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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu stehen. Um dies zu erreichen, benötige ich die erwähnte Kooperation. Wenn Admiral Garret dazu bereit ist, dann bin ich bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten.«
    »Aber er ist nicht bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Mein ungestümer, großmäuliger Bruder hat vollkommen recht in dieser Hinsicht. Ich fürchte, ich kann nichts anderes tun, als Garret abzulösen.«
    Honor verbarg ein inneres Beben der Erleichterung, doch alles, was sie gelassen antwortete, war: »Sie kennen den Admiral besser als ich, Sir.«
    »Ja, das stimmt, und es ist schade, daß er so halsstarrig ist.« Der Protector strich sich über die Wange, dann nickte er entschieden. »Admiral Garret wird kein Problem mehr sein, Captain.« Er sah seinen Bruder an. »Du bist doch derjenige, der sich mit den Navyangelegenheiten so gut auskennt, Mike. Wer ist der nächstdienstälteste Offizier, den wir noch haben?«
    »Mit Kommandoerfahrung oder vom Stab?«
    »Kommandoerfahrung.«
    »Commodore Matthews, wenn du nicht jemanden aus dem Ruhestand holen willst«, antwortete Lord Mayhew ohne Zögern, »und Matthews ist ein guter Mann, Ben.« Der jüngere Mayhew lächelte Honor fast schüchtern an. »Ich glaube nicht, daß Sie mit ihm irgendwelche Probleme haben werden, Ma’am.«
    »Commodore Matthews also«, beschloß der Protector, und Honor mußte gegen ihren Willen seufzen. Mayhew hörte es und lächelte sie an.
    »Ich nehme an, Sie sind es nicht gewöhnt, sich auf diplomatischem Territorium zu bewegen, Captain Harrington?«
    »Nein, Sir, ganz sicher nicht«, antwortete sie mit gewisser Emotion in der Stimme.
    »Nun, Sie haben sich ganz gut geschlagen«, erklärte er. »Bedenkt man unsere innenpolitische Lage, haben Sie sich wahrscheinlich besser geschlagen, als Sie glauben.« Captain Fox machte ein leises Geräusch, und der Protector hob den Kopf und grinste ihn an. »Beruhigen Sie sich, Captain«, spottete er gutmütig, »es sind keine Spione des Rates anwesend.«
    Fox gab seine steinerne Miene auf und warf dem Protector einen mißbilligenden Blick zu, dann funkelte er Honor an und nahm seine Paradehaltung hinter dem Stuhl wieder ein.
    »Sagen Sie, Captain«, fragte Mayhew beiläufig, »kennen Sie sich zufällig mit altirdischer Geschichte aus?«
    »Verzeihung, Sir?« Honor stutzte bei dem unerwarteten Themenwechsel, dann zuckte sie die Achseln. »Ich kann kaum behaupten, eine Autorität auf diesem Gebiet zu sein, Sir.«
    »Das konnte ich auch nicht, bevor mein Vater mich nach Harvard sandte. Doch in diesem Augenblick erinnern Sie mich sehr an Commodore Perry. Wissen Sie, wer das war?«
    »Perry?« Honor dachte kurz nach. »Der … amerikanisehe Kommandeur bei der Schlacht von Lake Champlain?«
    »In der Schlacht am Eriesee, glaube ich«, korrigierte Mayhew sie, »aber das war Oliver Perry. Ich meinte eigentlich seinen Bruder Matthew.«
    »Oh. Dann, fürchte ich, muß ich die Frage verneinen, Sir.«
    »Wie schade. In gewisser Weise war Perry anscheinend ein pompöser Mensch, wie ich leider sagen muß, doch gelang es ihm, das japanische Kaiserreich – schreiend und um sich tretend – aus seiner selbstgewähltert Isolation zu reißen. Das war im dritten Jahrhundert vor der Diaspora. Es war tatsächlich die japanische Geschichte, die mich auf Perry stoßen ließ. Die Parallelen zwischen Japan und Grayson darf man nicht zu weit bemühen. Die Japaner wollten in Ruhe gelassen werden, wir suchen seit zwei Jahrhunderten verzweifelt jemanden – irgend jemanden! –, der uns in die Gegenwart ›reißt‹. Ich erhalte langsam den Eindruck, daß Sie auf unsere Gesellschaft einen ähnlichen Einfluß ausüben werden wie Perry auf die japanische.« Er lächelte schwach. »Ich vertraue darauf, daß wir einige ihrer ärgsten Fehler vermeiden können – und die Japaner haben wirklich einige ganz dicke Böcke geschossen, wenn Sie den Ausdruck verzeihen. Ich glaube jedenfalls, daß die sozialen und innenpolitischen Konsequenzen Ihres Aufenthalts hier sich als bedeutender erweisen werden als die militärischen und technologischen.«
    »Ich verstehe.« Honor musterte ihn vorsichtig. »Ich gehe davon aus, daß Sie diese Konsequenzen nicht als unangenehm betrachten, Sir?«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Mayhew. Die Tür zum Speisesaal öffnete sich, und zwei uniformierte Palastgardisten traten in den alkovenartigen kleinen Vorraum. Mayhew sah beiläufig auf, als die Neuankömmlinge auf Captain Fox zutraten und ein zweites Paar hinter ihnen in den Speisesaal kam. »Ich erwarte

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