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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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halten, Brüder. Das Werk kümmert sie nicht; ihr einziges Ziel besteht darin, uns in einem ›Bündnis‹ gegen ihre Feinde zu fangen. Alles, was sie uns von nun an sagen, wird durch diese Absicht beeinflußt sein, und daher ist es genauso, als kämen ihre Worte aus Satans eigenem Mund. Ist das nicht wahr?«
    Erneut sah er sich in der Runde um und erhielt allgemeines Kopfnicken zur Antwort. Die Gesichter der versammelten Ältesten waren die Gesichter von Männern, denen das Verhängnis entgegenblickte, wenn sie in den Spiegel schauten. Die Katastrophe, die ihre Pläne vereitelt hatte, und die Falle, in die sie sich und ihren Planeten manövriert hatten, erfüllte sie mit Furcht. Das einzig Sichere in einem Universum, das wie fester Boden gewirkt und sich als Treibsand erwiesen hatte, war ihr Glaube.
    »So weit, so gut. Wenn wir den Haveniten nicht trauen können, so müssen wir eigene Pläne ersinnen und sie im Namen des Allmächtigen verwirklichen, während wir gleichzeitig den Heuchlern gegenüber heucheln. Sie glauben, unsere Sache sei hoffnungslos, doch wir, Brüder, wir wissen, daß Gott auf unserer Seite steht. Sein Werk ist es, zu dem wir berufen sind, und wir dürfen uns nicht gestatten, erneut zu zaudern und zu versagen. Es darf keinen Dritten Sündenfall geben!«
    »Amen«, murmelte jemand, und Schwert Simonds spürte, wie in seinem Innersten etwas aufgerührt wurde. Trotz allem, was Captain Yu von ihm hielt, war er Soldat. Die meisten seiner Entscheidungen, die den Haveniten so erzürnt hatten, entsprangen nicht der Dummheit, sondern der Notwendigkeit, einen Plan zu verfolgen, von dem Haven nichts wissen durfte. Simonds war sich der unhaltbaren militärischen Lage durchaus bewußt. Doch er war auch ein Mann des Glaubens. Trotz allem Ehrgeiz, trotz aller Fassade der Raffinesse, glaubte er, und während er Huggins’ ruhiger Ansprache lauschte, hörte er in sich den Ruf seines Glaubens.
    »Satan ist gerissen in seiner Falschheit«, fuhr Huggins fort. »Schon zweimal ist es ihm gelungen, den Menschen von Gott zu entfremden, und beide Male benutzte er die Frau als Werkzeug. Nun strebt er, das gleiche wieder zu tun, und benutzt die Metze von Manticore und ihre Zofe Harrington. Wenn wir unsere Lage nur mit den Augen des Fleisches betrachten, Brüder, dann ist sie in der Tat ohne Hoffnung. Wie oft müssen wir den Schlichen Satans erliegen, bevor wir Gottes Wahrheit erblicken? Wir müssen auf Ihn vertrauen und Ihm folgen, wie Schadrach, Meschach und Abednego Dun in den Feuerofen folgten und Daniel Ihm in die Löwengrube folgte. Ich sage euch: Unsere Lage ist nicht hoffnungslos! Ich sage, sie kann niemals hoffnungslos sein, solange Gott der Kapitän unseres Schiffes bleibt!«
    »Ohne Zweifel sprechen Sie die Wahrheit, Bruder Huggins.« Selbst aus der Stimme des Vorsitzenden Ältesten sprach Respekt. »Dennoch sind wir – wir alle – nur Sterbliche. Welche Zuflucht aber besitzen wir, wenn unsere Flotte vernichtet ist und Haven versucht, uns selbst den Donner Gottes noch zu entwinden? Wie können wir der geballten Faust Manticores widerstehen, die uns bedroht?«
    »Wir müssen nur unseren Teil verrichten, Vorsitzender Ältester«, antwortete Huggins mit unerschütterlicher Gewißheit. »Die Mittel, um den Untergang des Apostats zu besiegeln, bevor die Navy der Metze sich einmischt, haben wir doch in der Hand. Wir müssen nur Gottes Schwert ergreifen und damit zuschlagen, um zu beweisen, daß wir noch immer Seine Wahren Gläubigen sind, und dann wird Er die Metze ins Unrecht setzen – ja, und die havenitischen Ungläubigen auch!«
    »Wie meinen Sie das, Bruder Huggins?« fragte Schwert Simonds leise.
    »Haben wir nicht von Anbeginn gewußt, daß Manticore schwach und dekadent ist? Wenn unsere Streitkräfte Grayson in Besitz genommen haben und keines der Schiffe der Metze überlebt hat, um unsere Version der Geschehnisse zu widerlegen, was kann sie dann tun? Sie wird vor dem Licht Gottes zurückweichen, und Seine Hand wird uns schützen, denn Er hat versprochen, Er werde die Wahren Gläubigen stets schützen. Und seht ihr denn nicht, daß Er uns alles gegeben hat, was wir brauchen?«
    Huggins’ Augen brannten in messianischem Feuer, und seine Hand zuckte vor, um mit einem langen, knochigen Finger auf Diakon Sands’ Kassettenrecorder zu zeigen.
    »Wir kennen den Plan der Ungläubigen, Brüder! Wir wissen, daß sie uns ablenken und im Stich lassen wollen, daß sie uns in ihr Netz verstricken wollen – aber sie

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