Die Ehre der Königin
Bewaffneter hinter ihm stand.
Der Signaloffizier beugte sich über die Schulter des Rudergängers und drückte Tasten. Nichts geschah, und er richtete sich auf, um Manning anzufauchen: »Was haben Sie gemacht?« verlangte er zu wissen.
»Ich? Nichts, überhaupt nichts. Vielleicht hat P.O. Sherman etwas ›gemacht‹, bevor Sie ihn ermordeten«, knirschte Manning.
»Wag’s nicht, mich anzulügen, du Scheiß-Häretiker!« zischte Hart. »Ich werde es nicht …«
Ein Alarm schrillte, dann ein weiterer, und noch einer, und Harts Kopf fuhr ungläubig herum, als die Taktische, die Astrogations- und die Signalstation gleichzeitig ausfielen. Warnleuchten und blutrote Fehlfunktionscodes flammten auf sämtlichen Instrumentenbrettern auf, und Manning lächelte dünn.
»Sie scheinen da ein Problem zu haben, Lieutenant«, sagte er. »Sie sollten viell …«
Den Knall von Harts Pistole hörte er schon nicht mehr.
Captain Yu ließ es darauf ankommen und sprintete zum Lift. Er hatte keine Zeit, auf Nummer Sicher zu gehen; Valentine und DeGeorge sicherten den Gang mit erhobenen Pulsern, während er eilig zuerst seinen persönlichen Übersteuerungscode und dann ihr Ziel eingab.
»Los, rein!« bellte er, doch in dem Moment, in dem die beiden gehorchten, brüllte jemand im Gang, und Kugeln prallten sirrend von der zufahrenden Lifttür ab.
»Scheiße!«
Valentine torkelte von der Tür in den Lift und hielt seinen linken Oberschenkel umklammert. Yu fluchte ebenfalls, als er den roten, nassen Fleck entdeckte. DeGeorge drückte den Ingenieur zu Boden und riß das Hosenbein auf.
Valentine stöhnte durch die zusammengebissenen Zähne, als DeGeorge eilig begann, rauh die Wunde zu betasten.
»Ich glaube, die Schlagader ist unverletzt, Captain«, meldete er und sah Valentine an. »Es wird weh tun wie der Teufel, Jim, aber wenn wir Sie hier rauskriegen, dann werden Sie’s überleben.«
»Danke für die Einschränkung«, keuchte Valentine. DeGeorge lachte – ein harter, scharfer Laut –, und er zerriß mehr Stoff, um das Material für einen groben Verband zu beschaffen.
Yu hörte mit nur halber Aufmerksamkeit zu und ließ das Display, das die Position der Liftkabine anzeigte, nicht aus den Augen. Es veränderte sich ständig, und Yu fühlte gerade so etwas wie Hoffnung, als das Display plötzlich gefror und der Lift stehenblieb. DeGeorge blickte bei dem Geräusch auf, das Yus Faust an der Liftwand machte, und hob eine Augenbraue. Gleichzeitig knüpfte er den letzten Knoten an Valentines Verband.
»Die Hundesöhne haben uns den Strom abgestellt«, knirschte Yu.
»Aber nur für den Lift.« Valentines Stimme klang gepreßt. Er hob eine blutbefleckte Hand und deutete damit auf die Statusanzeige. Das rote Lämpchen, das den Notstrom anzeigte, war dunkel. Valentines Gesicht verzerrte sich durch etwas anderes als Schmerz. »Die Reaktoren sind immer noch an«, keuchte er. »Also hat Joe sie nicht abschalten können.«
»Ich weiß.« Yu hoffte, daß Mount noch lebte, doch mehr als einen flüchtigen Gedanken konnte er dem Lieutenant nicht widmen. Er schraubte bereits die Sohlplatten auf, um an den Notausstieg zu gelangen.
Major Bryan hielt direkt vor der geschlossenen Luke im Wartungstunnel inne, um Atem zu schöpfen, und wünschte inbrünstig, er könnte durch die geschlossene Schottür sehen. Aber er konnte nicht. Er und seine Männer mußten blind hineinstürmen und hoffen; Bryan gefiel dieses Vorgehen nicht im geringsten – das war keine Taktik, die jemanden lange genug überleben ließ, um den Rang eines Majors zu erreichen.
»Also gut«, sagte er leise. »Ich gehe nach rechts. Martin, Sie nach links. Hadley und Marks gehen mit mir; Banner und Jancowitz mit Mariin. Alles klar?«
Leises Grunzen antwortete ihm im Chor. Bryan packte das Schrapnellgewehr fester und rammte seine Schulter gegen den Öffnungsschalter des Schotts.
Die Schottür glitt auf, und er tauchte im Sprung hindurch. Er landete auf dem Bauch, registrierte dabei bereits Menschen und Positionen und rutschte voran. Noch bevor er zum Stillstand kam, feuerte er den ersten Schuß ab.
Die Waffe gab ein Geräusch wie ein Rülpsen von sich, und das Schrapnellbündel raste kreischend durch den Beiboothangar. Einen masadanischen Offizier zerriß es vor dem Schott aus Armoplast in eine Fontäne aus Blut und zerfetztem Gewebe. Seine drei mit Gewehren bewaffneten Männer wirbelten entsetzt und überrascht zu dem Angreifer herum.
Wieder rülpste das
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