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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schulterhalfter an und sah auf Valentine. Der LI schälte sich gerade aus der Jacke.
    »Wir sitzen bis zum Hals in der Patsche, Jim. Ich sehe keine Möglichkeit, das Schiff zu halten, nachdem ich den Mistkerlen erlaubt habe, uns ein Enterkommando in Regimentsstärke an Bord zu geben.« Das Nicken des Ingenieurs war knapp, aber ohne Panik, und Yu fuhr grimmig fort: »Das heißt, wir müssen die Donner manövrierunfähig machen.«
    »Aye, Sir.« Valentine zog sich die Uniformjacke über das Schulterhalfter und stopfte sich die Taschen mit Magazinen voll.
    »Wer hat die Wache im Maschinenraum?«
    »Workman«, antwortete Valentine und sprach den Namen wie ein Synonym für ein Schimpfwort aus. Yus Gesicht verfinsterte sich.
    »Na gut. Dann müssen Sie irgendwie hineinkommen und die Notabschaltung der Fusionsreaktoren auslösen. Glauben Sie, Sie schaffen das?«
    »Ich werde es versuchen. Workmans Wache besteht hauptsächlich aus Masadanern, aber Joe Mount ist dabei, um zu verhindern, daß sie Scheiße bauen.«
    »Ich bitte Sie nicht gern darum, Jim …«, begann Yu, doch Valentine unterbrach ihn.
    »Sie haben keine andere Wahl, Sir. Ich tu’, was ich kann.«
    »Danke.« Yu sah dem LI einen Augenblick lang in die Augen, dann wandte er sich an DeGeorge.
    »Sam, Sie und ich, wir versuchen, uns zur Brücke durchzuschlagen. Major Bryan weiß, was er zu tun hat, wenn Mariin ihn erreicht, und …«
    Hinter ihm fuhr die Schottür der Kabine beiseite. Yu erstarrte für einen Sekundenbruchteil, dann wandte er rasch den Kopf. Ein masadanischer Colonel stand in der Öffnung, hinter sich vier Bewaffnete, in der Hand hielt er eine Automatikpistole.
    »Klopfen Sie nicht an, bevor Sie die Tür Ihres Vorgesetzten öffnen, Colonel?« fuhr Yu ihn über die Schulter an und ließ die Hand in die noch immer offene Jacke gleiten.
    »Captain Yu«, entgegnete der Colonel, als hätte Yu kein Wort gesagt, »es ist meine Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß dieses Schiff sich jetzt unt …«
    Yu wirbelte herum, und sein Pulser jaulte. Die Bolzen waren nicht explosiv, doch die Waffe war auf vollautomatisches Feuer gestellt, und der Rücken des Colonels spie eine Blutfontäne aus. Er brach zusammen, ohne auch nur geschrien zu haben, und die Salve der Vernichtung durchfuhr seine Männer. Das Schott gegenüber der Luke verschwand unter einer glänzenden, blutroten Schicht, und im Gang schrie jemand vor Entsetzen auf. Yu hechtete zur Lukenöffnung.
    Sechs Masadaner standen im Gang und starrten aus weit aufgerissenen Augen auf das Blutbad. Fünf von ihnen zerrten hektisch an den Riemen ihrer umgehängten Sturmgewehre, als der Captain mit dem Pulser in der Hand vor ihnen erschien; nur der sechste war ein schneller Denker. In dem Moment, in dem Yu feuerte, rannte er los, und seine Schnelligkeit rettete ihm das Leben. Während seine Kameraden ihm als Schild gegen Yus Schüsse dienten und tot zusammenbrachen, hatte er genug Zeit, um hinter einer Korridorbiegung zu verschwinden. Der Kommandant der Donner Gottes fluchte laut.
    Er hetzte in die Kabine zurück und stürzte sich auf das Intercom neben dem Schreibtischterminal. Er preßte den Daumen auf den ›An-Alle‹-Knopf.
    »Bounty-Vier-Eins!« drang seine Stimme aus jedem einzelnen Lautsprecher im Schiff. »Ich wiederhole: Bounty-Vier-Eins!«
     
    Major Joseph Bryan zog seine Waffe, drehte sich um und eröffnete ohne Warnung das Feuer. Die acht masadanischen Soldaten, die sich mit ihm in der Waffenkammer befanden, starrten im Augenblick ihres Todes noch immer verwirrt auf das Intercom. Erst danach gestattete Bryan sich einen Fluch. Er hatte sich gewundert, daß der masadanische Lieutenant die Waffenkammer besichtigen wollte; jetzt wußte er, wieso. Dreißig Jahre Dienst als Berufssoldat und als einer der Konquistadoren der Volksrepublik ließen ihn die Sache zweimal überprüfen: Er beugte sich über die pulserzerfetzte Leiche des Lieutenants und riß ihm die blutgetränkte Uniformjacke auf. Sein Gesicht verhärtete sich mit freudloser Befriedigung, als er die Pistole darunter sah.
    Die Schottür der Waffenkammer fuhr auf, und Bryan wirbelte halb geduckt herum, doch es war nur Corporal Mariin.
    »Was zum Teufel suchen Sie denn hier?« fauchte Bryan. »Sie sollen dem Captain den Rücken decken!«
    »Er hat mich zu Ihnen geschickt, bevor es über das Intercom kam, Sir.« Mariin warf einen Blick auf die Leichen und die Blutlachen und bemerkte bitter: »Ich schätze, wir hatten weniger Zeit, als er

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