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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sein.
    Er gab einige Überschlagsrechnungen in sein eigenes Memopad. Als die Lösung aufblinkte, verzog er den Mund zu einem Raubtierlächeln. Wenn der Kampfverband nur dreizehn Minuten trieb und dann mit Maximalbeschleunigung den Feind abfing, mußten die Masadaner entweder das Gefecht annehmen oder ausweichen und in Richtung Hypergrenze fliehen, sobald sie die Impellersignatur der Madrigal erblickten. Wenn sie flohen, konnte Yanakov sie nicht mehr einholen, aber wenn er mit seiner Vermutung recht hatte und sie tatsächlich hier draußen Versorgungsschiffe hatten, wäre jede Flucht gleichbedeutend damit, sie der Gnade Yanakovs zu überlassen. Und das wiederum bedeutete das Scheitern der masadanischen Unternehmung, bis Honor zurückkehrte.
    Und es ist schließlich sehr unwahrscheinlich, daß der masadanische Kommandeur ausbricht , dachte Courvosier, und sein Lächeln wurde noch raubtierhafter. Er hatte einen Leichten Kreuzer verloren, aber er besaß noch immer neun Schiffe gegen Yanakovs sieben. Yanakov hatte die Glory , seinen ältesten, kampfschwächsten Kreuzer, in der Grayson-Umlaufbahn zurückgelassen. Sie befand sich gerade in einer Routineüberholung, als alles losging, und brauchte noch zwanzig Stunden, bis sie wieder einsatzfähig war. Ihre Abwesenheit hatte eine Lücke in Yanakovs Schlachtordnung hinterlassen, die die Madrigal ausfüllte. Mit ein wenig Glück würden die Masadaner das Gefecht mit ihrem zahlenmäßig unterlegenen Gegner eingehen, ohne zu merken, daß Yanakovs dritter ›Kreuzer‹ in Wirklichkeit ein manticoranischer Zerstörer war, und wäre das nicht zu schade für sie?
     
    Hochadmiral Yanakov saß auf seiner eigenen Brücke und wünschte sich insgeheim das Nest aus Displays, das den Kommandosessel in einem manticoranischen Kriegsschiff umgab. Er besaß klare Sicht auf alle wirklich wichtigen Anzeigen, aber er hatte nichts, was den Möglichkeiten eines manticoranischen Kommandeurs, Daten abzurufen und zu manipulieren, auch entfernt nahekam. Dennoch war die Lage klar genug – dank der scharfen Augen der Madrigal . Er verspürte ein seltsames, gottgleiches Gefühl der Entrückung, denn er konnte jede Bewegung der Masadaner sehen, während sie noch nicht einmal ahnten, daß er sie beobachtete. Ihre Schiffe glitten voraus und immer tiefer in die Falle, während sein Vektor im Winkel sich ihrem näherte, und er lächelte.
     
    »Wo sind ihre LACs?« beunruhigte sich Schwert der Wahren Gläubigen Simonds schon wieder und starrte in die Holosphäre der Donner Gottes . Captain Yu unterdrückte das Verlangen, dem Mann den Kopf abzubeißen. Verdammt noch mal, dieser Kerl ist doch ein Navyoffizier! Er sollte wissen, daß kein Plan – und ganz bestimmt kein solch komplexer Plan – den Feindkontakt überlebt! Niemand konnte alle Variablen abdecken, und darum war Jericho mit derart vielen Redundanzen behaftet. Nur ein Narr würde sich auf einen Plan verlassen, bei dem alles genau richtig gehen mußte, und die Vernichtung der LACs war vollkommen überflüssig.
    Die ganze Falle war überflüssig, wenn er schon dabei war. Wenn man die Planung ihm überlassen hätte, dann hätte Yu einen direkten Frontalangriff bevorzugt und darauf vertraut, daß die Werferbatterien der Donner alle Verteidiger vernichteten, bevor diese auf ihre geringere Angriffsentfernung herangekommen waren. Doch im Widerspruch zu ihren Lippenbekenntnissen, aufgrund ihres Glaubens, die Auserwählten Gottes zu sein, erschauerte Masadas Admiralstab in beinahe abergläubischer Furcht vor dem graysonitischen Militär. Des wahren Ausmaßes des Vorteils, den die Donner ihnen verschaffte, schienen die Masadaner sich überhaupt nicht bewußt zu sein. Aber sie waren während der letzten Versuche Masadas, Jelzins Stern zu erobern, auch durchweg noch Subalternoffiziere gewesen. Jener letzte Versuch war solch eine Katastrophe gewesen, daß auch die kompetentesten Militärs sich nur mit Schaudern daran erinnerten … und die erfahrenen Offiziere, die dem Tod durch graysonitische Hand entgangen waren, hatten ihn durch die eigene Kirche erlitten, die ihr ›Versagen‹ belohnt hatte. Die Konsequenzen auf den Ausbildungsstand und die Moral der Flotte waren abzusehen, und Yu mußte einräumen, daß die Navy von Grayson wenigstens anderthalbmal so effizient war wie seine Verbündeten.
    Die Masadaner leugneten solche Einschätzungen selbstverständlich, bestanden andererseits aber auch auf der Auslöschung oder wenigstens Kampfunfähigkeit der Navy von

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