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Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Ehre der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Blick. „Wag es nicht, auch nur einen Fuß zu rühren, sonst gibt es Tote!“
    „Vergebung, Herr! Wir sind doch nur Händler, wir konnten uns nicht wehren!“, kreischte Kim’le in Todesangst.
    „Gegen wen?“ Ni’yo verstärkte den Druck.
    „Kalesh, Herr, viele von ihnen! Sie zwangen uns, einen Am’churi hierher zu locken, ich weiß nicht warum. Hätten wir uns geweigert, wären wir jetzt alle tot …“
    Entsetzt ließ Ni’yo den Mann frei. Kalesh … also doch, die verdammten Schattenelfen. Sie waren erbitterte Feinde der Am’churi, schon immer gewesen. Warum, diese Frage konnte oder wollte ihm niemand beantworten. Ihr anhaltendes Interesse, Gotteskrieger gefangen zu nehmen war allerdings neu und sehr beunruhigend.
    „Was wollten sie mit einem Am’churi?“, fragte er, von finsterer Vorahnung erfüllt.
    „Das sagten sie nicht, Herr, bitte, ich weiß es nicht!“ Schluchzend sank Kim’le in die Knie. „Sie kamen nachts, befahlen uns zu verschwinden. Der Am’churi hat gekämpft, wir sind nicht geblieben. Ich weiß nicht, ob er tot ist.“
    Sinnend wich Ni’yo ein wenig von ihm zurück, ließ sein Chi’a um das Handgelenk kreisen, damit die Händler nicht auf dumme Gedanken kamen.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo sich die Kalesh verbargen, aus welcher Richtung sie gekommen waren, wohin sie von hieraus wollten. Wenn sie Jivvin und möglicherweise noch Tote und Verletzte mit sich trugen, würden sie zwar nicht allzu schnell vorwärts kommen, allerdings hatten sie bereits mehrere Stunden Vorsprung.
    „Herr?“, wisperte Kim’le, ohne den Kopf zu heben. „Herr, ich hörte etwas, ich weiß nicht, ob es hilft. Einer der Elfen sprach vom Land der tausend Flüsse, bevor er wieder in sein eigenes Gezischel verfiel, das sie Sprache nennen.“
    Nachdenklich blickte Ni’yo nach Süden. Die Hochebenen waren beinahe vierzehn Tage von hier entfernt, wenn man alle Abkürzungen nutzte und ohne Rast marschierte.
    Aber ist es nun eine Falle, um jene, die den Am’churi vielleicht retten wollen, hinter sich herzulocken? Oder eine falsche Fährte?
    Ihm war völlig bewusst, dass die Kalesh niemals versehentlich ihr Ziel verraten hätten. Nun, wenn er hier stehen blieb, würde er es nie herausfinden! Mit etwas Glück könnte er die Attentäter unterwegs einholen oder wenigstens Spuren finden, die ihm bewiesen, dass er auf dem richtigen Weg war.
    Abrupt wandte Ni’yo seine Aufmerksamkeit wieder dem verängstigten Mann zu seinen Füßen zu und zerrte ihn brutal auf die Beine.
    „Flieht!“, grollte er. „Flieht, und haltet nicht an! Wenn der Am’churi tot sein sollte, werde ich mich an allen rächen, die dafür verantwortlich sind. Also rennt und betet zu Balur, dass er eure Füße beflügeln möge.“
    „Aber er sagte, dass Am’chur sich nicht rächt, wenn wir nicht selbst angreifen!“, rief einer der entsetzten Händler hinter ihm.
    Langsam wandte Ni’yo den Kopf. „Am’chur mag sich diese Mühe nicht machen, und sogar Erbarmen mit den Dummen und Schuldlosen haben. Auf mich trifft nichts davon zu“, flüsterte er, und lächelte kalt.
    Mit diesen Worten steckte er sein Schwert zurück in die Scheide und sprang aus dem Stand auf den Findling.
    „Flieht“, sagte er ein letztes Mal, und dann begann er seine Jagd.

8.
     
    Leiser Gesang drang in Jivvins von Schmerz und Dunkelheit beherrschte Welt.
    Wo bin ich?, dachte er, doch das allein war so anstrengend, dass sein Bewusstsein wieder davonzugleiten drohte.
    Gefahr … Er war so schwach wie ein neugeborenes Kind, konnte nicht einmal die Augen öffnen. Deutlich spürte er, dass viele Gestalten ihn umgaben, hörte ihren rituellen Gesang, der monoton auf- und abstieg, immer wiederkehrend.
    Kalesh …
    Er wusste, was sie vorhatten. Sie wollten seine Bindung zu Am’chur zerbrechen, ihn an Leib und Seele zerstören. Warum, das hatten sie ihm nicht verraten. Jede Nacht, seit sie ihn gefangen genommen hatten, begingen sie dieses Ritual. War heute die dritte Nacht? Die vierte? Lange würde er nicht mehr standhalten.
    Stöhnend kämpfte Jivvin um sein Bewusstsein. Er musste sich ihnen widersetzen, unbedingt!
    Am’chur, hilf mir!
    Er konnte den Gott noch immer in sich spüren, als schwachen, flackernden Funken. Er durfte nicht erlöschen, es durfte nicht geschehen! Vor dem Tod fürchtete Jivvin sich nicht, aber ohne Am’chur wollte er nicht in die Endlosigkeit eingehen. Wenn er noch die Kraft dazu besessen hätte, er hätte geweint vor Angst und

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