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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ahnen, daß wir es wissen! « Er richtete seine leuchtenden Augen auf das Schwert. »Schwert Simonds! Wenn Sie das uneingeschränkte Kommando über den Donner Gottes hätten, wie lange würden Sie dann brauchen, um das Jelzin-System von manticoranischen Schiffen zu säubern?«
    »Einen Tag«, antwortete Simonds. »Vielleicht weniger, vielleicht ein wenig mehr. Aber …«
    »Aber Sie haben nicht das uneingeschränkte Kommando über das Schiff. Dafür haben die Ungläubigen gesorgt – doch wenn wir vorgeben, ihren Täuschungen erlegen zu sein, wenn wir sie einlullen, indem wir ihre Verzögerungstaktik scheinbar akzeptieren, dann können wir das ändern.« Er warf dem Schwert einen weiteren lodernden Blick zu. »Wie viele Besatzungsmitglieder des Donner Gottes gehören zu den Wahren Gläubigen?«
    »Etwas mehr als zwei Drittel, Bruder Huggins, doch die meisten Offiziere in Schlüsselpositionen sind noch immer Heiden. Ohne sie wären unsere Männer nicht in der Lage, die Fähigkeiten des Schiffes voll auszunutzen.«
    »Aber es sind Ungläubige«, stellte Huggins ganz, ganz leise fest. »Männer, denen der Wahre Glaube fehlt und die den Tod fürchten, selbst den Tod im Namen Gottes. Denn sie glauben, er sei das Ende, wo er doch der Anfang ist. Wenn man sie in den Kampf zwingt, wo sie sterben oder kämpfen müssen, werden sie dann nicht kämpfen?«
    »Ja.« Das Schwert flüsterte beinahe, und Huggins lächelte.
    »Und, Vorsitzender Ältester, müßten die Ungläubigen von Haven vor den Augen der Galaxis nicht wenigstens vorgeben, willentlich und wissentlich gehandelt zu haben, wenn wir ihnen die Verantwortung für die Invasion des Jelzin-Systems zuschieben? Endicott ist nur ein armes Sonnensystem ohne Kolonien – würde denn die Glaubwürdigkeit Havens nicht dahin sein, wenn die Milchstraße erführe, daß wir sie angeführt haben, damit sie unserem Ziel dienen und nicht ihrem eigenen?«
    »Die Versuchung, eine solche Bloßstellung um jeden Preis zu verhindern, wäre mit Sicherheit groß«, sagte der ältere Simonds langsam.
    »Und, Brüder«, und Huggins schaute erneut in die Runde, »wenn die Metze glaubte, Haven stehe hinter uns, seine Flotte bereit, ihr Königreich zu zerquetschen, würde sie es wagen, dieser Bedrohung zu begegnen? Oder würde sie im Lichte Gottes ihre Schwäche zeigen und das Apostat seinem Schicksal überlassen?«
    Ein niedriges, rauhes Grollen war die Antwort, und erneut lächelte Huggins.
    »Und so zeigt Gott uns den Weg«, sagte er einfach. »Wir werden Haven gestatten, uns ›aufzuhalten‹, wir aber werden die Verzögerung nutzen, um mehr unserer Männer an Bord des Donner Gottes zu bringen, bis wir stark genug sind, um die Heiden zu überwinden. Wir werden das Schiff an uns bringen und aus ihm den wahren Donner Gottes machen, indem wir den Ungläubigen die Wahl lassen zwischen dem sicheren Tod und der Möglichkeit zu überleben, wenn das Apostat und seine Verbündeten besiegt sind. Wir werden die Schiffe der satanischen Zofe zerschmettern und Grayson den Händen des Apostats entreißen, und die Metze von Manticore wird glauben, Haven stehe hinter uns. Und, Brüder, Haven wird hinter uns stehen! Die Heiden besitzen nicht den Mut zuzugeben, daß wir sie zu Narren gemacht haben – und, das Beste von allem, wir werden ihr Ziel erreichen, indem wir Manticore des Verbündeten im Jelzin-System berauben! Die Volksrepublik ist korrupt und ehrgeizig. Wenn wir trotz der Feigheit der Haveniten ihr Ziel erreichen, dann werden sie unseren Triumph als ihren eigenen annehmen!«
    Es herrschte gebanntes Schweigen, dann begann jemand zu applaudieren. Nur ein Paar Hände klatschte zuerst, dann fiel ein zweites ein, dann ein drittes. Ein viertes. Sekunden später hallte der Applaus von der Decke wider, und Schwert Simonds stellte fest, daß er ebenso laut klatschte wie alle anderen.
    Er stand auf und klatschte weiter. Nicht einmal das Wissen, daß Huggins ihn als Nachfolger seines Bruders für immer unmöglich gemacht hatte, konnte die Flamme der Hoffnung in seinem Herzen abkühlen. Er hatte diesen Raum in dem Wissen betreten, daß Masada dem Untergang geweiht war; nun wußte er, daß er unrecht gehabt hatte. Er hatte zugelassen, daß sein Glaube ins Wanken geriet, und vergessen, daß sie Gottes Wahre Gläubige waren und nicht allein auf die Kraft der Sterblichen angewiesen waren. Die große Prüfung des Glaubens stand dem Volk bevor, und nur Huggins hatte sie als das erkannt, was sie war – die Chance, sich

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