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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Verbündeten gegen Haven zu gewinnen, und nicht eine Friedensstiftermission zu beginnen, die mit beinahe völliger Gewißheit zum Scheitern verurteilt sein mußte.
    »Ich bin sicher, das wäre ein sehr wünschenswertes Ergebnis, Mr. Houseman«, antwortete sie daher, »aber ich bezweifle, daß diese Hoffnung sehr realistisch ist.«
    »Tatsächlich?« fragte Houseman herablassend.
    »Die beiden Systeme sind seit mehr als sechshundert T-Jahren verfeindet«, erinnerte sie ihn so höflich es ihr möglich war, »und religiöser Haß ist der tiefste Haß, den die Menschheit kennt.«
    »Gerade deswegen benötigt man dort eine neue Sichtweise, eine dritte Partei von außen, die die Streitenden zusammenbringt.«
    »Bitte entschuldigen Sie, Sir, doch ich war der Meinung, unsere Aufgabe bestehe darin, einen Verbündeten und das Recht zur Errichtung einer Flottenbasis zu erhalten und Haven daran zu hindern, an unserer Stelle in die Region einzudringen.«
    »Nun, selbstverständlich sind das unsere Ziele, Captain.« Housemans Tonfall war nur knapp davon entfernt, kurz angebunden zu sein. »Doch der beste Weg zur Erreichung dieser Ziele führt über die Beilegung der einheimischen Streitigkeiten. Das Potential für Instabilität und havenirische Einflußnahme bleibt so lange bestehen, wie die Feindseligkeit zwischen Grayson und Masada anhält, ganz gleich, was wir erreichen. Sobald wir sie jedoch zusammenbringen, haben wir zwei Verbündete in dieser Region, und für keinen von beiden wird noch Veranlassung bestehen, sich mit Haven einzulassen, um einen militärischen Vorteil zu erlangen. Der beste diplomatische Klebstoff sind gemeinsame Interessen, nicht einfach ein gemeinsamer Feind. Tatsächlich«, Houseman nippte an seinem Wein, »entsteht unsere Einmischung in die Belange jener Region im Grunde aus unserem eigenen Unvermögen, gemeinsame Interessen mit der Volksrepublik zu finden, und das ist ein Fehler. Es gibt immer einen Weg, eine Konfrontation zu vermeiden, wenn man nur einsichtig genug ist und sich erinnert, daß auf lange Sicht Gewalt keine Probleme löst. Und darum haben wir Diplomaten, Captain Harrington – und darum ist es ein Anzeichen gescheiterter Diplomatie, zu roher Gewalt Zuflucht zu nehmen, nichts mehr und nichts weniger.«
    Von weiter unten am Tisch starrte Major Tomas Ramirez, der Kommandeur des Marineinfanteriekontingents der Fearless , Houseman ungläubig an. Der massige, beinahe rundlich erscheinende Marine war zwölf Jahre alt gewesen, als Haven seine Heimat, das Sonnensystem von Trevors Stern, eroberte. Er, seine Mutter und seine Schwestern waren im letzten Flüchtlingskonvoi durch das Wurmloch nach Manticore entkommen; sein Vater war an Bord eines der Kriegsschiffe zurückgeblieben, die die Flucht deckten und dabei vernichtet wurden. Nun biß er bedrohlich die Zähne zusammen, während Houseman Honor angrinste, doch Lieutenant Commander Higgins, der LI der Fearless , berührte ihn am Unterarm und schüttelte knapp den Kopf.
    Honor war die kurze Szene nicht entgangen, und sie trank mit Vorbedacht ihren Wein langsam aus, dann senkte sie ihr Glas.
    »Ich verstehe«, sagte sie. Sie fragte sich, wieso Admiral Courvosier einen solchen Trottel als seinen Stellvertreter duldete. Houseman besaß den Ruf eines brillanten Ökonomen, und wenn man Graysons rückständige Wirtschaft bedachte, ergab es durchaus Sinn, ihn dorthin zu schicken. Leider war er auch ein Elfenbeinturm-Intellektueller, den man aus einer Professorenstelle für Ökonomie vom Mannheim University College in den Staatsdienst gerufen hatte. Mannheim College wurde nicht umsonst als ›Sozialisten-Uni‹ bezeichnet, und darüber hinaus war Housemans Familie ein prominenter Anhänger der Freiheitspartei.
    Keiner dieser beiden Umstände stellte in den Augen von Captain Honor Harrington eine Empfehlung dar, und Housemans allzu simple Vorstellung, wie der Grayson-Masada-Konflikt bereinigt werden könnte, war geradezu furchteinflößend.
    »Aber ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht zustimmen, Sir«, sagte sie dann. Sie stellte ihr Glas sorgfältig an seinen Platz und hielt ihre Stimme so freundlich, wie es nur menschenmöglich war. »Ihr Argument setzt erstens voraus, daß alle Verhandlungspartner vernünftig sind, und zweitens, daß sie sich auf einen ›vernünftigen Kompromiß‹ einigen können. Wenn die Geschichte jedoch eines deutlich zeigt, dann, daß die Masadaner und Graysons weder das eine sind noch das andere können. Wenn Sie den Vorteil

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