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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die aus jedem Wort einen Messerschnitt machte. »Sie widern mich an. Sir Anthony hat vollkommen recht, und Sie wissen das – Sie wollen es nur nicht zugeben, weil Sie den Mut dazu nicht besitzen.«
    »Das wird Sie Ihr Patent kosten!« kollerte Houseman. »Ich habe Freunde an höherer Stelle, und ich werde …«
    Honor schlug ihm ins Gesicht.
    Sie hätte es nicht tun dürfen. Schon beim Ausholen wußte sie, daß sie eine Grenze überschritt, und trotzdem legte sie alle Kraft ihrer sphinxgehärteten Muskeln in den Schlag mit dem Handrücken. Nimitz’ Fauchen kündete von geteilter Wut. Das laute Klatschen erschien fast wie das Geräusch, mit dem ein dicker Ast bricht, und Houseman flog vom Tisch zurück; Blut schoß ihm aus den Nasenlöchern und den aufgeplatzten Lippen.
    Ein roter Nebel trübte Honor die Sicht. Sie hörte, daß Langtry drängend etwas sagte, doch das war ihr egal. Sie packte die Kante des schweren Konferenztisches, schleuderte ihn beiseite, aus dem Weg, und trat auf Houseman zu. Die Hände des blutbeschmierten Diplomaten scharrten verzweifelt über das Parkett, als er sich auf dem Hosenboden vor ihr zurückzog.
    Sie konnte später nicht sagen, was sie getan hätte, wenn er auch nur ein Quentchen körperlichen Widerstands gezeigt hätte. Nie würde sie es erfahren, denn als sie sich bedrohlich über ihn beugte, hörte sie, daß Houseman vor Furcht schluchzte, und das Geräusch ließ sie innehalten.
    Die ungezügelte Wut kroch in die Winkel ihres Verstandes zurück, die Krallen noch immer ausgefahren und die Zähne gefletscht, aber nun ohne Kontrolle über Honor. Sie sprach, und ihre Stimme war kühl und distanziert … und grausam.
    »Der einzige Zweck Ihres Aufenthalts in diesem Sonnensystem bestand darin, ein Bündnis mit Jelzins Stern zu schließen«, hörte sie sich sagen. »Den Menschen hier zu zeigen, daß eine Allianz mit Manticore ihnen helfen würde. Das Königreich ist damit eine Verpflichtung eingegangen, und Admiral Courvosier hatte das begriffen. Er wußte, daß die Ehre der Königin hier auf dem Spiel steht, Mr. Houseman. Die Ehre des ganzen Königreichs von Manticore. Wenn wir kneifen und davonlaufen, wenn wir Grayson im Stich lassen, wo wir wissen, daß Haven die Masadaner unterstützt und es unser Konflikt mit Haven war, der sie überhaupt erst hierher gebracht hat, dann hinterläßt das einen Fleck auf der Ehre Ihrer Majestät, den nichts jemals wieder auslöschen kann. Wenn Sie es auf diese Weise nicht begreifen, dann überlegen Sie, welche Auswirkungen unsere Flucht hier wohl auf jedes Bündnis hätte, das wir in Zukunft schließen wollen! Wenn Sie glauben, daß Ihre ›Freunde an höherer Stelle‹ mir das Patent abnehmen können, weil ich meine Pflicht tue, dann versuchen Sie das mal! In der Zwischenzeit werden diejenigen von uns, die keine Feiglinge sind, uns so gut durchzuschlagen versuchen, wie wir es ohne Sie schaffen.«
    Sie bebte, ihre heiße Wut jedoch war kaltem Groll gewichen.
    Sie sah auf den weinenden Diplomaten hinab, und er krümmte sich unter ihrem Blick zusammen. Ihre Augen waren hart vor Entschlossenheit, Houseman hingegen sah nur die Killerin, die sich dahinter verbarg, und die Furcht raubte ihm den Atem.
    Sie funkelte ihn noch einen Augenblick länger an, dann wandte sie sich Langtry zu. Der Botschafter war ein wenig bleich geworden, in seiner Miene jedoch lag Zustimmung. Er nahm die Schultern zurück.
    »Nun, also, Sir Anthony«, sagte sie ruhiger, »Commander Truman hat bereits einen Plan ausgearbeitet, um die Angehörigen Ihrer Leute zu evakuieren. Darüber hinaus benötigen wir Namen und Aufenthaltsort aller anderen manticoranischen Untertanen auf Grayson. Ich nehme an, wir können sie alle in den Frachtern unterbringen, aber diese Schiffe sind natürlich nicht für den Passagiertransport gebaut. Die Unterbringung wird daher eng und primitiv sein. Commander Truman benötigt so schnell wie möglich die genaue Anzahl der zu Evakuierenden.«
    »Meine Leute haben diese Liste bereits angefertigt, Captain«, antwortete Langtry und würdigte den Schluchzenden, der hinter Honor auf dem Boden saß, keines Blickes. »Ich werde sie Commander Truman übermitteln, sobald wir hier fertig sind.«
    »Vielen Dank.« Honor atmete tief durch und drehte sich zu Brentworth.
    »Bitte entschuldigen Sie, was hier gerade vor sich ging, Commander«, sagte sie ruhig. »Glauben Sie mir, Botschafter Langtry vertritt die Politik der Königin gegenüber Grayson.«
    »Selbstverständlich,

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