Die Edda - Die Edda
beiseite ließ, die niedere Gestalt des Koches ausmalte und den Gegensatz des Feiglings zum Helden Högni in sichtbarer Handlung darstellte. 60 Budlung = Budlis Sohn = Atli. 61 Topfhüter, Umschreibung für Koch. 64 2-4 Dem Dichter schwebt wohl das häufige Wandermotiv vor: man muß dem Auftraggeber ein herausgeschnittenes Herz zeigen und will ihn durch ein anderes, gewöhnlich ein Tierherz, täuschen. Da es hier, dank Högnis eigner Fürsprache, nicht zustande kommt, muß man sich an den Helden selbst halten. 65 Das vorangehende Schicksal Gunnars hatten vielleicht verlorene Verse erzählt. Str. 65 nennt nicht einmal Schauplatz und Umstände; aber man wird, nach dem kürzeren Liede, den Schlangenhof ergänzen dürfen. 65 Die Zweige des Fußes sind die Zehen. 73 8 d. h. sie spielte ein doppeltes Spiel. 74 Erbmahl, eigentlich das Gelage, womit der Erbe feierlich in seine Rechte eintritt, dann für Leichenschmaus überhaupt. 84 »Das ärgste« ist das Verschmausen der Kinderherzen. Gudrun hat die Ermordung ihres Gatten schon beschlossen und endet darum mit der Drohung: du hast damit deinen eigenen Leichenschmaus abgehalten. 85 6 Der Reim gehört dem Urtext, ebenso 86 2, 3 . 86 5 Als Helfer bei der Rachetat erscheint hier unversehens ein Sohn Högnis, über dessen Dasein wir gar nicht belehrt sind und der einen erfundenen, aus Nibelung entstellten, Namen trägt. Der Dichter hat hier etwas aus niederdeutscher Sage aufgeschnappt und es in seinen Bericht hereingezwungen. 94 3-6 Eine dunkle und wahrscheinlich lückenhafte Stelle. Die Meinung ist wohl, daß Gudrun das ganze Erbe Budlis in der Hand ihres Gatten sehen wollte und ihn zu der Vernichtung seiner Brüder anreizte. Auf diesen Vorwurf erwidert 95 5-10. Auch der geschichtliche Attila hat einen Bruder weggeräumt; aber in keiner anderen Sagenquelle lebt dieser Zug nach. 96 1 Gudrun, Gunnar und Högni; der jüngste, Guttorm, war bei diesen Taten noch nicht beteiligt. Diese zwei Gesätze zeichnen die mit Sigurd verlebten stolzen Jahre mit Zügen des Wikingtums und der privaten Gerichtsfehden. 8 Für den Grönländer liegt der Schauplatz aller Taten im Osten. 98 1 nämlich Sigurd. 101 Das Schiff, das den Toten aufnehmen soll, entstammt heidnischer, der Sarg christlicher Anschauung.
38. Das Lied vom Drachenhort
D er Drachenkampf ist wahrscheinlich ursprünglich Sigmund, dem Vater Sigurds, zugeschrieben worden. Diese Stufe zeigt der Beowulf. Aber der berühmtere Sohn Sigurd (Sigfrid) konnte hinter ihm nicht zurückbleiben und mußte daher ebenfalls zum Drachentöter gemacht werden. Das haben die verschiedenen Stämme zu verschiedenen Zeiten und in verschiedener Weise getan.
Im Nibelungenliede, das den Drachenkampf nur kurz erwähnt, ist dieser mit dem märchenhaften Zug vom geborgenen Leben verknüpft; den Hort gewinnt Sigfrid hier nach der Erbteilungsformel. Im Seyfridlied haben wir sogar zwei Drachenkämpfe: einen, durch den Seyfrid hürnen wird; einen zweiten, durch den er eine Jungfrau gewinnt. Also zuerst Drachenkampf und geborgenes Leben: sodann Drachenkampf und Erlösungssage. Der Hort ist hier kein Drachenhort, sondern ein Zwergenhort, den Seyfrid zufällig findet. Das Drachenhortlied der Edda verbindet die Drachenkampfsage mit der Erbteilungsformel; doch verlegt es den Erbstreit in die Vorgeschichte, indem es nicht den Helden, sondern den Drachen den Hort hierdurch gewinnen laßt: Einst hatten die Götter den Hort einem Riesengeschlecht als Lösegeld gezahlt; aber der Hort war, ähnlich wie im Beowulf, mit einem Fluch belegt: der alte Riese wird erschlagen, und Regin, einer seiner Söhne, wird vertrieben; der so zum alleinigen Besitzer gewordene andre Riesensohn, Fafnir, verwandelt sich in einen Drachen und hütet den Hort, bis er Sigurd erliegt. Regin wird zum Schmied und Erzieher Sigurds gemacht; der Schmied ist hier also ein Riese, nicht, wie gewöhnlich, ein Zwerg. Die Geschichte von Sigurds unbekannter Geburt setzt das Lied voraus, streift sie aber nur flüchtig.
Wir sehen also, in wie verschiedener Weise sich die einzelnen Sagenzüge miteinander verbinden. Die eddische Form der Drachenkampfsage führt uns weit in die Urzeit und in die Welt der Götter und Riesen zurück. Das Lied, das sie darstellt, eben das Drachenhortlied, hat infolgedessen allerhand Stoff aus der Mythenkunde und der Spruchweisheit aufgenommen.
Erhalten ist das Drachenhortlied in der Liederedda, die aber hier eine Sigurdsaga benutzt hat. Das mag in Norwegen oder in Schweden geschehen
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