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Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Ehre der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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eilig, schon wieder gedemütigt zu werden?“
    „So sicher, dass du unbesiegbar bist? Ein einziger Fehler reicht, und auch du musst dich beugen.“
    „Ja ja, und dann tötest du mich.“ Ni’yo gähnte gelangweilt, brachte dann hastig sein Essen in Sicherheit, als Jivvin danach griff.
    „Hol dir selber was“, knurrte er wütend.
    „Wenn du dich aber doch so schön ärgerst …“
    „Raus hier! Ich kämpfe gleich mit dir, jetzt will ich mal ausnahmsweise essen!“
    Lachend wich Jivvin dem Dolch aus, den Ni’yo nach ihm schleuderte und jedem anderen Menschen die Stirn durchbohrt hätte.
     
    Ni’yo blinzelte, als er aus dem Haus trat. Irgendetwas war merkwürdig, es lag Spannung in der Luft, als würde sich ein Gewitter nähern. Auch Jivvin spürte es. Beunruhigt starrte er auf das Haupttor. Niemand befand sich im Innenhof, was allein schon verdächtig war. Um diese Stunde müssten sich die jüngeren Novizen hier längst versammelt haben!
    „Jivvin?“, wisperte er.
    „Pst! Irgendetwas geht hier vor. Sämtliche Am’churi scheinen in das Heiligtum gegangen zu sein, außer uns beiden. Das goldene Tor ist verschlossen.“
    Ni’yo zog die Augenbrauen hoch, schwieg aber. Das goldene Tor des Tempelheiligtums wurde niemals verschlossen. Es gab Erzählungen, dass während Angriffen oder Bränden die jüngeren Drachenkrieger dort Zuflucht genommen hatten, aber nichts davon traf im Augenblick zu.
    Oder doch? Aber wo waren dann die Meister, die den Tempel verteidigen sollten? Sie zuckten beide zusammen, als starke Energiewellen spürbar wurden.
    Plötzlich durchlief ein Zittern die riesige Drachengestalt, die das Tor bewachte. Schreckensstarr beobachteten die beiden Am’churi, wie sie ihre Flügel entfaltete, das Gebälk knirschte unter dem Gewicht des Gottes. Noch nie war die Statue erwacht! Der gewaltige Kopf drehte sich langsam, Feuer glühte in den nun lebendigen Augen. Er schenkte den beiden Kriegern unter sich einen tiefen Blick, der sie beide bis in die Seele erschütterte. Sie sanken auf die Knie, beugten demütig die Köpfe vor ihrem Gott. Am’chur wandte sich ab und schickte mit zornigem Gebrüll einen Flammenstoß gen Himmel.
    „NIEMALS BETRETEN DIE KINDER DER SCHATTEN MEINE HEILIGEN MAUERN!“, grollte er.
    Ni’yo und Jivvin wechselten kurze Blicke, bevor sie sich zögerlich erhoben, ihre Waffen fester packten und weiter lauschten. Sie konnten nicht sehen, was vor der Mauer geschah, mussten tatenlos abwarten.
    „Gib, was uns zusteht, Am’chur!“, rief eine Stimme von solch entsetzlicher Kälte wie auch Schönheit, dass sie nur einem Schattenelf gehören konnte.
    „Gib, was das Gesetz verlangt und erfülle deinen Eid an Kalesh!
    „JIVVIN UND NI’YO“, hörten die beiden Krieger ihren Gott zu sich sprechen, „ES GIBT EIN URALTES GESETZ, DAS MICH BINDET. ALLE DREIHUNDERT JAHRE MUSS ICH DIE BEIDEN STÄRKSTEN MEINER ERWÄHLTEN OPFERN UND SIE DEN KINDERN DER SCHATTEN ÜBERLASSEN. NIEMAND KANN EUCH ZWINGEN, ZU GEHEN, DOCH WENN IHR EUCH VERWEIGERT, DÜRFEN DIE KALESH ÜBER DIESEN TEMPEL HERFALLEN.“
    „Es ist eine Frage der Ehre, dass wir gehen“, sagte Jivvin stolz.
    „Wenn wir freiwillig zu unseren Feinden gehen, sind wir dann auch verpflichtet, uns ihnen wehrlos auszuliefern?“, fragte Ni’yo.
    „IHR MÜSST UNBEWAFFNET ZU IHNEN GEHEN UND EUCH WILLIG GEFANGEN NEHMEN LASSEN. ALLES WEITERE LIEGT BEI EUCH UND EURER KAMPFKRAFT. ICH ERWARTE, DASS IHR MIR EHRE MACHT. NIEMALS STIRBT EINER MEINER ERWÄHLTEN OHNE GEGENWEHR.“
    „Das war nicht so ganz, was ich mir für den heutigen Tag vorgenommen hatte“, murmelte Jivvin, während er sein Chi’a und all seine Messer und Dolche ablegte. „Und verflucht, hätte man uns das nicht vorher mal sagen können?“ Ni’yo hörte die gleiche Angst und Wut aus diesen Worten heraus, die er selbst zu verbergen suchte.
    „DIE ERWÄHLTEN MÜSSEN GEHEN, OHNE SICH VORZUBEREITEN. DIES IST TEIL DES RITUALS. SIE DÜRFEN NICHT WISSEN, WAS GESCHEHEN WIRD.“
    „Lass uns abwarten, was der Tag noch bringt. Ich hatte wirklich nicht vor, ausgerechnet zusammen mit dir umgebracht zu werden.“ Mit diesen Worten trat Ni’yo auf das Haupttor zu, das sich ohne sein Zutun vor ihm öffnete. Gemeinsam mit seinem größten Feind trat er hinaus, auf das versammelte Heer der Schattenelfen zu. Es mussten mehr als tausend sein, die hier stumm auf sie warteten – gemeinsam mit Leruam.
    „Meister? Aber …“, stammelte Jivvin.
    „Es ist mir nicht gegeben, euch zu erklären, was

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