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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die alle manticoranischen Untertanen an Bord Ihrer Schiffe und der Frachter, die sich noch in der Umlaufbahn befinden, einbezieht.«
    »Und die Bevölkerung von Grayson, Mr. Houseman?« fragte Honor sanft. »Soll ich die etwa auch evakuieren?«
    »Selbstverständlich nicht!« Housemans Wangen liefen rot an. »Und ich möchte Sie nicht noch einmal erinnern müssen, daß ich mir Ihre Impertinenz verbitte, Captain Harrington! Für die Bevölkerung Graysons sind wir nicht verantwortlich – aber für unsere Untertanen!«
    »Also lautet Ihre Anweisung an mich, die Graysons im Stich zu lassen.« Honors Stimme war unbewegt und völlig tonlos.
    »Mir tut es sehr leid, in welcher Lage sie sich befinden.« Houseman wich Honors Blick aus, doch er fuhr starrsinnig fort: »Es tut mir sehr leid«, wiederholte er, »doch diese Situation haben wir nicht herbeigeführt. Unter den gegebenen Umständen müssen an vorderster Stelle die Sicherheit und der Schutz unserer Leute stehen.«
    »Sie eingeschlossen.«
    Bei der bodenlosen, eisigen Verachtung in der Stimme zuckte Housemans Kopf hoch. Er wich einen Augenblick zurück, dann schlug er mit der Faust auf den Konferenztisch und richtete sich zur vollen Größe auf.
    »Ich warne Sie zum letzten Mal, Captain! Sie werden Ihre Zunge hüten, wenn Sie mit mir sprechen, oder ich lasse Sie fertigmachen ! Meine Sorge gilt allein meinen Pflichten – Pflichten, die ich erkenne, wenn Sie es auch nicht tun – als Hüter Ihrer Majestät Interessen im Jelzin-System!«
    »Ich hatte immer den Eindruck, wir hätten einen Botschafter, der sich um die Interessen Ihrer Majestät kümmert«, entgegnete Honor, und Langtry trat einen Schritt näher an sie heran.
    »Das haben wir, Captain«, bestätigte er kalt und sah wenig wie ein Botschafter und viel eher wie ein Colonel aus, als er Houseman finster musterte. »Mr. Houseman mag Ihre Majestät bezüglich der Mission von Admiral Courvosier vertreten, doch die fortlaufenden Interessen Ihrer Majestät vertrete immer noch ich .«
    »Sind Sie der Meinung, ich sollte mein Geschwader benutzen, um Untertanen Ihrer Manticoranischen Majestät aus der Schußlinie zu evakuieren, Sir?« fragte Honor und nahm dabei den Blick nicht von Houseman, und als der Ökonom die Antwort des Botschafters hörte, verzerrte sein Gesicht sich vor Wut.
    »Das bin ich nicht, Captain. Ganz offensichtlich wäre es klug, so viele Angehörige und andere Nichtkombattanten so schnell wie möglich an Bord der Frachter zu bringen, Ihr Geschwader hingegen sollte am besten zum Schutz des Planeten Grayson eingesetzt werden. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen das schriftlich.«
    »Zum Teufel mit Ihnen!« brüllte Houseman. »Wagen Sie es nicht, mit mir juristische Haarspalterei zu betreiben, Langtry! Wenn es sein muß, lasse ich Sie zur gleichen Zeit aus dem Außenministerium werfen, in der ich die da vors Kriegsgericht stelle!«
    »Versuchen Sie’s doch.« Langtry schnaubte verächtlich.
    Houseman quoll auf vor Wut, und Honors Mundwinkel zuckte, als ihr eigener Zorn sich aufbaute, um seinem zu begegnen. Nach all seiner kultivierten Verachtung des Militärs, seiner selbstgefälligen Annahme einer überlegenen Stellung konnte er nun an nichts anderes denken, als dem so verachteten Militär den Befehl zu geben, ihm die Haut zu retten.
    Die polierte, gepflegte Oberfläche hatte Risse bekommen und enthüllte eine häßliche, persönliche Feigheit, die Honor so fern lag, daß sie sie nicht verstehen und schon gar nicht akzeptieren konnte.
    Houseman sammelte sich zu einer Erwiderung auf Langtrys Worte; Honor wurde des graysonitischen Offiziers gewahr, der stumm an der Seite stand. Zu wissen, was der Mann hier sah und hörte, beschämte sie. Unter all ihrer Scham und ihrer Wut aber regte sich die offene, blutende Wunde des Verlustgefühls über den Tod des Admirals und ihrer Verantwortung dafür. Und dieser Mann – dieser Wurm! – würde nicht alles zerstören, wofür der Admiral gelebt und gearbeitet hatte, wofür er schließlich in den Tod gegangen war!
    Sie beugte sich über den Tisch zu Houseman vor und sah ihm aus weniger als einem Meter Entfernung in die Augen. Ihre Stimme schnitt in den beginnenden nächsten Ausfall wie ein Skalpell.
    »Halten Sie Ihr feiges Mundwerk, Mr. Houseman.« Die Worte waren deutlich und beinahe ruhig artikuliert; Houseman wich davor zurück. Sein Gesicht lief scharlachrot an, wurde weiß und verzerrte sich vor Entrüstung, doch Honor fuhr mit der eisigen Präzision fort,

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