Haupt und Schweif. Sigurd sprang aus der Grube; da sah jeder den andern. Fafnir sprach:
     
    13
    Gesell, Gesell!
    Wem bist, Gesell, du entstammt,
    welcher Sippe Sohn?
    Der in Fafnir du färbtest
    dein funkelndes Schwert,
    das zum Heft mir im Herzen steht?
    Sigurd verbarg seinen Namen; denn das war der Glaube in alter Zeit, daß das Wort eines Sterbenden viel vermöchte, wenn er seinen Feind mit Namen verfluche. Er sprach:
     
    14
    Wundertier heiß ich;
gewandert bin ich,
ein mutterloser Mann.
Keinen Vater hab ich
wie das Volk der Menschen;
ging immer einsam.
     
    15 Fafnir:
    Hast du keinen Vater
wie das Volk der Menschen,

welcher Zauber erzeugte dich?
(Lügner heiß ich dich,
wenn in meiner letzten Stunde
du deinen Namen nicht
nennst.)
     
    16 Sigurd:
    Unbekannt wird
meine Abkunft dir sein,
und nicht anders auch ich:
Sigurd heiß ich,
Sigmund hieß mein Vater,
des Waffe dich überwand.
     
    17 Fafnir:
    Wer riet dir die Tat?
Was reizte dich,
zu trachten nach meinem Tod?
Helläugiger Gesell,
ein Held war dein Vater;
früh gewannst du Wagemut.
     
    18 Sigurd:
    Mich reizte mein Mut,
meine Rechte half mir
und mein scharfes Schwert.
Keiner noch
ward kühn als Greis,
der vordem feige war.
     
    19 Fafnir:
    Wärst du erwachsen
    an der Verwandten Brust,
    säh man dich im Kampf wohl kühn.
    Doch ein Knecht bist du
    und kriegsgefangen;
    stets in Angst sind Unfreie.
     
    20 Sigurd:
    Du schmähst mich, Fafnir,
weil fern ich weile
meinem Vatererbe;
bin kein Knecht,
ob auch kriegsgefangen:
Daß ich frei bin,
fühltest du.
     
    21 Fafnir:
    Feindlichen Sinn
findst du in allem;
doch Wahrheit nur weis ich dir:
Das gleißende Gold
und der glutrote Schatzes
es bringt der Hort dich zur Hel.
     
    22 Sigurd:
    Bis zum einen Tage
können alle Männer
raten ihres Reichtums;
denn einmal
müssen alle Menschen
zur Hel von hinnen fahren.

     
    23 Fafnir:
    Der Nornen Spruch
trifft dich nah der Küste
und das Ende des Unklugen;
im Wasser ertrinkst du,
wenn du bei Wind ruderst:
Alles tötet Todgeweihte.
     
    24 Sigurd:
    Sage mir, Fafnir,
da man erfahren dich nennt
und bewandert gar wohl:
Welche Nornen kommen
bei Kindesnöten
und lösen die Leibesfrucht?
     
    25 Fafnir:
    Nicht einer Abkunft
sind alle die Nornen;
sie sind verschiednen
Geschlechts:
Die stammen von Asen,
die stammen von Alben,
doch die von Dwalin ab.
     
    26 Sigurd:
    Sage mir, Fafnir,
da man erfahren dich nennt
und bewandert gar wohl:
Wie heißt das Eiland,
wo die Asen den Schwerttau
zusammen mit Surt mischen?
     
27 Fafnir:
    Oskopnir heißt es:
Es sollen alle dort,
die

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