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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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endlich von der Schande des Zweiten Sündenfalls zu läutern!
    Er sah dem Ältesten in die Augen und verbeugte sich, bestätigte den Wechsel der Machtverhältnisse, und wenn in einem Winkel seines Verstandes sich eine Stimme erhob und sagte, Huggins’ Plan sei nichts weiter als ein Vabanquespiel, eine Herausforderung des Schicksals, die nur entweder in Sieg oder in völliger Vernichtung enden könne, so ignorierte er sie. Die Verzweiflung überwand die Vernunft, denn es gab für ihn keine andere Möglichkeit. Der Gedanke, daß ihr Handeln – sein Handeln – die Pflicht gegenüber Gott versäumt und die Wahren Gläubigen zum Untergang verurteilt hätte, war einfach unannehmbar.
    So einfach war das.
     

28.
    »Sie gehen nach Hause, Ensign«, sagte Honor leise.
    Sie drückte der jungen Frau auf der Lazarettkoje die Schulter, während Nimitz auf ihrer eigenen wimmerte. Mai-ling Jackson rang sich ein schmales, zerbrechliches Lächeln ab. Es war kein großartiges Lächeln, aber Honor zwang ihren verletzten Mund, in die betäubungsmittelgetrübten Augen zurückzulächeln. Im gleichen Moment betete sie, daß die Therapeuten die junge Frau irgendwie wieder auf die Beine bekommen würden. Dann trat sie zurück und warf einen Blick auf die Lebenserhaltungsausrüstung an der Koje neben Jackson. Mercedes Brigham war noch immer ohne Bewußtsein, doch Fritz Montaya leistete gute Arbeit, und Honor schien es, als wäre ihr Atmen gleichmäßiger. Das wollte Honor wirklich gern glauben.
    Sie wandte sich ab und wäre fast mit Surgeon Lieutenant Wendy Gwynn zusammengestoßen. Das Lazarett der Apollo war klein und beengt im Vergleich mit dem der Fearless , und die Verwundeten des Geschwaders lagen nicht nur hier, sondern auch in der Offiziers- und in der Mannschaftsmesse und in jeder unbesetzten – und druckdichten – Abteilung des schwer malträtierten Kreuzers. Gwynn würde auf der Reise nach Manticore alle Hände voll zu tun haben, soviel war Honor klar, aber wenigstens wären die Verwundeten aus dem System. Wenigstens sie würden lebend nach Hause kommen.
    »Kümmern Sie sich gut um die Leute, Doktor«, sagte sie und wußte im gleichen Augenblick, wie überflüssig ihre Worte waren.
    »Das werden wir, Ma’am. Versprochen.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Honor leise und trat auf den Gang hinaus, bevor Gwynn sehen konnte, daß sie Tränen in den Augen hatte.
    Honor atmete tief durch und richtete ihr schmerzendes Rückgrat auf; Nimitz beschwerte sich leise. Sie hatte nicht geschlafen, seit sie selbst im Lazarett aufgewacht war, und der Kater mochte ihre erschöpften, niedergeschlagenen Emotionen überhaupt nicht. Honor war von ihnen ebenfalls nicht erbaut, aber andere Menschen waren genauso erschöpft wie sie. Außerdem erwarteten sie Alpträume. Sie konnte sie in den Tiefen ihres Bewußtseins flüstern hören und fragte sich, ob wirklich nur die Pflicht allein sie so lange auf den Beinen gehalten hatte. Nimitz schimpfte wieder, lauter diesmal, und sie streichelte ihm als stumme Entschuldigung das weiche Fell, dann ging sie zum Brückenlift.
    Lieutenant Commander Prevost trug einen Plastigipsarm in der Schlinge und hinkte schmerzhaft, wenn sie sich bewegte. Als sie den Rudergänger ansprach, geschah dies jedoch mit klarer, ruhiger Stimme. Der I.O. der Apollo war bei weitem nicht das einzige verwundete Besatzungsmitglied, das trotzdem Dienst tat. Über die Hälfte von Tramans Leuten wären verletzt oder gefallen; von den Ressortoffizieren waren nur noch Prevost und Lieutenant Commander Hackmore, der LI der Apollo , auf den Beinen.
    »Bereit zum Ablegen, Alice?«
    »Jawohl, Ma’am. Ich wünschte …« Truman unterbrach sich mit einem leichten Achselzucken. Sie warf einen Blick auf die Ruinen der Taktischen und der Astrogationsstation des Schiffes und die Flickplatten auf der achteren Schottwand der Brücke. Es war kein direkter Treffer gewesen, nur eine Sekundärexplosion, aber sie hatte Lieutenant Commander Amberson, Lieutenant Androunaskis und sämtliche Astrogationsgasten getötet.
    Honor streckte die Hand aus.
    »Das weiß ich. Mir wäre es auch lieber, wenn Sie hierbleiben könnten. Aber das können Sie nicht. Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr Sanitäter mitgeben. Ich weiß, wie dringend Lieutenant Gwynn sie brauchen könnte, aber …«
    Nun war es an Honor, mit den Schultern zu zucken. Truman nickte und ergriff die dargebotene Hand mit festem Druck. Sollte die Fearless und die Troubadour tatsächlich in ein Gefecht mit der

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