Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit

kommen, brauchen wir gut durchdachte Prozesse und klare Produktions- und Vertriebskanäle (Autobahnen). Um in der Wildnis Autobahnen zu finden oder zu bauen, benötigen wir einen Kompass.
Die Landkarte bietet eine Beschreibung, der Kompass jedoch eine größere Vision und Orientierung.
Eine korrekte Landkarte ist ein gutes Handwerkszeug für das Management, ein Kompass ein Führungs- und Befähigungsinstrument.
    Menschen, die seit vielen Jahren mit Landkarten arbeiten, um ihren Weg zu finden und eine Perspektive und eine Richtung zu erhalten, sollten sich bewusst machen, dass ihre Karten im heutigen Management-Irrgarten womöglich nutzlos sind. Ich empfehle Ihnen, Ihre Karte gegen einen Kompass einzutauschen und sich und Ihre Leute darin zu schulen, mit einem Kompass zu navigieren, der auf feststehende, des Prinzipien »wahren Nordens« und Naturgesetze kalibriert ist.
    Warum diese Empfehlung? Mit einer fehlerhaften Landkarte verlaufen Sie sich. Wenn Ihnen nun jemand sagt, dass Sie sich eben mehr anstrengen müssen, verlaufen Sie sich doppelt so schnell. Und wenn Ihnen jemand rät, positiv zu denken, macht es Ihnen nichts mehr aus, dass Sie sich verlaufen haben. Das Problem hat nichts mit Fleiß oder der inneren Einstellung zu tun. Es beruht einzig und allein auf der falschen Landkarte. Ihr Paradigma oder die Stufe Ihres Denkens erstellt Ihre Landkarte der Realität oder Region.
    Das Grundproblem der meisten ineffektiven Kulturen ist die Landkarte im Kopf der Menschen, die diesen Zustand mitverursacht haben. Diese Landkarte ist unvollständig, sie basiert auf kurzfristigen Lösungen, auf kurzsichtigem, auf Quartalsergebnisse fokussiertem Denken und auf einer Mangel-Mentalität.
    Die Lösung liegt darin, vom Management mit Landkarten (Werten) zu einer Führung mit Kompass (natürlichen Prinzipien) überzugehen. Das |70| Klima in einem Unternehmen weist immer auf den Stil in der Chefetage zurück – und dieser Stil sollte eigentlich der »wahre Norden« sein. Er beruht jedoch häufig auf Launen, Willkür, Emotionen und Egotrips. Manchmal versteht man unter »dem wahren Norden« ein »Informationssystem« oder »Belohnungssystem«, und diese Systeme lenken dann das Verhalten. Nur was gegossen wird, kann wachsen. Eine Führung mit Prinzipien verlangt, dass Menschen »wie auf einer Farm arbeiten«. Sie wenden dann natürliche landwirtschaftliche Prinzipien an und stellen diese in den Mittelpunkt ihres Lebens, ihrer Beziehungen, ihrer Managementprozesse und ihrer Leitbilder.
    Strategische Orientierung
    Orientierung per Karte oder Kompass ist eine wichtige strategische Frage, wie auch aus dem folgenden Zitat von Masaharu Matsushita, Präsident des großen japanischen Elektronikkonzerns Panasonic, hervorgeht: »Wir werden gewinnen und der industrialisierte Westen wird verlieren, weil die Gründe für Ihr Scheitern in Ihnen selbst liegen: Das Wesen des Managements besteht Ihrer Ansicht nach darin, die Ideen aus den Köpfen der Chefs in die Hände der Arbeiter zu bekommen.«
    Wichtig ist hier der Grund, der für unser »Scheitern« genannt wird. Wir sind gefangen in bestimmten Denkweisen oder Paradigmen, gefangen im Management mit Landkarten, gefangen in alten Führungsmodellen, bei denen die Experten an der Spitze über Ziele, Methoden und Mittel entscheiden.
    Dieses strategische Planungsmodell ist überholt. Es ist mit einer alten Landkarte vergleichbar. Das Modell verlangt von der Führungsriege eines Unternehmens, dass sie mit ihrer gesamten Erfahrung, Fachkenntnis, Weisheit und Urteilskraft strategische Zehnjahrespläne ausarbeitet – nur um nach achtzehn Monaten festzustellen, dass die Pläne wertlos sind. Im heutigen Marktumfeld, in dem die Produkteinführungszeit bei achtzehn Monaten und nicht mehr bei fünf Jahren liegt, sind Pläne schnell überholt.
    Peter Drucker sagte: »Pläne sind wertlos, aber Planung ist unverzichtbar.« Wenn sich unsere Planung um ein allgemeines Ziel oder eine Vision dreht und wir uns bestimmten Prinzipien verschrieben haben, können die Mitarbeiter, die dem Geschehen in der Wildnis am nächsten sind, diesen Kompass und ihre eigene Fachkenntnis und Urteilskraft einsetzen, um Entscheidungen |71| zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen. Jeder Mensch kann seinen eigenen Kompass haben, jeder kann befähigt sein, Ziele zu setzen und Pläne aufzustellen, die den Gegebenheiten des neuen Marktumfelds gerecht werden.
    Prinzipien sind keine Praktiken. Praktiken sind spezielle Aktivitäten oder