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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die letzten Instruktionen sowie die Anrufe und Parolen, die Sie brauchen, mitteilen. Danach liegt Gottes Werk in Ihrer Hand, Bruder.«
    »Ich habe verstanden«, flüsterte der Ladenbesitzer. »Mein Team und ich werden Sie nicht enttäuschen, Makkabäus. Diese Welt ist Gottes Welt.«
    »Diese Welt ist Gottes Welt«, antwortete die gesichtslose Stimme. Dann erklang ein Klicken, und zu hören war nur noch das Rauschen der Statik.
     

20.
      Eine wohlbeleibte Frau ist sie.
    Das war Benjamin Mayhews erster Gedanke, als Captain Harrington ins Wohnzimmer geführt wurde. Beinahe augenblicklich verbesserte sich der Protector. Sie war alles andere als ›wohlbeleibt‹, sie war hochgewachsen und kräftig. Den Gardisten, der sie begleitete, überragte sie wie ein Turm. Obwohl sie für eine Frau sehr breite Schultern hatte und das typisch massige, muskelbepackte Äußere der Bewohner von Welten mit hoher Schwerkraft, bewegte sie sich mit der Eleganz einer Tänzerin, und nicht ein einziges Gramm überschüssiges Gewicht war an ihr.
    Er richtete den Blick auf Captain Fox, den Chef seiner Leibwache, welcher sich sträubte wie ein Terrier beim Anblick der hochgewachsenen Eleganz eines Barsois, und verspürte das beinahe unbezähmbare Verlangen zu lachen. Fox war seit Benjamins Kindheit sein persönlicher Leibwächter gewesen, und zu lachen hätte für den absolut loyalen Gefolgsmann eine unverzeihliche Kränkung bedeutet. Es ließ sich nun einmal nicht abstreiten, daß Harrington zwanzig Zentimeter größer war als Fox und daß Fox darüber nur zu verärgert war.
    Verärgert war er auch über die sechsbeinige, grau-und-cremefarbene Gestalt auf Harringtons Schultern. Man brachte zwar normalerweise keine Schoßtiere zu Staatsempfängen mit, doch der Protector hatte erlassen, daß es sich hierbei überhaupt nicht um einen Staatsempfang handele. Offiziell war es nur eine Einladung zum Dinner, die an einen fremdweltlichen Offizier erging. Der Umstand, daß diese schreckliche Frau ein Ultimatum gegen den ganzen Planeten verhängt hatte, um diese ›Einladung‹ zu erhalten, spielte dabei überhaupt keine Rolle – offiziell. Ganz sicher gab es ihr jedoch nicht das Recht, diese furchtbare fremdweltliche Kreatur und Gott wußte welche außerweltlichen Parasiten und Krankheiten in die Gegenwart des Protectors zu bringen!
    Zu Fox’ Unglück war Captain Harrington es leid, sich den Sensibilitäten der Graysons zu unterwerfen. Sie hatte nicht darüber diskutiert, ob sie das Tier mitbringen könne; sie war einfach mit ihm auf der Schulter aufgetaucht. Mayhew hatte mit Hilfe der Überwachungsanlage des Palastes ihre Ankunft beobachtet und ein Grinsen nicht unterdrücken können, als sie Fox’ ostentative Andeutungen, das Tier könne unwillkommen sein, schlichtweg mißachtete. Als Fox schließlich darauf bestand, hatte sie ihm einen jener Blicke zugeworfen, die Kinderfrauen für unausstehliche und sehr kleine Jungen reservieren.
    Fox hatte nachgegeben, doch die Wirkungskräfte zwischen ihm und Harrington würden mit Sicherheit zur Atmosphäre des Abends beitragen.
    Mayhew erhob sich aus dem Lehnstuhl, während Fox Harrington quer durch den Raum zu ihm begleitete. Anders als sein Sicherheitschef hatte Benjamin Mayhew sechs Jahre auf dem Bogota-Campus der Harvard-Universität von Alterde verbracht. Dadurch besaß er ein Grad an Erfahrung mit Frauen von fremden Welten, den so gut wie kein anderer Grayson erreichte. Dennoch fühlte er sich von Captain Harringtons Selbstsicherheit überwältigt. Ihre Körpergröße tat ihrem Auftreten keinen Abbruch, doch weder diese noch ihre erstaunliche, unkonventionelle Attraktivität und auch nicht die gleitende Eleganz ihrer Bewegungen konnten jene Selbstsicherheit völlig erklären.
    Sie blieb hochaufragend und stockgerade stehen. Sie trug die schwarze und goldene Uniform der RMN mit der drohenden, scharlachrot und golden gearbeiteten Mantichora auf dem Schulteremblem und das weiße Barett eines manticoranischen Sternenschiffkommandanten. Sie nahm die Kopfbedeckung ab; Mayhew erkannte die Geste als eine des Respekts, doch hinter ihrem Rücken schnitten die Sicherheitskräfte Grimassen, als sie ihren kurzgeschnittenen, lockigen Haarschopf entblößte. Graysonitischen Frauen blieben die Schleier ihrer masadanischen Schwestern erspart, doch keine hätte es je gewagt, in der Öffentlichkeit Hosen zu tragen, und noch immer verbot die Tradition entblößte Frauenköpfe in der Gegenwart fremder Männer. Außerdem

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