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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Captain.« Mit leuchtenden Augen erwiderte Brentworth ihren Blick, und Honor wurde klar, daß er sie nicht mehr als Frau sah. Er sah sie als Offizier der Königin, und er war vielleicht der erste Grayson, der über ihr Geschlecht hinaus schaute und die Uniform erblickte.
    »Sehr gut.« Honor bedachte den umgeworfenen Tisch mit einem Seitenblick und zuckte die Schultern. Sie drehte einen Stuhl um, so daß er den Männern zugewandt war, und setzte sich darauf. Sie schlug die Beine übereinander und spürte das Beben der Wut in ihrem Leib langsam verebben. Nimitz schmiegte sich leicht zitternd an ihren Nacken.
    »In diesem Fall halte ich es für das Beste, Commander, wenn wir uns der Frage zuwenden, wie wir die Zusammenarbeit mit Ihrem Militär am besten koordinieren.«
    »Jawohl, Sir – Ma’am«, mußte Brentworth sich rasch verbessern, doch er verhielt sich nicht mehr zögernd oder zurückhaltend. Bei seinem Versprecher grinste er sogar schwach. Doch das Grinsen verschwand sofort wieder, und er erklärte: »Mit allem schuldigen Respekt, Captain Harrington, das wird nicht einfach sein. Admiral Garret ist … nun, er ist außerordentlich konservativ, und ich fürchte …« Er suchte nach Worten. »Ich fürchte, die Lage ist so ernst, daß er nicht mehr klar denken kann, Captain.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Commander«, warf Langtry ein, »aber Sie wollen sagen, daß Admiral Garret ein altes Waschweib ist – entschuldigen Sie den Ausdruck, Captain Harrington – und kurz davor steht, vor Panik den Kopf zu verlieren.«
    Brentworth errötete, und der Botschafter lächelte knapp. »Ich bedaure die harten Worte, Commander, und wahrscheinlich tue ich dem Admiral in gewisser Weise auch unrecht, aber im Augenblick müssen wir uns mit brutaler Offenheit begegnen, die für Mißverständnisse keinen Raum läßt. Ich bin mir vollkommen im klaren darüber, daß niemand in der Navy von Grayson in Hochadmiral Yanakovs Stiefel paßt, und Garret hat weiß Gott Grund genug, sich zu Tode zu fürchten. Damit will ich nicht sagen, daß es ihm um die eigene Sicherheit gehe. Er hat nicht erwartet, daß man ihm die Bürde dieses Postens auf die Schultern legen würde, und er weiß, daß er der Bedrohung dort draußen nichts entgegenzustellen hat. Das reicht aus, um auch den besten Mann davon abzuhalten, klar zu denken. Doch es bleibt als Tatsache bestehen, daß er freiwillig niemals das Kommando an einen Offizier von Außerwelt abtreten würde, der nicht nur ein kleiner Captain, sondern auch noch eine Frau ist, nicht wahr?«
    »Ich habe nie etwas davon gesagt, daß ich das Kommando übernehmen will!« protestierte Honor.
    »Dann sind Sie eben naiv gewesen, Captain«, entgegnete Langtry. »Wenn dieser Planet verteidigt werden soll, dann müssen Ihre Leute die Hauptlast tragen – wir wollen Garret zugestehen, daß ihm diese Tatsache klar ist. Und wie Sie selbst sagen, ist kein graysonitischer Offizier in der Lage, die Möglichkeiten Ihrer Schiffe voll auszunutzen. Die Pläne der Graysons müssen daher konform zu Ihren Plänen sein, Captain, und nicht umgekehrt, und das macht Sie de facto zum kommandierenden Offizier. Garret weiß das, eingestehen kann er es aber nicht. In seinen Augen würde er sich dadurch nicht nur der Pflichtvergessenheit schuldig machen – Sie sind eine Frau.« Der Botschafter warf Commander Brentworth einen Blick zu und fuhr, ohne zu zögern, fort: »Für Admiral Garret bedeutet dieser Umstand jedoch automatisch, daß Sie unfähig sind, das Kommando auszuüben. Er kann die Verteidigung seiner Heimatwelt nicht jemandem überlassen, von der er weiß , daß sie die Aufgabe nicht bewältigen kann.«
    Honor biß sich auf die Lippe, doch sie konnte Langtrys Einschätzung nicht zurückweisen. Das alte Streitroß hinter der Botschafterfassade wußte nur zu gut, wie sehr die Furcht menschliche Reaktionen bestimmen konnte, und nur wenige Ängste schnitten tiefer und töteten so viele Menschen wie die moralische Furcht vor dem Versagen. Die Angst, Versagen einzugestehen. Das war die Angst, die einen Kommandeur dazu brachte, sich an das Kommando zu klammern und es nicht einmal dann zu übergeben, wenn er wußte, daß er es nicht erfüllen konnte. Darüber hinaus hatte Langtry mit seiner Vermutung, in welcher Weise Garrets Vorurteile seinen Ängsten in die Hand arbeiteten, vollkommen recht.
    »Commander Brentworth.« Honor sprach leise, und der graysonitische Offizier fuhr abrupt zu ihr herum. »Ich bin mir bewußt, daß ich Sie

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