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Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Die Ehre der Am'churi (German Edition)

Titel: Die Ehre der Am'churi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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entehrt mit deiner Gier. Lass ihn endlich los, du beschmutzt ihn!
    Mit dem Gefühl, in Eiswasser getaucht zu sein, zog Jivvin langsam seine Hände zurück, löste sich von dem vollkommenen Körper, den er so sehr begehrte. Er konnte es nicht ertragen, wie Ni’yo vor Panik zitterte.
    Sieh, was du ihm angetan hast!
    Er wollte sich gerade auf die andere Seite wenden, so weit entfernt von seinem Opfer, wie die Kette es nur erlaubte, als sich eine bebende Hand auf seinen Arm legte.
    „Jivvin?“
    Noch niemals hatte er solch verlorene Verzweiflung, solch ein Flehen in Ni’yos Stimme gehört, selbst in den qualvollen Stunden des Rauschbeerenwahns nicht. Er hasste sich selbst für das, was er über diesen Mann gebracht hatte.
    In diesem Augenblick zerbrach etwas in ihm. Kochende Gier überflutete sein Denken, dunkles Verlangen, durch nichts mehr zu bändigen. Vernichtender Hass. Jeder Rückhalt, jegliche Vorstellung von Ehre ertranken. Der letzte Rest seines entsetzten Bewusstseins verkroch sich in den Tiefen seiner Seele, bezwungen von aus Verzweiflung und Begierde geborener Raserei.
    Jivvin warf sich herum, ergriff Ni’yos Arme, presste sie mit brutaler Kraft zu Boden. Er kniete auf dessen Oberschenkeln, verurteilte ihn so zur Bewegungslosigkeit. Der menschliche Teil in ihm wusste, wie schmerzhaft das für Ni’yo sein musste, doch dieser Gedanke erreichte Jivvin nicht mehr. Er drückte Ni’yos eigene Hände gegen dessen Kiefergelenke, verhinderte so, dass sein Opfer den Kopf wegreißen konnte, oder sich mit Bissen gegen Jivvin wehrte, der mit der Zunge unerbittlich in Ni’yos Mund eindrang. Ni’yo bäumte sich verzweifelt auf, stöhnte vor Qual und tödlicher Angst, doch er war hilflos, zu schwach, verraten von seinem noch heilenden Körper. Mit grausamer Kraft hielt Jivvin ihn nieder, fuhr dann mit der rechten Hand zwischen Ni’yos Beine, zerrte und rieb gewaltsam an dem Geschlecht des Wehrlosen, ohne dabei seinen Mund freizugeben. Erstickt schrie Ni’yo auf, wölbte den Rücken hoch, versuchte vergeblich, Jivvin von sich zu werfen.
    Als der Widerstand seines Opfers einbrach, ließ Jivvin ihn los. Er erschrak über sein eigenes Lachen, mit dem er über die Tränen leckte, die Ni’yos Wangen überströmten, über die Angst, die er in dessen Augen sah.
    Er rollte sich von ihm herab, zwang ihn mühelos auf den Bauch herum. Mit nur einem Handgriff riss er die störenden Kleidungsstücke fort, zerrte Ni’yo auf die Knie, den Kopf dabei weiterhin zu Boden gepresst. Rasend vor Gier strich er über das entblößte Gesäß, das sich ihm nun darbot. Er hörte das Röcheln, nahm wahr, dass Ni‘yo sich kaum noch regte. Er sah, dass die Kette sich um Ni’yos Hals geschlungen hatte und ihn erwürgte, aber dieses Wissen erreichte nur den letzten Funken bewusstes Denken, so unendlich weit entfernt …
    Er drängte sein pochendes, heiß erregtes Glied gegen den begehrten Körper, bereit, sich zu nehmen, was er besitzen wollte.
    Du bringst ihn um.
    Die Stimme seiner Vernunft ließ ihn innehalten.
    Er erstickt, wenn du weiter machst. Du wirst ihn töten.
    Langsam kämpfte sich sein Bewusstsein zurück an die Oberfläche. Ungläubiges Entsetzen über sich selbst breitete sich aus. Einen Augenblick lang war er versucht, einfach weiterzumachen. Ni’yo grausam zu schänden, ihn dabei zu erwürgen und sich anschließend selbst zu töten.
    Was habe ich nur getan?
    Fassungslos beugte er sich vor, löste die Kette von Ni‘yos Kehle.
    Am’chur, warum habe ich das nur getan?
    Er half Ni’yo, sich auf den Rücken zu legen, zog ihn an, gab ihm die Decke zurück. Ni’yo ließ all dies geschehen, ohne sich zu widersetzen.
    Taube Empfindungslosigkeit wechselte stetig mit Wellen der Reue, der wütenden Selbstanklage, hilfloser Trostlosigkeit, ohne jede Hoffnung. Er mochte die letzte Grenze nicht überschritten haben, aber das machte nun auch keinen Unterschied mehr. Er zerbrach innerlich daran, wie Ni’yo vor ihm zurückzuckte, an seinen Tränen, dem erstickten Schluchzen.
    Jivvin wartete, hielt sitzend Wache über seinem Opfer, betete, dass er mit diesem Angriff Ni’yo nicht vollständig vernichtet hatte. Aber wie sollte ein sterbliches Wesen all das ertragen, was Ni’yo in so kurzer Zeit widerfahren war? Wie gerne hätte er ihn getröstet und war schon wieder zur Tatenlosigkeit verdammt.
    Als das haltlose Weinen verebbte, wagte er einen Blick auf seinen Gefährten. Ni’yo lag von ihm abgewandt, hatte sich zu einer Kugel

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