Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
Vom Netzwerk:
kollabiert, als ich die Lippe seiner Tochter genäht habe. Einfach nach vorne umgekippt. Mordskerl. Neunzig Kilo. Drei Zähne abgebrochen.«
    Â»Komm, wir gehen, Alice.« William nimmt mich am Ellbogen.
    Â»Mom, hast du mich gehört?«
    Â»Ja, Süßer, du bist hetero.«
    William zwingt mich, stehen zu bleiben.
    Â»Dein Sohn ist hetero. Und würdest du bitte aufhören zu zittern?«, sage ich zu William. »Davon wird mir schlecht.«
    Â»Ich zittere nicht«, entgegnet William und hält mich aufrecht. »Das bist du.«
    Â»Im Flur steht eine Transportliege«, sagt der Arzt.
    Dies sind die letzten Worte, die ich höre, bevor ich in Ohnmacht falle.

Kapitel 76
    Am nächsten Tag, nach sechs Stunden Heimfahrt (zwei davon im Stop-and-go-Verkehr), gehe ich schnurstracks ins Bett. Ich bin vollkommen fertig.
    Zoe und Peter verfolgen mich ins Schlafzimmer. Peter wirft sich auf das Bett neben mir, schüttelt sich ein Kissen auf und schnappt sich die Fernbedienung. »Sehen wir einen Film?«
    Zoe mustert mich besorgt.
    Â»Was ist los?« Ich kann mich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal einen freundlichen Blick für mich übrig hatte.
    Â»Vielleicht bist du in Ohnmacht gefallen, weil du krank wirst«, sagt sie.
    Â»Das ist sehr edel von dir, aber ich bin ohnmächtig geworden, weil ich dem Arzt dabei zugesehen habe, wie er eine Spritze in eine offene Wunde in Pedros Bäuchlein rammt.«
    Â»Sechs Stiche.« Peter zieht stolz sein Hemd hoch, um das Pflaster vorzuführen.
    Â»Ãœbertreibst du nicht ein bisschen?«, fragt Zoe mich. »Der Arzt meinte, heute wärst du wieder gesund.«
    Â»Sechs Stiche«, wiederholt Peter.
    Â»Ich weiß, Pedro, du warst sehr tapfer.«
    Â»Schauen wir uns jetzt Barry und Wally an oder nicht?«, fragt Peter.
    Nachdem Peter mir gestanden hatte, dass er keine Lust verspüre, Das Omen anzuschauen, beendete ich den Mutter-Sohn-Club der gruseligen Thriller. Peter und ich sind nun die einzigen beiden Mitglieder des Mutter-Sohn-Clubs für romantische Liebeskomödien, und ich habe versprochen, dass wir uns, sobald wir wieder zu Hause sind, alle Nora-Ephron-Filme vorknöpfen. Zuerst den Klassiker Harry und Sally , dann Schlaflos in Seattle und zum Schluss e-m@il für Dich . Von diesen Filmen erwarte ich mir keinerlei Albträume für Peter, außer den Schrecken, dass er sich darüber klar wird, wie oft und allumfassend Männer und Frauen aneinander vorbeireden.
    Â»Ich hasse romantische Liebeskomödien«, sagt Zoe. »Sie sind so vorhersehbar.«
    Â»Ist das deine Art, uns mitzuteilen, dass du dem Club beitreten willst?«, fragt Peter.
    Â»Träum weiter, Gangsta .« Sie rauscht aus dem Zimmer.
    Â»Soll ich wegschauen?«, fragt Peter eine Minute nach Filmstart, als Billy Crystal seine Freundin vor Meg Ryans Auto küsst.
    Â»Soll ich wegschauen?«, fragt er während der Szene mit dem vorgetäuschten Orgasmus im Katz’s Deli. »Oder mir nur die Ohren zuhalten?«
    Â»Meine Güte, Pedro, die Leute haben nun mal Sex. Die Leute lieben Sex. Leute reden über Sex. Leute täuschen Sex vor. Frauen haben Vaginas. Männer haben Penisse.« Ich fuchtele mit der Hand durch die Luft. »Blablabla.«
    Â»Ich habe beschlossen, dass ich nicht mehr Pedro sein will«, sagt er.
    Ich stelle den Ton ab. »Wirklich? Alle haben sich mittlerweile daran gewöhnt.«
    Â»Ich will aber nicht mehr.«
    Â»Na gut. Und wie willst du ab jetzt genannt werden?«
    Bitte lass ihn jetzt nicht Pedro 3000 oder Dr. P-Dro oder Archibald sagen.
    Â»Ich dachte an – Peter.«
    Â»Peter?«
    Â»Hm.«
    Â»Na ja, das ist ein schöner Name. Mir gefällt Peter. Er passt zu dir. Soll ich es deinem Vater verkünden, oder machst du es selbst?«
    Peter stellt den Ton wieder an.
    Billy Crystal: Es gibt zwei Sorten von Frauen, die anstrengenden und die weniger anstrengenden.
    Meg Ryan: Und was bin ich?
    Billy Crystal: Von der schlimmsten Sorte. Du hältst dich für nicht anstrengend, bist aber furchtbar anstrengend.
    Peter stellt den Ton wieder ab. »Warum hast du mich für schwul gehalten?«
    Â»Ich habe dich nicht für schwul gehalten.«
    Peter wirft mir einen skeptischen Blick zu.
    Â»Na gut, ich fand, es gäbe eine gewisse Möglichkeit.«
    Â»Warum, Mom?«
    Â»Du hast einfach so – Schwingungen ausgesendet.«
    Â»Zum Beispiel?«
    Â»Na ja,

Weitere Kostenlose Bücher