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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einer der masadanischen Zerstörer aus irgendeinem Grunde hinter seinen sich zurückziehenden Gefährten hergehinkt war; davon abgesehen, lief alles nach Plan. Zwei graysonitische Zerstörer fuhren anderthalb Lichtsekunden vor der Madrigal , gedeckt durch die Sensoren des Manticoraners, den sie dennoch von jeder Bedrohung abschirmten. Nicht, daß es wahrscheinlich gewesen wäre, einer Bedrohung zu begegnen, während der manticoranische Zerstörer ihnen den Rücken deckte, doch die Graysons behüteten die Madrigal wie eine Königin.
    Irgendwie schon seltsam , dachte Courvosier. Gemessen an ihrer Verdrängung, besaßen manticoranische Zerstörer ausgesprochen gute Kampfsysteme, aber sie waren kaum Superdreadnoughts. Doch jetzt und in diesem System kam die Madrigal diesen schweren Schiffen noch am ehesten nahe. Gegenüber Honors Fearless war sie eine Pygmäe, ganz zu schweigen gegenüber einem Schlachtkreuzer oder einem Wallschiff, und doch masste sie kaum 12.000 Tonnen weniger als Yanakovs Flaggschiff. Ihr Kampfsystem – und ihre Kampfkraft – waren dem Besten, was die Graysons zu bieten hatten, weit überlegen.
    Bedachte man, auf welche Weise sich Graysons ursprüngliche Kolonisten selbst gestrandet hatten, war es allerdings fast schon ein Wunder zu nennen, was alles ihre Nachkommen auf sich allein gestellt wiederentdeckt – und überlebt – hatten. Doch ihre technischen Grundlagen waren Stückwerk. Als die Graysons endlich wiederentdeckt wurden, waren sie gegenüber dem Rest der Galaxis um 1.500 Jahre im Rückstand. Doch die Nachkommen von Austin Graysons Anti-Technik-Anhängern hatten echtes Genie bewiesen, wenn es darum ging, Dinge, die sie bereits kannten, mit jedem Fetzen neuer Technologie in Einklang zu bringen, das ihnen in die Hände fiel.
    Weder Endicott noch Jelzin waren in der Lage gewesen, signifikante Hilfe von außen heranzulocken, bis die Konfrontation zwischen Haven und Manticore sich über beide Sonnensysteme ergoß. Beide Systeme waren niederschmetternd arm; niemand, der alle fünf Sinne beisammen hatte, wäre jemals freiwillig in eine Umwelt wie die Graysons immigriert; und die religiösen Totalitaristen Masadas hätten nicht einmal zugelassen, daß Außerweltler zu ihnen stießen. Unter den gegebenen Umständen hatten die Graysons in den zwei Jahrhunderten seit ihrer Wiederentdeckung phänomenal stark an Boden gewonnen, doch noch immer gab es klaffende Löcher in ihren technischen Grundlagen.
    Graysonitische Fusionskraftwerke waren viermal so massiv wie moderne Reaktoren (und deswegen benutzten sie noch immer so viele Kernspaltungsanlagen). Ähnlich überholt war auch die militärische Hardware – zum Beispiel verwendeten sie veraltete gedruckte Schaltungen, die gewaltige Massenachteile mit sich brachten und eine viel zu geringe Lebenserwartung aufwiesen. Dennoch hatten die Graysons in ihrem Technologie-Mix durchaus einige Überraschungen anzubieten. Zum Beispiel hatte die Navy von Grayson vor dreißig T-Jahren ihren eigenen Trägheitskompensator entwickelt, weil sie niemanden gefunden hatte, der ihnen erklären wollte, wie diese Maschinen funktionierten. Das Gerät war unhandlich und sehr groß, aber hauptsächlich wegen der Bauteile, die benutzt werden mußten. Courvosier hatte den Spezifikationen entnommen, daß das Gerät wenig, aber immerhin etwas besser war als das der Manticoraner.
    Doch dafür waren die graysonitischen Energiewaffen nach modernen Standards erbärmlich, und ihre Raketen waren sogar noch schlimmer. Ihre Antiraketen benutzten, um Himmels willen , Reaktionstriebwerke! Diese Entdeckung hatte Courvosier zunächst gelähmt – bis er feststellte, daß die kleinste graysonitische Impellerrakete 120 Tonnen masste. Das war die Hälfte mehr als bei einem manticoranischen Schiffskiller. Deshalb mußten die Graysons mit weniger brauchbaren, furchtbar kurzreichweitigen Antiraketen auskommen. Wenigstens waren die Dinger klein genug, so daß man sie in hinreichenden Mengen mitführen konnte. Dadurch war das Ganze nicht so schlimm, wie es hätte sein können – solange die Anzahl der Raketen, die diese Antiraketen aufhalten mußten, klein genug war. Die graysonitischen Offensivraketen waren langsam, kurzsichtig und besaßen kurze Brenndauern. Noch schlimmer aber, sie erforderten direkte Treffer, und Seitenschildbrecher waren den Graysons beinahe unbekannt. Sie kamen nicht an die Systeme der Madrigal heran, und deshalb konnte der Zerstörer es im Nahkampf ohne weiteres mit drei

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