Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
|39| genießt. Aber diese Phasen häufen sich, und mit der Zeit stellt sie fest, dass ihre geistige Kraft, ihre Selbstdisziplin und ihr Selbstvertrauen schwinden. Sie beginnt, an den Folgen dieses Lebensstils zu leiden. Zu ihrem Entsetzen stellt sie fest, dass sie sich vom Leistungsdruck und den Erwartungen ihres Vorgesetzten unangenehm bedrängt fühlt, auch wenn sie sich mehr Zeit für ihre Arbeit nimmt.
Effektive Menschen führen ihr Leben und ihre Beziehungen nach Prinzipien. Ineffektive Menschen dagegen versuchen, ihre Zeit nach Prioritäten zu verwalten und ihre Aufgaben anhand von Zielen zu erledigen. Bei Menschen sollte Effektivität, bei Dingen Effizienz im Vordergrund stehen.
Gefühle wie Ärger, Hass, Neid, Eifersucht, Stolz und Voreingenommenheit – oder jede andere negative Emotion oder Leidenschaft – gehen häufig auf den Wunsch zurück, von anderen akzeptiert, gemocht und geschätzt zu werden. Wir möchten sofort ans Ziel gelangen. Aber letztlich gibt es keinen schnellen Weg zum dauerhaften Erfolg. Das Gesetz der Ernte gilt nach wie vor, auch wenn allerorten die Rede davon ist, wie das »System geschlagen werden kann«.
Vor einigen Jahren, als ich Dozent an der Marriott School of Management an der Brigham Young University war, besuchte mich ein Student in meinem Büro. Er bat mich um meine Einschätzung seiner Leistungen. Nachdem ich ihm dazu einiges gesagt hatte, konfrontierte ich ihn jedoch mit der Behauptung: »Sie sind aber doch nicht hergekommen, um von mir zu erfahren, was Sie im Kurs leisten. Sie möchten vielmehr herausfinden, wie ich Ihre Leistungen sehe. Denn Sie wissen selbst viel besser als ich, was Sie im Kurs leisten, oder?«
Er stimmte mir zu, und ich fragte ihn: »Wie schätzen Sie denn Ihre Leistungen ein?« Er gab zu, dass er einfach versuchte, halbwegs mitzukommen. Er führte eine Reihe von Gründen und Ausreden an, warum er sich zu wenig Mühe gab, den Stoff erst in letzter Minute paukte und immer den bequemsten Weg ging. Er kam zu mir, weil er wissen wollte, ob es funktionierte.
Wenn Menschen lange genug Rollen spielen und ihrer Eitelkeit und ihrem Stolz nachgeben, täuschen sie sich irgendwann auch selbst. Sie werden zum Spielball der äußeren Umstände und ihrer Umgebung. Sie führen einen ständigen Kampf darum, den falschen Anschein aufrechtzuerhalten. Wenn sie jedoch die Wahrheit über sich akzeptieren und das Gesetz der Ernte befolgen, können sie allmählich ein zutreffenderes Selbstbild entwickeln.
Wer jede Mode mitmachen möchte, landet in einem Kreislauf, der immer |40| schneller wird, fast als würde man einem Schatten nachjagen. Die äußere Erscheinung allein verschafft niemals genug Zufriedenheit. Deshalb kann es sich als unser Verderben erweisen, wenn wir unsere Sicherheit auf Mode, Besitz oder Statussymbole begründen. Edwin Hubbell Chapin sagte: »Mode ist die Wissenschaft der Scheins: Sie erfüllt uns mit dem Wunsch, mehr zu scheinen als zu sein .«
Natürlich sollten wir uns für die Meinungen und Wahrnehmungen anderer interessieren, damit wir effektiver mit ihnen umgehen können. Aber wir dürfen ihre Meinungen nicht mit Fakten verwechseln und müssen entsprechend handeln oder reagieren.
Vorsatz Nr. 3
Um die Bremskräfte des zügellosen Ehrgeizes zu überwinden, nehme ich mir vor, meine Fähigkeiten und Mittel höheren Zwecken zu widmen und mich in den Dienst anderer zu stellen.
Wenn Menschen das Beste immer für sich haben möchten und immer danach fragen, wo ihr persönlicher Vorteil liegt, fehlt ihnen das ethische Verantwortungsbewusstsein. Weder setzen sie sich für hohe Grundsätze noch für eine gute Sache ein. Sie erheben sich lieber selbst zum Grundsatz.
Möglicherweise sprechen sie sogar die Sprache der ethischen Verantwortung, doch unter dieser Oberfläche treiben sie ihre eigenen Ziele voran. Vielleicht sind sie zielstrebig und arbeiten hart, aber sie übernehmen dabei keine ethische Verantwortung. Ihnen ist der Gedanke fremd, nichts besitzen zu wollen und sein Leben höheren Grundsätzen und Zielen zu widmen. Sie konzentrieren sich auf Macht, Wohlstand, Ruhm, Herrschaft und Besitz.
Für einen ethisch denkenden Menschen stellt jede wirtschaftliche Transaktion eine Prüfung seiner moralischen Verantwortung dar. Deshalb ist Bescheidenheit die Mutter aller Tugenden – denn sie fördert das ethische Verantwortungsbewusstsein.
Ehrgeizige Menschen sind um ihren eigenen Ruhm besorgt und verfolgen nur ihre eigene Agenda. Sie betrachten
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